Mit dem Film Hard Boiled, welcher 1992 erschien, wurde John Woo über Nacht zum Top Action Regisseur. Mit unvergleichlichen Actionszenen, Harten Schussgefechten und nonstop Action, belebte er das Action Genre neu. Jetzt kommt der Nachfolger exklusiv auf Konsolen. Wir haben uns die Xbox 360 Version geholt. Lest im folgenden Review ob wir neben der Nonstop Action auch weisse Tauben gesichtet haben.
Der Schauspieler Chow Yun-Fat (Crouching Tiger Hidden Dragon, Piraten der Karibik 3) verkörpert in Stranglehold den coolen Draufgänger Tequilla. Ein totaler Einzelgänger, welcher zuerst ballert und danach Fragen stellt. Als eines Tages ein Freund von ihm brutal durch eine Hong Kong Gang getötet wird, schwört er Rache und macht sich nun auf, die Drahtzieher zur Strecke zu bringen. Die Story ist leider nicht die grosse Stärke von Stranglehold, da sie doch sehr dünn ist und eigentlich so gut wie keine Überraschungen bietet. Ihr übernehmt ab sofort für 7 Levels, die Kontrolle über den Super Cop Tequilla. In guter alter Max Payne Manier blickt ihr Tequilla über die Schulter und ballert alles über den Haufen was euch in den Weg kommt. Da Tequilla über super Reflexe verfügt, seid ihr in der Lager, die Zeit für eine gewisse Zeit zu verlangsamen.
Dadurch ergeben sich spektakuläre Schusswechsel. Dazu könnt ihr mit vielen Objekten in den Levels interagieren. Sei es einen Slide über einen Tisch, das runterrutschen auf einem Geländer oder ganz lässig auf einen Servierwagen hechten. Früh im Spiel, erhaltet ihr Zugriff auf Spezialfähigkeiten, die sogenannten Tequilla Bombs. Diese 4 Fähigkeiten, verhelfen euch z.b. zu sofortiger Energiegewinnung, Unverwundbarkeit mit unendlicher Munition, einem Rundumschuss oder zu einem Präzisionsschuss. Diese Tequilla Bombs sind aber sehr limitiert und können nur ausgeführt werden, wenn ihr genügend Style Punkte gesammelt habt oder indem ihr die überall in den Level versteckten Kraniche findet. Diese Style Punkte, erhaltet ihr für spektakuläre Abschüsse der Gegner. Springt beispielsweise von einem Geländer auf einen Servicewagen und ballert während dessen in Zeitlupe Gegner ab und schon werdet ihr einem ganzen Haufen Style Punkte belohnt.
Praktischerweise könnt ihr in den Levels allerhand Ballermänner finden. Gleichzeitig könnt ihr aber nur 2 Waffen auf euch tragen. Von Doppelhändigen Pistolen, Raketenwerfern, Maschinengewehren, Granaten, Shotguns und sogar Goldene Revolver, wird jeder Waffennarr seine Freude haben. Tequilla verfügt unsinnigerweise nur über eine einzige Nahkampfattacke, welche mit jeder Waffe gleich aussieht. Es kann auch passieren, dass euch die Munition ausgeht, da bleibt euch nichts anderes übrig, als schnellstmöglich eine Waffe zu finden, denn mit den Fäusten ist Tequilla völlig harmlos. An unterschiedlichen Gegnern mangelt es in Stranglehold nicht. Von Russischen, Chinesischen und Amerikanischen Gangstern werdet ihr viele verschiedene Gegnertypen erspähen und gleich wieder wegpusten. Die Gegner verhalten sich nicht wirklich clever. Ihre Stärke ist meistens die Überzahl, mit welcher ihr häufig konfrontiert werdet. Das Spiel ist daher an vielen Stellen, vor allem auf den höheren Schwierigkeitsstufen frustanfällig. Glücklicherweise hat es doch relativ häufige Checkpoints sowie Energie Packs. Ebenfalls könnt ihr vielerorts hinter Säulen oder Wänden in Deckung gehen und die Gegner so aufs Korn nehmen. Im ganzen Spiel, werdet ihr unzählige Menschen auf sehr brutale Art und Weise erschiessen. Mit rotem Lebenssaft wird zu keiner Zeit gegeizt. Daher schon hier die Warnung, das Spiel ist absolut nichts für Kids.
Die 7 Levels welcher ihr während des Abenteuers besucht, könnten unterschiedlicher nicht sein. Von Gassen über ein Museum, ein Restaurant bis hin zu malerischen antiken Chinesischen Städten führt euch euer Rachefeldzug. Das besondere an den Levels ist aber deren Interaktion. So gut wie alles in den Levels lässt sich zerstören! Wie in einem guten Action Film, werdet ihr nach ein paar Schusswechseln nur noch Verwüstung auf dem Bildschirm sehen. Ebenfalls könnt ihr durch gezielte Schüsse auf gewisse Objekte wie Werbetafeln die Umgebung zu eurem Vorteil nutzen und dadurch Gegner ausschalten. Das Mass der Zerstörung, welches ihr in den Levels anrichten könnt, setzt ganz klar Massstäbe und macht ungemein Spass. Am Ende eines jeden Levels, werdet ihr auch auf einen Bosscharakter treffen. Diese sind nicht wirklich Intelligent oder nur mit einer speziellen Strategie zu schaffen. Meistens reicht blindes drauf losballern aus, um sie zur Strecke zu bringen. Zwischen den Levels werden immer wieder kleine Shootouts ausgetragen. In diesen, müsst ihr reaktionsschnell mehrere Gegner hintereinander erledigen. Ansonsten wird leider sehr wenig Abwechslung im Spielverlauf geboten. Ausser ballern und nochmals ballern werdet ihr nichts anderes tun. Keine Rätsel, Geschicklichkeitsaufgaben oder gar Nachkampfaktionen.
Extrem vermisst haben wir die so für dieses Spiel prädestinierten Quick Time Events. Das Spiel sieht auf den ersten Blick wirklich beeindruckend aus. Die Charaktere verfügen alle über markante Gesichtszüge und Gesichtsemotionen. Vor allem Chow Yun-Fat wurde erstklassig ins Spiel übertragen. Leider sind aber die Charaktermodelle ansonsten eher karg dargestellt und verfügen über eher wenig Details. Die Animationen der Charaktere sind zum Teil fast lächerlich. Tequilla läuft herum als hätte er einen Stock im Allerwertesten. Die vielen Zwischensequenzen laufen ebenfalls häufig in einer geringen Auflösung, was das Bild verdunkelt und fast verpixelt wirken lässt. Die Levels hingegen sind wirklich sehr beeindruckend gestaltet worden. Das schiere Mass der Zerstörung ist schlichtweg genial. Leider hat es aber viele Clippingfehler sowie Slowdowns, wenn gerade zu viel auf dem Bildschirm los ist. Alles in allem sieht das Spiel gut aus, es wäre aber definitiv mehr drin gewesen.
Der Soundtrack des Spiels, hält sich dezent im Hintergrund und wirkt leider nie wirklich auffällig und unterstütz die ansonsten coole Action zuwenig. Die Soundeffekte und Schussgeräusche sind ordentlich gemacht, auch hier wäre aber mehr möglich gewesen. Die Englische Sprachausgabe ist relativ gut gelungen, überzeugen tut aber niemand wirklich. Vor allem Chow Yun-Fat, kommt sehr emotionslos und zum Teil sogar sehr unverständlich rüber. Auf dem Sorglos Schwierigkeitsgrad, werden auch nicht geübte Spieler max 6-7 Stunden haben um Stranglehold durchzuspielen. Danach stehen euch noch 3 höhere Schwierigkeitsgrade zum Durchspielen frei, dazu gibt es noch einen Extra Shop, in welchen ihr John Woo persönlich antrefft und bei ihm viele Artworks, Filme sowie Multiplayer Charaktere, mit dem im Einzelspielerspiel erhaltenen Geld kaufen könnt.
Auch bietet das Spiel viele Achievements, welche ihr nicht auf Anhieb holen könnt. Sie sind nicht sonderlich schwer zu erreichen, motivieren aber dennoch zum nochmaligen Durchspielen. Der Multiplayer Modus beschränkt sich nur auf Deathmatch oder Team Dethmatch mit bis zu 8 Spielern. Die Maps bestehen aus den 7 Einzelspieler Levels und bieten die genau gleichen Vor und Nachteile wie im Einzelspieler Spiel. Ihr könnt wild um euch ballern, habt die Möglichkeit die Zeit zu verlangsamen und könnt die Tequilla Bombs aktivieren. Der Mehrspielermodus macht kurzzeitig Laune, nach 3-5 Matches hat man aber mangels Abwechslung und Langeweile schon genug.
Fazit:
Ich habe mich extrem auf Stranglehold gefreut. Als ich es dann zum ersten Mal wirklich spielte, kam sofort Ernüchterung auf. Ausser wild ballern wird nichts geboten. Die Story ist lahm, das Leveldesign sehr eintönig und das ganze Spiel zu innovationslos. Trotzdem hat es mir eine Zeitlang Spass gemacht, die stylischen Möglichkeiten auszuprobieren und vor allem die Umgebungen mal in Schutt und Asche zu legen. Für alle Actionfans sicher einen Blick wert, leider ist es nicht der erhoffte Actionkracher geworden, den alle erwartet haben. Ach ja, weisse Tauben haben wir zu Hauf gesichtet ;)
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