Helldivers sieht auf den ersten Blick aus, wie jeder andere Twin-Stick-Shooter. Der Mix aus Diablo, Destiny, Renegade Ops und Paul Verhoeven's Film Starship Troopers ist aber alles andere als durchschnittlich. Do you want to know more? Na dann lest mal brav weiter...
Bereits nach wenigen Sekunden bekommen wir die volle, satirische Breitseite vom Kaliber 'Starship Troopers' vorgesetzt: Das Leben ist billig, Krieg ist wunderbar und heute ist ein guter Tag zum Sterben; Join the Helldivers! Als Teil dieser Elite-Einheit bringen wir 'Demokratie' in Form von Bomben und Granaten und 'liberalisieren' ganze Sonnen-Systeme zur Hymne der 'Super-Earth' - unserer Heimat.

Die Menschheit führt Krieg gegen drei intergalaktische Feinde: Eine Insektenrasse, Bugs genannt, gegen abtrünnige Roboter und die biomechanischen Illuminaten-Aliens. Also steigen wir entweder alleine oder mit drei Kumpels in die Drop-Pods und lassen uns mit Schallgeschwindigkeit auf alle möglichen Planeten schiessen. In Wüsten-, Dschungel- und Schnee-Landschaften schiessen wir uns durch die Horden, müssen dabei aber stets auf unsere Munition und das sogenannte (un-)friendly Fire achten! Schnell lernen wir: Munition ist wertvoll, Nachladen kostet Zeit und verbleibende Munition im Magazin ist verloren, wenn dieses vorzeitig gewechselt wird. Schiessen wir aus Versehen auf einen Kameraden, liegt der schnell am Boden und muss wiederbelebt werden (kann er übrigens auch selbst tun). Diese Umstände sind Teil des Gamedesigns von Helldivers und zwingen uns stets mit Bedacht vorzugehen, nur gezielte Schüsse abzugeben, auf unsere Team-Mitglieder zu achten und uns gut abzusprechen. Teamplay wird gross geschrieben und macht einen Grossteil seiner Faszination aus. Wer alleine spielt merkt von alle dem natürlich herzlich wenig.

Das bringt mich gleich zu einem wichtigen Punkt: Helldivers ist nicht wirklich ein Singleplayer-Spiel, auch wenn es einen Solo-Modus gibt. Die kleveren Spielmechaniken sind alle auf Teamplay ausgelegt und funktionieren alleine einfach nicht. Solisten geht ein Grossteil des Spielspasses flöten. Das Level-Design und die Aufgabenstellungen sind für Solospieler ohnehin zu dröge. Die Levels werden zufallsgeneriert und die Missions-Ziele wiederholen sich ständig. Zudem kann man diese an einer Hand abzählen. Das ist einfach zu wenig um Einzelspieler länger zu fesseln. Mit vier Spielern ist das natürlich eine komplett andere Geschichte. Die Entwickler Arrowhead haben sich zuvor mit dem Spiel Magicka einen Namen gemacht und wer das kennt weiss, was den Spassfaktor ausmachte. Die grossen Lacher kamen immer dann, wenn ein fehlgeleiteter Zauberspruch versehentlich das ganze Team auslöschte und genau nach diesem Prinzip funktioniert auch Helldivers. Es ist ein grossartiges CoOp-Spiel das zur Höchstform aufläuft, wenn etwas schief geht. Und es kann sehr viel schief gehen!

Schadenfreude ist trumpf, aber natürlich ist das Auslöschen eurer Freunde nicht das Ziel des Spiels. Ziel ist es, Planeten einzunehmen, den Feind zurück zu drängen und ihn schliesslich auf seinem Heimatplaneten zu besiegen. Auf den Planetenoberflächen müssen wir beispielsweise Raketensilos aktivieren, Blackboxen finden oder einfach nur Gebiete erobern (Battlefield Conquest lässt grüssen). Haben wir alle Aufgaben erledigt, aktivieren wir den Extract-Beacon und warten eineinhalb Minuten auf das Shuttle, das uns wieder zurück in den Orbit und zum Mutterschiff bringt. Wir erhalten XP, schalten damit neue Waffen, Perks und Supply-Drops frei und können selbstverständlich alle Waffen verbessern. Dazu sammeln wir 'Samples' und liefern diese den Wissenschaftlern an Bord unseres Mutterschiffs.
Während der Schlacht werden wir von oben mit Support-Drops versorgt. Diese werden quasi auf Knopfdruck von unserem Mutterschiff im Orbit abgeworfen. Airstrikes, automatische Geschütztürme, Munition, neue Bewaffnung, Verstärkung, ja sogar Kampfpanzer und Exo-Suits können angefordert werden - wenn wir die zuvor freigespielt haben. Das Ganze ist jedoch trickreich: Jeder Drop setzt voraus, dass wir zuerst eine Sequenz an Richtungstasten drücken und danach einen Radio-Beacon ins Feld werfen. Dort wo der Beacon landet, wird nach einer gewissen Zeit der Support-Drop aufschlagen. Natürlich kann man auch erschlagen werden, wenn man sich zu Nahe beim Beacon aufhält.

Die Tastensequenz im Eifer des Gefechts zu drücken ist manchmal schwerer als man denkt. Man ist ja während dessen nicht mehr fähig zu feuern und sollte von seinem Team gedeckt werden. Dazu kommt, dass man sich die Art der Bewaffnung und die der Support-Drops vor Missionsbeginn aussuchen muss. Ohne eine minutiöse Abstimmung mit anderen Team-Mitgliedern ist das Erreichen der Ziele im späteren Verlauf des Spiels nur schwer möglich. Eure Waffen und Support-Drops müssen sich ergänzen, sonst wird es haarig. Ihr merkt schon, Helldivers ist kein einfaches Spiel. Macht euch darauf gefasst, viele Male zu sterben!
Technisch wird solide Kost geboten: 1080p, stabile Framerate, schöne Licht- und Schatten-Effekte, hübsche Texturen und durchwegs lagfreie Multiplayer-Verbindungen. So muss das sein! Die KI der Feinde stellt euch aber nicht vor grössere Probleme. Wenn dann eher das hohe Gegneraufkommen.
Fazit:
Ich mag den Film Starship Troopers. Darum hat mich Helldivers schon von der ersten Sekunde an begeistert. Der schräge Humor, die schnelle Action, der 4-Spieler Couch- und Online-CoOp Modus und die vielen smarten Gameplay-Mechaniken, die vor allem im Team zum Tragen kommen, machen aus Helldivers einen ausgezeichneten Topdown-Shooter. In Sachen Langlebigkeit und Abwechslung wäre jedoch mehr drin gewesen. Solo-Spieler haben schnell das Nachsehen, denn Helldivers glänzt hauptsächlich dank ausgeklügeltem Teamplay. Wer ein paar Freunde zusammen trommeln kann, sollte zugreifen! Aber Achtung: Ihr werdet sterben, sehr viel sterben! Eine gewisse Frustresistenz solltet ihr schon mitbringen.

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