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The(G)net Review: James Bond 007: Blood Stone

Sein Name ist Bond - James Bond. Und im November gibt sich genannter Protagonist auf den heimischen Spielekisten gleich doppelt die Ehre. Zum einen auf der Wii, auf welcher das geniale Goldeneye ein Remake erlebt hat, und zum anderen auf den "grossen" Konsolen. Eines ist ganz klar: Bond-Fans werden wohl ohne Nachfrage beide Titel holen - sofern sie über Wii und PS3/Xbox360 verfügen. Dass dabei aber das hier rezensierte Blood Stone weitaus schlechter abschneidet als das eher kritisch beäugte Goldeneye, hätte wohl niemand erwartet.


James Bond 007: Blood Stone Test, Review, Testbericht.

Versteht mich nicht falsch - Blood Stone hat, sofern man sie suchen will, seine Qualitäten. Die Actionszenen sind Bond-like inszeniert und man hat versucht, das Spiel so richtig abwechslungsreich zu gestalten. Auch finanziell haben sich die Jungs von Bizarre Creations nicht lumpen lassen. Daniel Craig & Judy Dench sprechen die Zeilen für ihre digitalisierten Ichs und in der deutschen Version labern ihre Synchronsprecher die Zeilen runter. Trotzdem hat man es nicht geschafft, ein überzeugendes 'Bond-Feeling' rüberzubringen. Das fängt bei den oben erwähnten Sprechern an. Wenn ich nämlich auf einer Cast-List den Namen 'Dietmaner Wunder' (der Deutsche Synchronsprecher von Craig) finde - erwarte ich eine 1A-Leistung. Was hier aber im Gesamtpaket an den Kunden gebracht wird, ist weit von dem entfernt. Klar - der neue Bond, den Craig verkörpert, ist emotionsloser und wortkarger als bisher. Aber wenn man es in den Filmen schafft, dem Charakter eine passende Stimme zu verpassen, warum gelingt es dann im Spiel nicht? Richtig lustlos rattert Wunder die Zeilen runter. Man könnte fast meinen, er hätte sich an den emotionsarmen Gesichtern der Spielecharaktere orientiert.


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Die - und das ist gleich der nächste Kritikpunkt - sind nämlich kaum animiert und erlauben es dem Spieler keine Sekunde, sich tiefer mit dem Charakter zu identifizieren - gerade das sollte bei Bond aber ansonsten der Fall sein. Und es sei gesagt - ich versuche nicht ein aktuelles Spiel mit dem kommenden L.A. Noir zu vergleichen, welches in Sachen Gesichtsanimationen sicher den neuen Standard setzen wird. Aber etwas mehr als das hätte ich mir schon gewünscht. Zumal Goldeneye auf der Wii das bereits weitaus besser macht als Blood Stone. Im Allgemeinen hat man während den gesamten knapp 6 Stunden das Gefühl, man würde sich in Disneyland auf einer Bahn mit Roboterpuppen bewegen. Die Freude zum Detail ist dem Titel zwar sehr schnell anzusehen - trotzdem ist der Gesamtlook des Spiels dermassen künstlich, dass einfach keine richtige Stimmung aufkommen will - zumindest bei mir nicht.


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Auch das Gameplay kann sich nicht aus den Schranken eines 08/15 Cover-Shooters befereien. Von Schleichen ist nicht die Rede. Zwar hat Bond immer sein Handy dabei, mit welchem er durch Mauern unliebsame Gegner bereits sehr früh erspähen kann. Trotzdem ballert er die dann auch nur über den Haufen. Von Stealth keine Spur. Hier sei aber erwähnt, dass die Ballersequenzen wirklich nicht schlecht sind. Man erwartet aber von einem Bond-Titel einfach mehr. Ja, man hat zwischendurch auch Autofahrszenen oder Quicktime-Events. Die wirken aber dermassen aufgesetzt, dass man richtig spürt, wie die Produzenten danach geschrien haben: 'Wir brauchen Autofahrszenen!', oder 'Wir brauchen hier Quick-Time-Events!'. Es wäre nichts daran auszusetzen, wenn die sich in den gesamtem Spielverlauf flüssig eingliedern würden. Die Storywendungen, um Bond jetzt in seinen Wagen zu setzen, damit er irgendwelchen Typen hinterherrast, wirken genau so aufgezwungen wie die Fahrten selbst.


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Dabei sind - das darf nicht vergessen werden - die Jungs von Bizarre Creations, die mit Project Gotham Racing eines der besten Rennspiele entwickelt haben, am Werk. Nicht dass es etwas an der Fahrphysik oder dergleichen auszusetzen gäbe, nein! Es will mir einfach nicht in den Kopf, warum die Fahrsequenzen dermassen gescriptet sein müssen. Man fühlt sich, als würde man einen Wagen auf einer Carrera-Rennbahn fahren. Keine Spur von Freiheit. Genau das gleiche Problem hatte damals meiner Meinung nach auch die Fahrsequenz von 'Alone in the Dark', welche ebenfalls nur mit mühseligem Trial & Error zu schaffen waren.


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Zu guter Letzt hat man dem Spiel - wie sollte es auch anders sein - einen Multiplayer-Modus spendiert, der aber auch nicht der Renner ist. Ja, ein Levelingsystem ist vorhanden und die Maps sind einigermassen nett designt - aber auch hier das Problem, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel zieht: Nichts wirkt wirklich erfrischend. Nichts wirkt 'echt'. Man hat alles in vergleichbarer oder besserer Form bereits bei anderen Titeln gesehen, so dass Blood Stone schon nach einem Durchgang ins Regal wandert und das Siegel 'War ganz nett, aber morgen weiss ich nichts mehr davon!' erhält.



Fazit:

Goldeneye ist definitiv das Bond-Game eurer Wahl, wenn ihr im November noch vor habt, euch eines zuzulegen. Soviel Hoffnung wurde den Fans gemacht, als es hiess: Wenn schon kein neuer Film kommt, dann eben ein Spiel das diesen ersetzt. Dieses Ziel wurde hier leider nicht ansatzweise erreicht. Blood Stone ist ein netter Third-Person-Shooter, der schnell wieder in Vergessenheit geraten ist und schliesst damit von der Qualität her zu "Ein Quantum Trost" auf. Es ist nicht wirklich Bond und es ist nicht wirklich gut.


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