Das openworld Spektakel schlechthin erhält eine Frischzellenkur. Im September des vergangenen Jahres durften die Fans des Gangster-Epos bereits auf den alten Konsolen ihr Unwesen treiben, reichen die Verbesserungen, um einen erneuten Kauf auf der nächsten Generation zu rechtfertigen?
Sollte es aus unerfindlichen Gründen Menschen der immer grösser werdenden Spielergemeinde unter uns geben, an welchen GTA 5 vorbeigegangen ist, hier ein kurzer Überblick: GTA 5 ist gross, sehr gross – und das in jeder Hinsicht. Nicht nur warten die Missionen und Aktivitäten in einer riesigen Spielewelt darauf, entdeckt und angegangen zu werden, auch deren Qualität und Vielfalt sucht seinesgleichen. Egal ob Rennen quer durch den goldenen Staat oder Tennis im Nobel-Viertel der City, dem Spieler werden kaum noch Grenzen gesetzt. Das grösste Novum war aber mit Sicherheit die Einführung mehrerer spielbarer Charaktere, die sich nahtlos in die zusammenhängende Story einfügen. Mit Michael, Trevor und Franklin ist für jeden etwas passendes dabei und die Geschichte sowie die Missionsvielfalt wird dank unterschiedlicher Hauptcharaktere noch vielfältiger.
Ganz im Gegenteil zu den eher wiederkehrenden Story-Missionen des vierten Teils, überrascht uns Rockstar in jedem Abschnitt erneut mit unterschiedlichsten Aufgaben. Letztendlich bleibt GTA V selbstverständlich ein Openworld Actiontitel, aber einer der Sonderklasse. Kritikpunkte gab es, wenn überhaupt, nur sehr wenige. Die betagte Hardware von Microsoft und Sony stellte dem Entwickler Team insbesondere technische Hürden. Das virtuelle Kalifornien rund um Los Santos wurde trotz der schieren Grösse erstklassig umgesetzt, dennoch stellte man als Spieler die technischen Limitierungen fest. Nicht immer flüssiges Gameplay, bemerkbar durch gelegentliche Framerate Einbussen oder insgesamt schöne, aber altbackene Grafik machten immer wieder darauf aufmerksam, dass die Uralt-Konsolen eben genau das sind: Alt.
Und genau hier setzt das Remake auf der Next-Generation ein. Die Grafik wurde deutlich aufpoliert und an aktuelle Bedürfnisse moderner Videospieler angepasst. Ein grösseres Verkehrsaufkommen, deutlich hübschere Vegetation und bahnbrechende Wetter-Effekte verwöhnen die Augen. Selbst die Lauschorgane kommen auf ihre Kosten, diverse neue Songs erfreuen nicht nur Spieler, die GTA bereits in- und auswendig kennen. Leider läuft das Spielgeschehen einmal mehr nicht durchgehend flüssig, fällt aber nur selten störend auf.
Im Missionsangebot hat sich jedoch nichts geändert. Wieso also sollen Käufer der Xbox 360 oder auch PlayStation 3 Version erneut den Obolus locker machen? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Der komplett neue und noch nie dagewesene First-Person-Modus. Tatsächlich ist die bereits im Vorfeld gierig erwartete Neuerung Einzigartig im GTA-Universum. Nie zuvor durfte die Spielerfahrung mittendrin statt nur dabei erlebt werden; und der Unterschied ist markant. Grand Theft Auto fühlt sich neuartig, frisch und ungewohnt an. Das Spiel wird aus einer komplett anderen Perspektive nochmals neu erlebt. Wir sind zeitweise ziellos durch die Strassen von Los Santos geschlendert und an Ecken stehen geblieben, welche in der alt bekannten 3rd Person Perspektive noch nicht einmal aufgefallen wären.
Der Modus funktioniert zudem erfreulich gut. Dennoch darf man keine Perfektion in jedem Teil-Bereich erwarten. Die Kamera folgt dem Charakter auf Schritt und Tritt. Stoppt man und macht das virtuelle Konterfei noch einen weiteren Schritt nach vorne, ist das für Ego-Shooter Veteranen ungewohnt. Letztendlich lassen sich aber viele Teilbereiche der Steuerung den individuellen Vorlieben anpassen, hier ist ausprobieren angesagt. Beispielsweise wechselt das Spiel beim Einnehmen von Deckungen auf Wunsch in die 3rd Person Ansicht, beim Verlassen jener wieder zurück in die Ego-Perspektive. Die Strassen-Action wiederum steuert sich sehr gut und bietet mit unterschiedlichen Cockpit Ansichten ein insgesamt stimmiges Spielgefühl, das trifft sowohl auf Autos wie auch Motorräder zu - einen Helikopter zu einer punktgenauen Landung zu bringen ist wiederum ein nicht ganz so einfachers Unterfangen.
Fazit:
War GTA5 eines der besten, wenn nicht das beste Spiel der vergangenen Konsolen-Generation, ist das Next-Gen Remake klar das beste GTA aller Zeiten. Die Ego-Ansicht lässt uns Spieler zum ersten Mal hautnah die Action erleben, das alleine rechtfertig bereits den erneuten Kauf. Was Rockstar hier abgeliefert hat, verdient Respekt. Haben viele nur mit einem simplen Remake gerechnet, kommt hier einer der Must-Buy Titel des Jahres, sowohl für Kenner der Original-Version wie auch GTA-Neulinge und eigentlich jeden, der etwas mit dem Openworld Spielprinzip anzufangen weiss.
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