Vor rund drei Jahren erschien ein Spiel, dass nur wenige Monate nach Release bereits als Referenz des 1st Person Genres galt: Half Life. Den enormen Erfolg verdankt das Spiel dem ausgezeichneten Level-Design und der wirklich hervorragenden KI der Gegner.
Eigentlich sollte Half Life ja schon vor einem halben Jahr für Dreamcast erscheinen. Valve Software entschied sich aber diese Version zu Gunsten einer PS2-Version zu canceln, da zu dieser Zeit gerade der „Tod des Dreamcast“ in der Presse proklamiert wurde. Schade, aber auch auf der PS2 ist und bleibt Half Life auch heute noch eines der besten Single-Player Games überhaupt, weswegen wir es nochmals testen (für alle, die es eventuell doch verpasst haben).
In Half Life übernehmt ihr die Rolle eines gar nicht so heroisch aussehenden Wissenschaftlers, der in einem geheimen Labor für anormale Materialien (Area51?) ein ausserirdisches Gestein untersuchen soll. Leider verläuft die Untersuchung und das nachfolgende Experiment nicht nach Plan. Heftige Explosionen im Kernreaktor und im Transporter-System der Anlage lassen das totale Chaos ausbrechen. Aliens überall, radioaktive Strahlung en masse, und ein langsam in sich einstürzendes Laboratorium sind das Resultat der Katastrophe. Die Anlage wird vom Zentralcomputer hermetisch verriegelt und die Regierung schickt "Aufräum-Arbeiter" in Form militärischer Spezial-Einheiten, die allfällige Überlebende eliminieren und das, was vom Labor übrig ist, zerstören sollen, um die Wahrheit gegenüber der Öffentlichkeit zu vertuschen. Leider hat die Regierung ihre Rechnung ohne Herrn Freeman und seine Wissenschaftler-Kollegen gemacht.
Die Grafik-Engine läuft auf der PlayStation2 mit erfreulichen 60 Frames, und das obwohl die Figuren gegenüber der PC-Version nochmal an Polygonen zugelegt haben. Technisch gibts nichts zu bemängeln. Die ausgereiften Gesichtanimationen und vorallem der superatmosphärische Soundtrack wurden noch einmal verbessert. Die Spielbarkeit blieb auf gewohnt hohem Niveau. Ausserdem spendierte Valve noch eine völlig neue, PS2-only Mission, genannt "Decay", die nichts mit der letztens erschienen PC-Version "Blue Shift" gemein hat!
In "Decay" spielt ihr gleich zwei Charaktere, die jeweils beide lebend das Level-Ende erreichen müssen. Mit der Select-Taste wird zwischen den beiden Mädels umgeschaltet, falls ihr alleine und nicht im Cooperation-Mode spielt. Moment, Mädels!? Ja richtig, es handelt sich bei den beiden um die Assistentinnen von Dr. Freeman und um ein Coop-Level! Die Geschichte spielt vor den Geschehnissen von Half Life und zeigt, was die beiden Damen in den Vorbereitungs-Phasen zu Freeman´s Experiment alles erleben - oder eben nicht erleben! Der Schwierigkeitsgrad ist in allen Missionen nämlich recht happig und es wird nur absoluten 1st Person Cracks gelingen, das Ending von Half Life zu sehen.
Aber genau darin liegt der Punkt: Half Life bietet für einen Action-Titel extrem viel Spieltiefe und bleibt trotz hohem Schwierigkeitsgrad immer fair. Der Spieler muss mit seiner Umgebung interagieren, um voran zu schreiten. Zuerst denken, dann schiessen, denn oftmals haben vermeintliche Feinde wichtige Informationen oder können euer Leben einfacher gestalten. Die vielen Security-Guards z.B. unterstützen euch auf Wunsch mit Waffengewalt oder öffnen für euch geheime Türen, wenn ihr sie freundlich fragt!
Viele der frischen Ideen und Gags von Half Life sind auch heute noch einzigartig. Und obwohl Half Life als Single-Player Game ausgelegt ist, hat man auch auf PS2 einen flotten 2-Player Multiplayer-Mode integriert! Wunderbar.
Fazit:
Half Life ist und bleibt Kult! Auch über 3 Jahre nach erscheinen der PC-Ur-Version überzeugt Half Life mit starkem Level-Design, unvergleichlicher Intelligenz der Gegner und viel, viel Abwechslung. Wer auf 1st Person Shooter steht, MUSS diesen Titel einfach gespielt haben, ansonsten hat man einen Meilenstein der Videospielgeschichte verpasst, face it! Half Life ist halt immernoch eine der besten Solo-Erfahrung im 1st Person Genre und uns somit einen Gold-Award wert.
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