Adventures sind Mangelware, insbesondere auf Konsolen. Da lässt es sich Altmeister Tim Schafer, oder besser die Double Fine Entwicklerschmiede nicht nehmen, einen Klassiker für die Sony Konsole umzusetzen.
Nach den ersten zwei Monkey Island Teilen erhält nun auch Grim Fandango einen neuen Anstrich. Ein Hit aus den späten 90er Jahren, wo die grosse Epoche Grafik Adventures bereits dem Ende entgegen blickte. Lucas Arts packte eine unverbrauchte, witzige Story mit gewohnt unterhaltsamen, sympathischen Charakteren auf den Monitor. Eine Mustervorlage für ein gekonnt umgesetztes Facelift im Jahr 2015.
Double Fine hat es sich hier allerdings einfach gemacht. Die erstklassige Vorlage wurde zweifelsohne auf die PlayStation 4 portiert, Verbesserungen suchen wir aber mit der Lupe. Optisch haben die Charaktere eine Frischzellenkur verpasst bekommen – die Hintergründe wirken derweil altbacken wie eh und je. Mindestens genau so unverständlich die Anpassung an das neue Bildformat. 16:9 wird in Form von schwarzen Balken oder einem insgesamt verzerrten Bild ermöglicht – unschön.
Wenigstens gönnte man dem geplagten Adventure-Freund eine an die Neuzeit angepasste Steuerung. Held Manny Calavera bewegt sich neuerlich auf Wunsch nicht nur durch die bockige Amphibien-Fahrzeug-Steuerung sondern auch entsprechend der Kamera-Perspektive. Das macht zwar die noch besser geeignete Maus (Touch-Pad?) Steuerung nicht wett, bereitet dem Spielspass aber dennoch einen gehörigen Aufwind.
Will man die gesamte Story rund um das Totenreich und die Fahrkarte ins viel hübschere Jenseits mitkriegen, muss einiges an Gehirnakrobatik aufgebracht werden. Lucas Arts typische, in sich verwickelte Rätsel sollen gelöst werden. Logisch sind die meisten, simple hohl- und bring Aktionen dürfen aber kaum erwartet werden. Genauso wenig wie eine Unterstützung in Form einer In-Game Hilfe, das hätte dem Spiel, speziell für Genre-Anfänger, gut zu Gesicht gestanden.
Die unterhaltsam präsentierte Geschichte sowie eine durchwegs Ideenreiche und amüsante Bevölkerung verlocken aber immer zum weiterspielen. Erfreulich auch die Tatsache, dass stets zwischen original und aufgepeppter Grafik hin und her geschaltet werden darf. Zusätzlich gibt’s auf Wunsch Entwicklerkommentare, direkt zu den entsprechenden Spielmomenten. Für Fans eine Offenbarung.
Fazit:
Grim Fandango gehörte nie zu meinen Lucas Arts Favoriten, dafür kam es zu spät und war in seiner Erscheinung zu gewöhnungsbedürftig. Angefangen bei der unterdurchschnittlichen Steuerung, endend in der – im Vergleich zur glorreichen 2D Pixelzeit – mässigen Grafikpracht. Beides wurde deutlich verbessert und lädt nun zum längeren Verweilen ein, Story und Humor war schon 1998 über jeden Zweifel erhaben. Rätselfreunde die über eine eher altbackene Grafik hinwegsehen können und Fans des Originals starten den Download noch heute. Nun bitte endlich ein Remake von Day of the Tentacle, inklusive dem lang ersehnten dritten Teil der Maniac Mansion Reihe.
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