Seit 2003 angekündigt und jetzt erst veröffentlicht, hat JAWS eine sehr lange Entwicklungszeit hinter sich. Leider hat sie sich nicht sonderlich gelohnt. Viele Bugs und eine zweifelhafte Kollisionsabfrage trüben den Spielablauf. Doch nicht alles ist schlecht an diesem Budget Spiel.
Die Story knüpft 30 Jahre nach dem Kinofilm an. Wieder ist ein weisser Hai in den Gewässern von Amity Island unterwegs und terrorisiert die friedlichen Einwohner. Der geldgierige Bürgermeister der Insel will ihn einfangen und den Leuten zur Schau stellen. Ihr schlüpft in die Rolle des grossen, weissen Hais und verbreitet in 10 Story Missionen Angst und Schrecken. Die erste Mission ist das übliche Tutorial, in dem man die wichtigsten Moves des Hais erlernt.
Der Hai hat viele Moves auf Lager: Beissen, mit dem Schwanz schlagen, Rammattacken, "stealth" Attacken oder "Bauchpanscher" sind nur ein paar davon. Im weiteren Spielablauf lernt ihr noch weitere dazu, doch dazu später mehr. Nach dem Tutorial werdet ihr in Gefangenschaft genommen und eure erste Mission besteht nun darin aus diesem Aquarium zu flüchten. Habt ihr das geschafft, fängt das Spiel erst richtig an. Ihr befindet euch nun im offenen Gewässer rund um Amity Island, könnt euch à la GTA frei um die Insel bewegen und tun und lassen was ihr wollt. Auf dem Wasser tummeln sich viele Wassersportler und Boote, welche ihr skrupellos angreifen und zerstören könnt. Die Leute missbraucht ihr als Snack.
Unter Wasser das gleiche Bild. Ob Delfine, kleine Wale, andere Haie oder Taucher, alles lässt sich killen und verzehren. Das ist auch nötig, da der Hai eine Hungeranzeige sowie eine Energieanzeige hat. Sobald ihr nicht mehr fresst, verliert ihr Lebens-Energie. Es ist also ein Muss immer wieder zuzuschlagen und zu töten. Der Hai kann per weisser Taste in einen Angriffsmodus versetzt werden. Nun wird alles Ess- oder Zerstörbare gelb angezeigt. Ebenfalls kann man Gegner per schwarzer Taste anvisieren. Leider passiert es häufig, dass die Kamera nicht immer zeigt was sie soll. Tiere und Menschen wehren sich wehement und nicht selten lassen die Menschen richtige Bombardements auf euch regnen, ohne das ihr eine Chance zum Ausweichen habt, weil ihr den Angriff dank schlechter Kamera zu spät gesehen habt. Dadurch wird das Spiel zum Teil unnötig schwer.
Eine kleine Karte am unteren Bildschirmrand zeigt euch per rotem Punkt, wo die nächste storyrelevante Mission zu finden ist. Dreiecke stehen für Side-Quests. Per Back Button könnt ihr euch zur besseren Übersicht auch eine bildschirmgrosse Karte anzeigen lassen . Wenn ihr Zusatz- oder Hauptmissionen beendet, bekommt ihr Bonuspunkte gutgeschrieben. Ebenfalls findet ihr unter Wasser überall versteckte Items, die auch noch Bonuspunkte einbringen. Diese Punkte könnt ihr dann jederzeit im Start Menü unter "Abilities" einsetzen um z.B. eure Energieleiste zu verlängern oder stärkere Attacken zu "kaufen". So erhält ihr immer wieder neue und noch tödlichere Moves für euren Hai. Die Missionen sind allesamt recht abwechslungsarm gestaltet. Alle setzen meistens das Töten oder Zerstören bestimmter Dinge voraus. Mal müsst ihr Marine Schiffe versenken, in einer anderen Mission zerstört ihr Bohrinseln und in noch einer andern bringt ihr einfach alle Schwimmer um. Ebenfalls steht euch nach fast jeder Mission ein Bossgegner bevor. Diese Bosse sind meistens Küstenwachboote oder feindliche Meeresbewohner. Sie haben eine lange Energieleiste und müssen meistens mit einem speziellen Gegenstand attackiert werden, um sie zu besiegen.
Leider sind sie alle wenig intelligent, wodurch sie eigentlich einfach zu besiegen sind. "Einfach immer feste drauf" ist das Motto. Auf den ersten Blick scheint die Grafik von JAWS sehr ansprechend. Sehr schöne Spiegeleffekte auf dem Wasser, bunte Unterwasserszenarien und ein gut in Szene gesetzter Hai. Schaut man jedoch genauer hin, offenbaren sich derbe Programmierfehler. Man bleibt durch die schlechte Kollisionsabfrage an fast jeder Kante hängen. Sobald viel auf dem Screen los ist fängt es an zu Ruckeln und läuft manchmal sogar wie in Zeitlupe. Boote sehen allesamt sehr schlicht aus und offenbaren unter Attacke viele Clippingfehler. Die Krönung stellt aber die unglaublich mies gemachten NPCs dar. Sie haben Ähnlichkeiten mit denen aus Driver 3, wirklich hässlich! Vor allem in den Zwischensequenzen sieht man die üble Grafik. Glücklicherweise kann man die NPCs dank HAVOC Physik wild durch die Gegend schleudern und in rauen Mengen fressen. So bleibt es irgendwie "ertragbar". Die Hintergründe sind etwa auf dem selben Niveau und sehen wirklich armselig aus. Von der musikalischen Seite sieht’s ebenfalls sehr düster aus.
Langweiliger Düdelsound begleitet euch während des gesamten Abenteuers. Der Original JAWS Soundtrack bekommt ihr traurigerweise nur im Hauptmenü zu hören. Die Soundeffekte klingen allesamt billig und unecht. Vor allem in den Zwischensequenzen fehlen sie oft ganz! Und von der Sprachausgabe reden wir schon gar nicht. JAWS ist sicher ein interessantes Spiel, welches sich ganz klar an Spieler wendet, die gerne sprichwörtlich "die Sau rauslassen" und Blut sehen wollen. Dank dem offenen Spielprinzip kann man tun und lassen was man will. Und glaubt mir; Schiffe versenken und unschuldige Leute in Stücke reissen und zu fressen kann schon Spass machen.
Fazit:
Dank dem verlockenden Budget-Preis von 20$ hab ich mir gedacht: "schlag zu!", da ich den Film JAWS unterhaltsam und spannend fand. Das Spiel hat leider ja so gut wie nichts mit dem Film gemeinsam und ist zudem voller unnötiger Fehler. Die Ecco- Macher haben sich mit diesem Werk wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Die miese Grafik, dämliche Kamera und die doofen Missionen bringen auf Dauer einfach keinen Spass. Die Kollisionsabfrage, die Story... alles ist wie eine billige Beta Version und noch voller Fehler. Und das nach 3 Jahren Entwicklungszeit! Der einzige Spass den man mit JAWS haben kann ist, wenn man mal die Sau als Hai rauslassen will. Man kann alles fressen und zerstören was einem vor den Schlund kommt und die daraus resultierende Schadenfreude ist auch etwas, das JAWS ein bisschen unterhaltsam macht. Ansonsten ist das Spiel völlig unterer Durchschnitt und nicht mal die 20$ Wert. Ein richtiges Trash-Spiel wie man so schön sagt.
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