"Hexyz Force" - manchmal bekommt man den Eindruck, dass den Titelgebern die Ideen ausgehen. Wer ein Wort mit xyz enden lässt, den letzten drei Buchstaben des Alphabets, der muss sich solche Vorwürfe gefallen lassen. Mal schauen, ob das Spiel selbst ähnlich viel "Kreativität" zu bieten hat...
Hexyz Force ist ein Japano-RPG, das es immerhin bis nach Amerika geschafft hat. Für das Spiel ist derzeit zwar kein europäisches Release geplant, aber selbst moderate Englischkenntnisse genügen, um mit dem Geschehen etwas anfangen zu können. Dazu kommen noch die niedrigen Import-Preise, so dass sich RPG-Fans das sowieso nicht zweimal überlegen müssen. Das von Atlus produzierte Game erzählt in zwei Storysträngen jeweils die Geschichte von Cecilia und Levant, erstere eine Priesterin und letzterer ein Elite-Ritter, die sich unabhängig voneinander dazu aufmachen, ihre Welt vor dem Untergang zu retten
Wer das Spiel zum ersten Mal spielt, dem ergeht es vermutlich wie dem Schreiber dieses Reviews: Es fühlt sich alles richtig an und die auf der Verpackungsrückseite angesprochene „smooth, streamlined RPG Experience“ hält, was sie verspricht. Konkret heisst das, dass man, der guten Seite angehörend, gegen irr gewordene Regenten ankämpft und bald entdeckt, dass hinter dem ganzen vordergründigen Plot noch ein grösseres Thema steckt. Atlus dachte sich wohl, dass man am besten aus dem Vollen schöpft was die Story angeht und erschlägt den Spieler mit Begriffen, Namen und Ereignissen. Der Faden geht hier so schnell verloren, dass es zumindest mir relativ schnell mal egal war, worum es überhaupt geht. Selten hat ein RPG mit einer derart verworrenen, so schwer zu durchschauenden Geschichte derart „geglänzt“. Erst beim Spielen der zweiten Storyline hat man ansatzweise den Überblick. Hier gibt es also einen doch relativ dicken Minuspunkt zu verzeichnen – denn gerade in RPGs ist die Geschichte doch ein wichtiger Bestandteil.
Widmen wir uns dem Gameplay: Da gibt es wenig Neues zu verzeichnen. In Dialogen und teilweise sogar Anime-Cutscenes wird die Geschichte vorangetrieben, während ihr in der restlichen Zeit in Städten, Dungeons und Verbindungspunkten rumläuft. Die Gegner attackieren euch nicht in Zufallskämpfen, sondern tummeln sich sichtbar auf der Oberwelt, so dass ihr (manchmal) die Möglichkeit habt, sie zu umgehen oder, im Idealfall, von hinten anzugreifen um einen Kampfvorteil zu erlangen. Wird der Kampf gestartet, laufen die Duelle rundenbasiert ab. Erwähnenswert ist hierbei, dass ihr via rechte Schultertaste die Möglichkeit habt, alles ein wenig zu beschleunigen. Eure und die gegnerischen Attacken werden im Fast-Forward-Modus abgespielt und somit kann viel Zeit gespart werden – eine äusserst nützliche Funktion, denn ihr werdet viel Zeit mit Kämpfen verbringen.
Ansonsten gibt es wenig Innovatives zu berichten über Hexyz Force. Als entfernt originell kann das Item-System bezeichnet werden, das für praktisch jedes im Kampf einsetzbares Objekt ein Upgrade oder eine Erweiterung vorsieht – vorausgesetzt ihr verfügt über die entsprechenden Materialien. Durch „Scannen“ der Umgebung und in Truhen findet ihr diese Bausteine, mit denen ihr im Menüpunkt „Fusion“ vielerlei Gegenstände in Form von Heilungsitems, Waffen, Kleidern und so weiter erstellen könnt. Das System mit den umwandelbaren Erfahrungspunkten ist zu komplex um es hier zu erläutern, aber es ist durchdacht, mit etwas Übung schnell begriffen und trägt viel zur Motivation bei.
Grafisch ist das Spiel in einem eigenen, schönen Stil gehalten. Man wird zwar nicht vom Hocker gehauen, aber es sieht ansprechend und detailreich aus. Die animierten Zwischensequenzen sind besonders erwähnenswert und dürften so gerne häufiger vorkommen. Auf musikalischer Ebene trifft man auf überraschende Vielseitigkeit und Qualität, so dass man den Sound der PSP gerne aufgedreht lässt.
Fazit:
Hexyz Force bietet als RPG keine Überraschungen, aber hat fast alles richtig macht. Genre-Liebhaber dürfen bedenkenlos zugreifen und auch Neulinge werden sich an diesem harmlosen Titel wohl nicht die Finger verbrennen. Storytechnisch hat es die Balance zwischen Zugänglichkeit und Komplexität eindeutig nicht halten können und schreckt mit einer Fülle an Begriffen ab, die zwar den Spielspass nur begrenzt trüben können, trotzdem wurde hier viel Potential verschenkt.
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