In den Kinos top, auf den Konsolen flop? Der eiserne Superheld hält Einzug auf den gängigsten Konsolen und Handhelds, aber ob diese offizielle Filmumsetzung von Sega eine deren ist, die was taugen, erfahrt ihr in unserem Review.
Nach den Erfolgen der Superheldenverfilmungen von 'Spider-Man', 'Superman' oder 'Batman' der letzten Jahre, bekommen nun auch andere, eventuell weniger bekannte Superhelden einen Versuch, um an euer Taschengeld zu kommen. Der neueste Zugang "Iron Man" wurde von Comic-Autoren Stan Lee und Larry Lieber sowie den Zeichnern Don Heck und Jack Kirby 1963 ins Leben gerufen. Jetzt liefert "Iron Man" alias Tony Stark sein Leinwand-Debüt und wird nach dem Erfolg im Kino natürlich auch für alle gängigen Konsolen umgesetzt.
Für den selbstinzenierten und selbstironischen Tony Stark ist das Leben wie ein Spiel. Er ist superreich, hat eine gigantische Villa in Kalifornien und die Frauen küssen seine Füsse. Nebenbei entwickelt er hochmoderne Kriegswaffen für das US-Militär, doch dabei interessiert es ihn nicht gross, dass durch seine Waffentechnologie täglich Dutzende bis Tausende von Menschen ihr Leben lassen müssen. Doch eines Tages, als er in der Wüste von Afghanistan seine neuste Errungenschaft, die Jericho-Rakete, präsentiert, wird sein Militär-Konvoi durch Terroristen angegriffen und Tony Stark wird durch einen Granatsplitter lebensgefährlich verletzt. Die Terroristen verschleppen ihn in eine Höhle, wo er den Auftrag erhält, für die Terroristen die zerstörerische Jericho-Rakete nachzubauen. Natürlich garantieren die Terroristen, dass er danach wieder frei gelassen wird.
Das Spielt startet mit der Mission, wie Tony aus der Höhle fliehen und zuerst nur mal mit dem Flammenwerfer ein paar einzelne Terroristen niedermähen muss. Ein paar Minuten später werden dem Spieler ein paar neue Waffen beigebracht, z.B. kann man dann einen Panzer beispielsweise einfach aufheben und umwerfen oder durch ein paar gezielte Hiebe direkt zerstören. Ziel ist es natürlich, alle von den Terroristen geklauten Waffen von Stark Industries zu suchen und zu zerstören. Während ihr mit dem Prototypen zu Beginn noch zu Fuss unterwegs seit, geht es mit der neueren Version des Kampfanzuges schon mehr zur Sache und ihr lehrt in den ersten Missionen die verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten näher kennen.
Der Protagonist Tony Stark alias 'Iron Man' kann schweben, fliegen, Energie aus Händen und Brust ballern und Fernlenkraketen abschiessen. Wenn man sich mal an die komplexe Steuerung gewöhnt hat und sich mit der Anvisierungs-Funktion vertraut gemacht hat, könnte man fast meinen, dass das Spiel einen soliden Eindruck macht. Jedoch ist die Analog Einstellung so genau eingestellt, dass es fast unmöglich ist im Nahkampf, während des Fluges, etwas gezielt zu treffen. Mit dem Visier kann man Gegner fixieren und sie mit Energie Salven und Raketen beschiessen. Dies mag bei normalen Gegnern und Helikoptern noch funktionieren, hat man allerdings andere Gegner wie z.B. Titanium Man oder einfach nur Kampf-Flugzeuge vor sich, so wird es schnell wirr. Die Lock-On-Funktion funktioniert nur in einem gewissen Bereich, d.h. man kann nicht einen Gegner fixieren und dann wild umher fliegen und diesen gezielt beschiessen, wie es eigentlich 'Iron Man' könnte. Aus diesem Grund verbringt man viel Zeit mit Rumschweben, Gegner anvisieren, abballern, was relativ schnell langweilig wird. Auf dem Radar hat man wenigstens eine gute Übersicht. Man schaut, wo die nächsten Ziele sind (orange Markierungen), fliegt dorthin und macht diese fertig. Somit ist es nicht mal nötig, Zeit mit den normalen Gegnern (blau markiert) zu vertrödeln, ausser in denjenigen Missionen, wo man zuerst alle normalen Gegner niedermähen muss.
Ab und zu kommt mal ein Bösewicht oder Endgegner, der einem das Leben als Spieler schwer macht. Einige dieser Obermotze sind entweder sauschwer oder unfair programmiert, dass mir während dem Spielen die Haare zu Berge standen. In Mission 2 oder 3 müsst ihr Titanium Man besiegen, der ähnlich wie ihr auch in einem Kampfanzug steckt. Dieser fliegt wirr herum und schickt euch diverse Raketen oder Kampfhelikopter auf den Hals. Chaos pur! Schwebt ihr aber über ihm so hängt er immer in einer Stellung fest und ihr könnt ihn relativ einfach eliminieren. Was sehr positiv auffiel ist die grosse, fliegende Festung, wo ihr gezielt die Energie-Transformatoren und Schild-Generatoren ausschalten müsst, bevor diese dann in eine besiedelte Gegend abstürzt und Zehntausende das Leben kostet. Richtig kompliziert wird es in einer weiteren Mission wo ihr Obadiah's neuste Errungenschaft, eine Atom-Laser-Mega-Super-Waffe zerstören müsst, aber eigentlich immer von einem Gegner mit Laser beschossen werdet, der euch gänzlich die Energie aus dem Anzug saugt. Zeitlich begrenzt stellt diese Mission eigentlich der erste richtige Knackpunkt dar, wo wir uns dann auch endlich geschlagen geben mussten. Bis dahin, war es spielerisch einfach nur langweilig, schwer kontrollierbar und stupid.
Dazu kamen noch die witzigen Zwischensequenzen, wo man zwei oder sogar 3 Mal hinschauen muss, welcher Charakter das eigentlich aus dem Film sein soll. Schaut man da nämlich genau hin, ähneln die Charaktere den Schauspielern aus dem Film nicht wirklich. Interessant für Iron Man-Fans ist jedoch sicher, dass man im Spiel sich seinen Anzug mehr oder weniger selber zusammen schustern und aufpowern kann, so ergeben sich dann auch Anzüge, die z.B. nicht im Film vorkommen. Grafik & Sound Es macht den Eindruck, also ob man die geballte Kraft aller Emotion Engine CPU's in die Darstellung des Iron Man gesteckt hat, denn dieser macht wirklich eine gute Figur. Schön animiert, detailliert und in schönen Farben, wirklich sauber gemacht, aber das war es leider auch schon.
Die Umgebung, Berge, Häuser, Panzer, Helikopter und auch Flugzeuge jagen mir jetzt noch das kalte Schauern über den Rücken. Lieblos gemacht, ohne grosse Details und mit farbarmen Texturen, überzeugt 'Iron Man' im grafischen Departement leider überhaupt nicht. Was im Film genial ausschaut macht hier leider eine schlechte Figur. Einzig der Horizont und entgegenkommende Raketengeschosse fallen positiv auf. Ansonsten sieht alles gleich aus, hat die Intelligenz eines ferngesteuerten Rasenmähers und kann dem unzerstörbaren 'Iron Man' eigentlich nichts anhaben, was eigentlich auch erklärt, wieso unser Held erst bei der ultimativen Atom-Laser-Mega-Super-Waffe die Energie komplett verloren hat.
Soundtechnisch ist 'Iron Man' auch Standardkost, man hat einfach den Filmsoundtrack eingebunden und die Explosionen und sonstigen Soundeffekte durch Standardgeräusche ersetzt, die nicht wirklich spektakulär sind aber durchaus ins Geschehen passen. 'Iron Man' erschien neben der PlayStation 3 Version auch noch für PlayStation 2, Xbox360, Nintendo Wii, Nintendo DS, Sony PSP und den PC.
Fazit:
Als alter Superhelden-Fan habe ich eigentlich ja mal gehofft, dass es vielleicht Sega schafft eine wirklich gute Filmumsetzung herbeizuzaubern, doch leider ist 'Iron Man' nur unteres Mittelmass. Der Titel mag teilweise zu begeistern, doch bei genauerem Anschauen überzeugt das Game weder spielerisch noch grafisch. Für jüngere Spieler oder Fans des Films sicher einen Versuch wert, doch erfahrenere Gamer sollten doch lieber auf einen anderen Action-Titel ausweichen. Vielleicht ist für die Gamefreaks unter euch die Xbox360 Version mehr von Vorteil, da könnt ihr euch wenigstens noch den Gamerscore holen.
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