The(G)net Review: Grandia 2

Grandia!! Die polygonaleGrafik war zwar pixelig und ruckelte, aber dafür bot das Game eine sehr durchdachte, wenn auch manchmal kitschige, Storyline und herrlich sympathische Charaktere. Jetzt, ist der Nachfolger da, der an die Qualität von Teil 1 anknüpfen will. Gelingt das auch oder ist es dank DC-Power einfach ein grafisch aufgebohrtes Sequel.

Im Vorgänger spiegelt sich die traurige Geschichte von SEGA wider. Grandia 1 ist nur in Japan und nur für den Saturn erschienen. Da dem Saturn jedoch ein zu kleiner Erfolg zu Teil wurde und er schlussendlich vom Markt verschwand, wurde Grandia, das als FinalFantasy-Killer gehandelt wurde, ebenfalls ein zu kleiner Erfolg beschert. Als es dann später in den USA und sogar in Europa für die PlayStation neu aufgelegt wurde, waren plötzlich alle Zeitschriften voller Lob. Und dieses Lob war auch berechtigt!

In Grandia 2 beginnt Ihr das Spiel mit Ryudo, der als Geohound durch die Lande zieht und kleinere Jobs annimmt. Als er eines Tages von einem erledigten Auftrag zurückkommt, werden seine Dienste auch gleich wieder in Anspruch genommen: Er soll Elena, eine Sängerin - und für die Kirche anscheinend wichtige Person - zu einem Turm eskortieren, wo sie für eine Zeremonie gebraucht wird. Ryudo wird gebeten, den Turm nicht zu betreten! Als er draussen wartet, hört er aber Elenas durchdringenden Schrei, der aus dem Turm kommt. Da er für ihre Sicherheit verantwortlich ist, stürzt Ryudo sofort in besagten Turm... Das erste, was dem frischgebackenen Grandia 2-Besitzer ins Auge sticht, ist sicherlich die Grafik. Selten zuvor durftet ihr solch grosse, lebendige und farbenfrohe Städte und Dungeons durchstreifen. Ebenfalls auffallend ist die Sprachausgabe, die in Schlüsselszenen eingespielt wird. Das verlieh schon den Figuren im Vorgänger einen zusätzlichen Charme, und so ist es dank sehr guten Sprechern auch in Grandia 2 der Fall.

Die Musik-Kompositionen sind teilweise sehr gut, aber gesamthaft gesehen erreichen sie die Qualität von Grandia 1 leider nicht. Sobald man in den ersten Fight verwickelt wird, merkt man, dass die pixeligen Figuren aus Grandia 2 das zeitliche gesegnet haben! Mit Kamerafahrten, bombastischen (teilweise gerenderten) Spells und den kurzen Sprüchen der Figuren kommt ein cooles Schlachtenfeeling auf. Das Kampfsystem des Vorgängers wurde bis auf kleine Änderungen 1:1 übernommen, was auch gut so ist, denn das Grandia-Kampfsystem ist für mich eines der besten überhaupt! Für alle die es nicht kennen, eine Kurzbeschreibung: Am unteren rechten Bildrand befindet sich ein Balken, der aus zwei Teilen besteht: ein blauer und ein roter Teil. Die kleinen Symbole, die für jede Figur sichtbar sind, durchläuft den langen, blauen Teil, bis zu dem „COM“-Punkt. An dieser Stelle bestimmt der Spieler die Aktion, die die Figur ausführen soll. Das Symbol der Figur durchläuft nun mit höherer Geschwindigkeit den roten kleinen Bereich. Sobald sie das Ende der Leiste erreicht, wird die Aktion ausgeführt.

Die Figuren kann man auch bewegen, um flächendeckenden gegnerischen Spells zu entgehen. Nachdem man sich mit allen Finessen befasst hat, offenbaren sich die Möglichkeiten, die dieses System auszeichnen. Nach jedem Kampf erhält man Skill Coins (SC) und Magic Coins (MC), die man auf die Skills und Zaubersprüche verteilen kann, entweder um neue zu lernen, oder bereits gelernte zu verbessern. Die Story entwickelt sich anfangs nicht wahnsinnig schnell, kommt aber immer mehr ins Rollen und ab einem bestimmten Zeitpunkt kann man einfach nicht mehr aufhören zu spielen! Sei es wegen den sympathischen Charakteren, dem verzwickten Plot, der zwar nicht allzu viel neues beinhaltet, aber sehr frisch erzählt wird oder wegen den riesigen, verzweigten Dungeons, die zu stundenlangem Erforschen einladen! Das Spielt gipfelt in einem wirklich gigantischen, ca. 10 Stunden langen Finish, dem sich wohl niemand entziehen kann.

Fazit:

Grandia II ist für mich eines der besten Rollenspiele des Jahres! Wer Teil 1 mochte, wird den Nachfolger lieben. Das Spiel ist auch für Anfänger geeignet, da es wirklich nie unfair ist und das Kampfsystem Schritt für Schritt erklärt wird. Ein Spiel, das sich kein RPG-Fan entgehen lassen sollte!