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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: inFAMOUS

Was würdet ihr tun, wenn ihr plötzlich Superkräfte hättet? Würdet ihr sie für etwas Gutes einsetzen und den Menschen helfen oder würdet ihr sie für Böses nutzen und die Menschen terrorisieren? Sucker Punch, die Macher der Sly Racoon-Reihe, stellen euch mit inFAMOUS vor genau diese Wahl.


inFAMOUS Test, Review, Testbericht.

inFAMOUS gehört zu den beliebten "Sandbox-Games" und so wird euch Empire City als offene Welt präsentiert, die ihr frei erkunden könnt. Zu Beginn dürft ihr jedoch nur im Neon-Viertel auf Tour gehen, die beiden anderen Bezirke werden erst durch die Story freigegeben. Ihr könnt zu jeder Zeit an entsprechenden Markern Missionen annehmen. Wo ihr welche findet, erkennt ihr nicht nur an der eingeblendeten Mini-Karte im HUD, sondern auch im Menü auf einer grösseren Karte. Diese ist zwar leider nicht zoombar, dafür könnt ihr aber immerhin eigene Wegpunkte setzen.


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Da ihr stets mit Elektrizität geladen seid, könnt ihr weder Fahrzeuge benutzen noch schwimmen gehen. Den Grad eurer elektrischen Ladung lest ihr am oberen rechten Bildschirmrand ab, dort wird diese in Form von Batteriekernen visualisiert. Anfangs habt ihr nur wenige zur Verfügung, durch das Einsammeln von in der Stadt verstreuten Explosionsscherben – diese leuchten blau und sind damit leicht auszumachen – könnt ihr die Zahl aber hochschrauben. Die normale Blitzattacke und andere kleinere Kräfte könnt ihr ohne Verlust nutzen, Schockwellen und andere "grosskalibrige" Attacken kosten eine bestimmte Menge Energie. Ihr könnt aber aus Laternen, Autos oder auch Reklametafeln Strom abziehen, falls euch die automatische Regenerierung zu lange dauert. Damit heilt ihr euch auch gleichzeitig. Eure Gesundheit kriegt ihr übrigens nicht im HUD angezeigt, aber je stärker ihr verletzt seid, desto mehr färbt sich das Bild schwarz-weiss. Dann solltet ihr aus der Schusslinie gehen, bis Cole seine Gesundheit wieder regeneriert hat.


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Doch nicht nur Explosionsscherben gilt es zu sammeln. Ab einer bestimmten Mission macht ihr euch auf die Suche nach 32 Audio-Mitteilungen, die in der Stadt versteckt sind. Darin erfahrt ihr weitere Details zu den Hintergründen der Explosion und einigen Charakteren.


Um euch in der Stadt fortzubewegen, bleibt euch mangels Fahrzeugen (die in der zerstörten Stadt ohnehin nahezu nutzlos wären) nur der Fussmarsch. Da aber die Banden in den Strassen aktiv sind, ist dies mitunter eine sehr zeitraubende Sache. Also: Ab auf die Dächer der Stadt. Cole kann glücklicherweise sehr gut klettern, und kommt so nahezu überall hoch. Auf den Dächern angekommen, könnt ihr euch über Stromleitungen von Gebäude zu Gebäude hangeln oder weite Sprünge riskieren. Hierbei zeigen sich dann auch einige Parallelen zur Sly Racoon-Reihe, wo man sich häufig ähnlich fortbewegte. Auf diese Weise kommt ihr sehr schnell durch die Stadt - schneller geht es, sobald ihr die Fähigkeit zum Gleiten über Leitungen erlangt habt. Dann rutscht ihr blitzschnell (im wahrsten Sinne des Wortes) über Leitungen und Schienen hinweg. Stürze aus der Höhe machen euch übrigens nichts aus.


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Neben dem Klettern gibt es noch ein anderes wesentliches Spielelement, welches sich auch im Titel des Spieles widerspiegelt: Das Karma-System. Ihr habt immer die Wahl, wie ihr euch verhaltet – wollt ihr eure Superkräfte für etwas Gutes oder Böses verwenden? Ihr werdet immer wieder vor schwierige Entscheidungen gestellt, so genannte Karma-Momente, in denen ihr überlegen müsst, wie ihr reagieren wollt. Beispiel: Ihr müsst eine Teermaschine von einem Wassertank entfernen. Dazu habt ihr zwei Möglichkeiten: Überlastet ihr es, werden eventuell Bürger verletzt; sprengt ihr es weg, verliert ihr für einige Zeit ein paar eurer Batteriekerne und seid somit schwächer. Aber im weiteren Verlauf werden euch auch weit schwerwiegendere Entscheidungen abverlangt. Entsprechend verändert sich auch der Lauf der Story - als Schurke erwartet euch ein anderes Ende als den Helden. Ihr werdet also nicht um ein zweites Durchspielen herumkommen, solltet ihr wirklich alle Hintergründe erfahren und Trophies einsacken wollen.


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Je nach eurer Gesinnung werden euch die Bürger bejubeln oder mit Steinen bewerfen. Ob ihr Gut oder Böse seid, sieht man euch an - wie genau ihr gestellt seid, erkennt ihr oben links an der Karma-Anzeige. Ihr könnt in beide Richtungen je drei Ränge erreichen. Einige eurer insgesamt 17 Fähigkeiten, die nicht alle von Anfang an verfügbar sind, könnt ihr je nach Stufe aufleveln. Die Attacken unterscheiden sich in ihrer Wirkung sehr stark - während ihr als Held vor allem präzise Blitze abfeuert, zielt ihr als Schurke auf Zerstörung ab. Die Attacken sind demnach um einiges mächtiger, reissen aber auch eher andere Personen mit in den Tod. Zum Aufleveln benötigt ihr Erfahrungspunkte, welche ihr für das Abschliessen von Missionen, Nebenmissionen und das Besiegen von Feinden bekommt. Das Erledigen von Nebenmissionen befreit zudem Stadtgebiete - hier kehren dann Feinde nicht mehr zurück. Es werden euch zwar einige unterschiedliche Aufgabenstellungen geboten, diese wiederholen sich aber bei den etwa 100 Nebenmissionen recht bald. Das Aufspüren von Paketen oder Beseitigen, Fangen sowie Verfolgen von Gegnern unterhält aber doch eine ganze Weile.


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Die Story-Missionen bieten leider nur selten Abwechslung. Die meisten laufen gerade zu Anfang darauf hinaus, Massen an Gegnern zu erledigen. Aber die Entwickler nutzen an manchen Stellen die Fähigkeiten von Cole für wirklich interessante Missions-Strukturen: Die Verfolgung eines Helikopters über die Dächer der Stadt, das Erklettern eines gigantischen Turmes und der Kampf gegen giftversprühende Ballons sind nur einige der Highlights, die euch in den 40 Missionen der gut 20 Stunden umfassenden Kampagne erwarten. Boss-Kämpfe gibt es leider nur sehr wenige. Zudem seid ihr immer mal wieder in der Kanalisation unterwegs, um für einzelne Stadtgebiete die Stromversorgung wiederherzustellen. Dank grosszügiger Verteilung von Rücksetzpunkten kommt eigentlich nie Frust auf.


In optischer Hinsicht präsentiert sich inFAMOUS ganz ordentlich. Euch erwartet keine wirkliche Grafikpracht und es gibt einige Popups. Ruckler werdet ihr auch manchesmal erkennen. Aber die grandiose Weitsicht und der kunstvolle Einsatz von Filtern wie Tiefenunschärfe erweckt die zerstörte Stadt durchaus zu glaubwürdigem Leben. Wirklich gelungen sind vor allem die Effekte eurer Superfähigkeiten - wenn die Blitze durch die Gegner zucken, sich durch Pfützen und über Metalloberflächen verteilen, sieht das sehr eindrucksvoll aus. Klanglich erwartet euch ein meist gut an die Situation angepasster, jedoch nur selten eingesetzter Soundtrack. Die Synchronisation in Deutsch ist dafür wiedermal lächerlich und emotionslos, zum Glück kann man sich die Englische Sprache via PSN kostenlos downloaden, was man auch tun sollte.



Fazit:

Zugegeben, ich bin beeindruckt. Nicht aber etwa von der Grafik als vielmehr von der tollen Atmosphäre und tadellosen Spielbarkeit. Nicht nur die Story um den unfreiwilligen Helden Cole und das Schicksal von Empire City wissen zu überzeugen, auch die weitgehende Handlungsfreiheit und der nichtlineare Spielablauf machen "Infamous" zu einem Hit.


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