Fahrausweis, Versicherung und Zulassung! Wer ein wenig auf YouTube rumstöbert, findet haufenweise Videos über den harten Alltag der amerikanischen Highway Police. Wilde Verfolgungsjagden, Schusswechsel, als wäre man in einen Actionfilm und 24h Helikopterüberwachung sind nicht selten. Kann die vorliegende Simulation den rauen Alltag dieser Gesetzeshüter realistisch vermitteln?
Unsere Karriere beginnt als frischgebackener Statetrooper. Wahlweise als weiblich oder männlich unterwegs, stellen wir im Editor Hautfarbe, Frisur und ein paar andere Merkmale zusammen, bevor wir zum ersten Fall aufbrechen. Da wir einen guten Teil unserer Spielzeit hinter dem Steuer des Streifenwagens verbringen, testen wir in den ersten Minuten das Fahrverhalten und die Kurvenlage aus. Plötzlich brummt das Funkgerät. Ein Lastwagen ist auf der Autobahn umgekippt und wir müssen den Tatort sichern, mit Zeugen reden, eine Skizze anfertigen und anschliessend den Abschlussbericht unserem Vorgesetzten überreichen. Alltag im Behördengeschäft.
Hauptsächlich sind wir mit unserem Partner unterwegs, der uns teilweise hilfreiche Hinweise liefert, aber ansonsten uns nur als Schlepptau-Sidekick nachstiefelt. Als Hauptbasis dient unser lokales Polizeirevier. Hier schnappen wir uns neue Missionen und unteerhalten uns mit NPC-Kollegen. Wenn wir undercover unterwegs sind, tauschen wir im Umkleideraum unsere Uniform gegen zivile Kleider. Wir wollen ja von den bösen Buben nicht gleich erkannt werden.
Natürlich können wir auch nicht einfach so mit dem Streifenwagen vorfahren, sondern müssen zuerst eine unmarkierte Benzinkutsche freischalten. Mit sogenannten TP-Punkten, die wir in Hauptmissionen und fakultativen Sidequests einsammeln, erweitern wir unseren Fuhrpark. Neben neuen fahrbaren Untersätzen krallen wir uns auch eine Spionagedrohne, ein Motorrad oder später sogar einen Helikopter. Dennoch müssen wir stets auf den zivilen Verkehr achten. Rammen oder streifen wir oft ein Auto, nervt uns der Partner zuerst mit Hinweisen auf unser Fahrverhalten. Wird es zu viel, werden wir automatisch zum letzten Checkpoint oder gleich ins Polizeihauptquartier zurück teleportiert.
In den meisten Missionen gilt es Hinweise zu sammeln, verdächtige Personen zu befragen und wie immer zum Schluss den obligatorischen Report an die Polizeistation abzuliefern. Eine Markierung zeigt uns stets den nächsten Missionspunkt an, und eine Checkliste informiert über die unterschiedlichen Vorgaben wie: "folge dem verdächtigen Wagen", "treffe dich mit Informant XY" oder "untersuche ein Gebiet nach Hinweisen". Bei den Interrogationen mit den NPCs wählen wir aus mehreren Möglichkeiten die beste Methode. Wir lassen einen anscheinend betrunkenen Fahrer auf einem Bein balancieren, testen mit einem Stift die Reaktionszeit der Augen oder lassen ihn gleich in den Alkoholtester blasen. Ob wir den Schuldigen nur verwarnen, büssen oder gleich einbuchten, ist in den meisten Fällen uns überlassen.
Wenn's hart auf hart kommt, holen wir unsere Knarre aus dem Holster und verteidigen uns gegen anrückende Gangster mit ein paar Kugeln. Feuergefechte sind aber generell nicht an der Tagesordnung. Je besser wir die unterschiedlichen Fälle auflösen, desto besser stehen unsere Karrierechancen und wir steigen langsam, aber kontinuierlich die Beförderungstreppe hoch.
Angehende Highway Police Officers entscheiden sich entweder für Casual Mode mit hilfreichen Tipps und weniger Sucharbeit, oder den fordernden Simulationsmodus, der das Händchenhalten unterlässt.
Fazit:
Also über das GOTY 2024 bin ich mir immer noch nicht sicher. Die Gurke 2024 geht aber ganz klar an den Highway Patrol Simulator! Wie dieser Titel durch die Qualitätsprüfung rasselte, ist mir schleierhaft. Es fängt mit Ladezeiten aus PS3-Zeiten an. Unglaublich aber war, der Loading Screen lädt sich teilweise noch einmal selbst! Nach den ersten Minuten auf dem Highway wundere ich mich über das gleitende Verhalten des Wagens. Nur mit viel Mühe und Not halte ich eine korrekte Fahrlinie. Es ist, als ob ich konstant auf Eis rumschlittere. Darum ramme ich auch regelmässig den Gegenverkehr, nur schon, weil der selbst bei lautem Sirenengeheul keine Milimeter von der Stelle weicht. Kleine Hügel verwandeln sich in ungewollte Sprungschanzen und selbst der dünnste Laternenpfahl crasht so hart, als ob ich gegen eine Mauer gedonnert wäre. Die Kollisionsabfrage kann nur als kriminell bezeichnet werden. NPC-Kutschen, die sich autonom gegenseitig beschädigen oder verunfallen, sind ebenfalls keine Seltenheit. Habe ich schon die Slowdowns, Stotterer und Aussetzer erwähnt? Besonders auf dem Highway kann es vorkommen, dass die unoptimierte Grafik-Engine für ein paar Bruchteile in den 10 FPS Bereich sinkt. Bei einem Continue fällt mein Charakter gelegentlich durch die Architektur ins Bodenlose, bis ein paar Sekunden später sämtliche Komponenten geladen und spielbereit sind. Schauderhaft! Bei gewissen Missionen stimmt der Marker nicht. Eigentlich sollte ich an einem Ort im Westen. Die tatsächliche Quest befindet sich aber östlich vom Marker ein paar hundert Meter die Strasse runter. Es kam sogar vor, dass nach einem Reset mein Charakter nicht mehr ins Auto steigen wollte, da der Prompt nicht funktionierte, weil der Quest Point an einem ganz anderen Ort lag als zuvor. Was für ein Durcheinander. Der Titel ist aber nicht nur technisch in einem absolut desolaten Zustand. Die Missionen sind fade, das ständige Rumkurven in der monotonen Wüstenlandschaft langweilt und selbst die Ballereinlagen sind einfach nur lächerlich und billig. Meiner Meinung nach hätte dieser Titel in diesem Zustand nie veröffentlicht werden dürfen. Finger weg!
Der Highway Police Simulator ist für PC, Xbox Series X|S und PlayStation 5 erschienen. Wir haben uns das Spiel auf der PS5 angeschaut. Das Test-Muster stammt von Aerosoft, wofür wir uns herzlich bedanken!
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