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AutorenbildJennifer Müller

The(G)net Review: Ikai

Eine Horrorgeschichte mit japanischem Twist, ein rätselhafter Tempel, unheimliche Wesen aus dem Jenseits und eine unerfahrene Priesterin, die wieder alles in Ordnung bringen muss. Kann das gut gehen?


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Ikai erzählt die Geschichte einer jungen Priesterin und ihren Begegnungen mit übernatürlichen Erscheinungen. In diesem 1st Person Horror Abenteuer erkundet die noch unerfahrene Naoko den uralten Schrein ihres Onkels und deckt die Geschichte der Wesen aus dem Jenseits, wie auch Teile ihrer eigenen, mysteriösen Vergangenheit auf. Doch aufgepasst, hinter jeder Ecke lauert das Schrecken und bei Unachtsamkeit kann sowas schnell das Ende bedeuten.


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Die Protagonistin Naoko fertigt gerade ein weiteres Bannsiegel für ihren Onkel an und lauscht seinen Worten. In der Nähe sei ein Dorf, erzählt er, das von Dämonen in Angst und Schrecken versetzt wird. Als lokaler Priester sei er dazu berufen, diese schreckliche Plage zu vertreiben. Kaum ist der letzte Pinselstrich gezogen, macht er sich auf den Weg, um den schutzlosen Dorfbewohnern spirituellen Beistand zu bieten. Er verspricht Naoko, bald wieder zurück zu sein. Also geht Naoko weiter ihren Pflichten nach, putzt und pflegt den Schrein und will schliesslich vor Einbruch der Dunkelheit im nahegelegenen Fluss noch kurz die Wäsche waschen. Durch den tiefen Wald bummelnd entdeckt sie dann aber etwas Merkwürdiges: Ein gedeckter Tisch mit unscheinbarem Dolch, umgeben von blutenden Bäumen und bereits erleuchteten Kerzen. Ein Ritual?


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Vor lauter Neugier berührt die naive Naoko den Dolch und wird von einem Wimpernschlag zum Nächsten in den Schauplatz des Grauens gezogen. Scheinbar unverletzt erschleicht sie die Erkenntnis, dass wohl durch ihr Blut eine Art Portal ins Jenseits geöffnet wurde. Durch die Abwesenheit ihres Onkels übernimmt sie die Verantwortung und grosse Aufgabe, den seltsamen Vorkommnissen nachzugehen. Kein leichtes Unterfangen für eine Priesterin in Ausbildung.


Schon auf dem Rückweg zum Tempel fallen plötzlich gruselige, dämonenartige Köpfe von den riesigen Bäumen und versuchen sie zu zerquetschen. Aus dem Boden schiessende Flammen züngeln sich gefährlich um ihre Beine und zurück im Anwesen streifen bereits ominöse Kreaturen umher.


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Beim Betreten des dunklen Tempels war die drastische Veränderung in der nun gespenstischen Atmosphäre sofort spürbar. Ein plötzlicher Rabenschrei hier, ein schauriges Stöhnen da, knarrende Dielen und das furchteinflössende Wehen des Windes tragen zur exzellenten Horrorstimmung bei. Vorbei ist's mit fröhlich zwitschernden Vögeln und warmen Sonnenstrahlen.


Die umherstreifenden Wesen sind jeweils an verfluchte Gegenstände gebunden und nur mit Hilfe eines magischen Siegels können sie wieder verbannt werden. Naoko muss diese Siegel jedoch erst herstellen und braucht hierfür Schreibmaterialien und eine geeignete Unterlage. Aber wie soll man sich auf diese Aufgabe konzentrieren, wenn einem vehement unheimliche Yōkai im Nacken hängen?


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Ausser sich zu verstecken oder wegzurennen bleiben leider keine weiteren Optionen, da die Wesen nicht direkt bekämpft werden können. Vorsichtiges Schleichen ist also das A und O. Auf dem Weg durch die Tempelanlage finden wir auch allerhand Sammelgegenstände. Meistens verraten diese mehr über Naokos Vergangenheit oder bieten einen Einblick in die japanische Kultur. Ebenso sind es niedergeschriebene Pergamente mit detaillierten Beschreibungen über diese spirituellen Erscheinungen, den Yōkai’s (japanischer Begriff für Dämonen-ähnliche Wesen). Auch wenn Eile bei der Herstellung der heiligen Siegel stets geboten ist, muss Naoko ab und zu inne halten und verschiedenste Rätsel lösen. Ob es ihr gelingt, den Tempel von dieser dämonischen Plage zu befreien? Und was hat es eigentlich mit ihrer Vergangenheit und der Schwester auf sich?



Fazit:

Das Debut des aus Barcelona stammenden Indie-Studios Endflame scheint noch in den Kinderschuhen zu stecken, hat jedoch grosses Potential. Die 1st Person Spielmechanik verstärkt die Spannung und gibt euch dieses hautnahe Gefühl der Hilflosigkeit. Zu Bemängeln sind die enorm ausgelutschten Jump-Scares. Anfangs hab ich mich noch erschrocken. Jedoch ist dieses Gefühl bereits nach dem dritten Schrecken ziemlich schnell verflogen. Teilweise musste ich sogar laut lachen. Die Steuerung fand ich etwas mühsam, weil gewisse Aktionen einen sehr geringen Aktivierungsradius hatten oder die Kamera nicht immer dahin schwenkte, wo ich sie haben wollte.


Die Schöpfer haben neben der glaubwürdigen Erzählweise aber definitiv ein unfassbar überzeugendes Ambiente geschaffen, passend zur unheimlichen Stimmung, mit vielen schaurigen Hintergrundgeräuschen. Die Rätsel waren mannigfaltig und abwechslungsreich, aber nicht gerade fordernd. Auch wenn das Erkunden auf dem Gelände gegeben war, gab es doch eine Menge abgesperrte Bereiche, die nur mit dem Spielfortschritt kurz zugänglich waren. In dieser Hinsicht verlief die Handlung äusserst linear.

Im Grossen und Ganzen ist Ikai ein gelungenes, klassisches, psychologisches Horrorspiel mit einer interessanten Erzählung und vielen seltsamen Erscheinungen aus der japanischen Folklore. Die authentischen Details dieser Epoche und die Story an sich fand ich unglaublich erfrischend. Jeder Japan- und/oder Monster-Fan sollte sich über die kurze Spieldauer also gut unterhalten fühlen.



Wir haben Ikai auf Nintendo Switch getestet. Das Spiel ist auch für PC, Xbox One, Series X|S und PS4/5 erschienen. Das Test-Muster stammt von Publisher PM Studios, wofür wir uns herzlich bedanken!


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