Erst hiess es, Halo 3 wäre der Abschluss der Serie. Dann tauchten ominöse Videos auf. Der später bestätigte Titel „Halo Recon“ wurde auch schon bald wieder in ODST (Orbital Drop Shock Trooper) geändert. Was Halo 3 ODST nun wirklich ist, zeigt euch unser Test.
Der Rookie ist auf sich alleine gestellt. Während des Anfluges auf „New Mombasa“ beginnt ein feindliches Schiff der Allianz-Flotte einen Slipstream-Sprung dessen Energieschock die Lande-Drohnen über ganz Mombasa verteilt. Sechs Stunden später erwacht der jüngste der Truppe (der Rookie dt. > der Anfänger) aus seiner Ohnmacht. Ganz allein in einer schlimm zugerichteten Stadt macht er sich auf, seinen Trupp zu finden und New Mombasa von den Covenant-Aliens zu befreien.
Bereits in den ersten Kämpfen eröffnet sich dem geneigten Halo-Kenner bereits die erste Neuerung. Statt des gengezüchteten Supersoldaten Masterchiefs seid ihr mit dem Rookie - einem Menschen - unterwegs. Und was heisst das? Ganz oben auf der Liste stehen bei mir die HP-Packs. Die HP-Packs von früher sind zurück. Gerät der Rookie unter Beschuss, kann er nicht einfach in Deckung hechten und seinen Lebensbalken regenerieren lassen, nein! Er muss HP-Packs suchen. Das gleichzeitige Abfeuern von zwei Waffen bleibt ebenfalls dem Xbox Maskottchen vorbehalten und ausser einer schallgedämpfen Maschinenpistole und einer neuen Pistole finden sich keinerlei neue Waffen in ODST.
Während ihr die ersten Schlachten schlagt, zeigt sich auch der gelungene Aufbau von ODST. Als Rookie im zerstörten Mombasa sucht ihr Spuren eures Trupps. Habt ihr die Spur eines Truppenmitglieds gefunden, spielt ihr in einer Rückblende dessen Erlebnisse nach dem Absturz nach. Während die Missionen des Rookies in der Nacht und in New Mombasa spielen, bieten die Rückblenden wesentlich mehr Abwechslung und sind gut durchdacht. Die gegnerische KI ist nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Leider ist das Spiel auf dem normalen Schwierigkeitsgrad etwas zu leicht geraten. Erfahrene Spieler sollten dringend zum „Heroic“-Modus greifen, ansonsten seid ihr in knapp 5 Stunden durch.
Wenn ihr nach gut sieben Stunden (Heroic!) die Einzelspieler Kampagne beendet habt, bietet ODST einen Coop-Modus der euch die Storykampagne nochmal mit bis zu vier Kameraden durchspielen lässt. Ideal um den schweren Legendary-Modus zu beenden und sich noch die letzten Achievements zu holen.
Ebenfalls neu ist der Firefight-Modus, welcher stark an Gears of War 2 Horde-Modus erinnert. Ihr müsst mit Freunden online gegen grosse Gegnerwellen antreten und so lange wie möglich überleben. So bekannt das klingen mag, so spannend ist dieser neue Modus und sicherlich für jeden Halo Fan ein Muss. Leider bleibt dem Koop-Firefight-Modus ein Matchmaking-System verwehrt, was bedeutet dass ihr nur mit Freunden aus eurer Freundesliste, oder mit Spielern die letzhin mit euch Halo 3 Online gespielt haben, Coop-Spiele spielen könnt. Auf der einen Seite fördert das natürlich das Teamplay unter Freunden, andererseits bleibt der Modus daher nur denen vorbehalten, die auch aktive Halo-Friends in der Friendlist haben, ausser ihr wollt offline alleine gegen die Horden antreten, was nicht wirklich spassig ist.
Im grafischen Bereich hat sich nicht sonderlich viel Getan. Bungie bedient sich nach wie vor der Halo 3 Engine, welche gegen aktuelle Konkurenten heutzutage doch schon ziemlich altbacken aussieht, wenn man davon absieht, das Halo 3 schon bei Release kein Grafikmonster war. Einige schicke neue Lichteffekte sind die einzigen Neuerungen, die mir hier ins Auge fielen. Dafür ist der Soundtrack gewohnt episch und lässt von Beginn an eine kalte, düstere Atmosphäre aufkommen. Besonders in den ersten Spielminuten fühlt ihr euch richtig in New Mombasa alleine gelassen.
Damit ihr nicht das Gefühl habt, ihr hättet alleine für relativ kurze Kampagne fast den Preis eines Vollpreistitels bezahlt, hat Bungie der ODST-Box noch den kompletten Halo 3 Multiplayermodus mit allen bisher erschienenen Karten beigelegt. Darunter befinden sich auch komplett neue. Und hier schneiden sich die Geister. Für jemanden der Halo 3 bisher nicht gekauft hat und sowieso nur auf den Multiplayer-Modus warten wollte, mag die ODST-Beilage gut sein, ein richtiger Halo-Fan hat aber sowieso Halo 3 zu Hause rumstehen, weswegen er die Multiplayer-Disc getrost verschenken kann (ich nehme stark an, dass die 4 neuen Karten bald auch über den Marktplatz separat erhältlich sind. Microsoft liebt Geld!^^). Falls sich jemand ohne grosse Halo-Kentnisse die Box kauft, guckt der sowieso in die Röhre. Ohne ein Halo gespielt zu haben, ist die Story in ODST einfach nicht verständlich. Man fühlt sich dann wie der Rookie in New Mombasa; etwas allein gelassen!
Fazit:
Die ODST-Kampagne geht absolut in Ordnung, und ist gerade in Sachen Abwechslung und Spannung noch einen Tick besser gelungen als die von Halo 3. Die Multiplayer-Disc als Beilage erfüllt ihren Zweck nur beschränkt, wie oben genannter Absatz deutlich machen sollte. Für Halo-Fans ist ODST aber sicherlich ein MUSS. Ob man sich preislich nicht besser ein Beispiel an Rockstar genommen hätte, welche mit „The Lost and Damned“ ein tolles Addon über Xbox-Live veröffentlicht haben, sei dahingestellt.
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