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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Gran Turismo 3 A-spec

Hallo allerseits, hier spricht "Master(GT3)", ich melde mich hier nach 4 Wochen exessivem Fahrens endlich aus meiner Versenkung aus den Rennspiel-Verliessen von (G)net zurück und jetzt endlich fühle ich mich reif, eine bodenständige, gehaltvolle und vor allem objektive Expertenmeinung über das abzugeben, was die Fachpresse bereits vor Release und vor über einem Jahr (!) zum Rennspiel des Jahres 2001 kührte.


Gran Turismo 3 A-spec PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Ich wollte mir für meinen Testbericht ein bisschen mehr Zeit lassen, um nicht vom Hype geblendet zu sein. Für Sony und den Rest der Welt war klar, sollte sich dieses Spiel nicht millionfach verkaufen, hätte man gegen die anstehende Konkurrenz von Microsoft und Nintendo fast gar nichts mehr auszurichten, die PlayStation2 hätte sich nach so einer 'Pleite' nicht weiter privilegiert. Wir haben schliesslich lange genug gewartet. Doch nun hat Sony dank den Genies von Polyphony Digital endlich den Joker in der Hand, der obendrein auch noch als Systemseller fungiert. Ist doch erstaunlich, dass gerade ein Rennspiel die echten Werte eine Konsole ans Tageslicht bringt, und nicht wie gewohnt, ein RPG oder Action-Adventure, denn normalerweise sind das die Genre, mit denen man Konsolen an den Mann/Frau bringt.


Zuerst als Update zu Gran Turismo 2 (PSone) gedacht, entwickelte sich GranTurismo 3 A-spec glücklicherweise zu einem völlig eigenständigen Sequel, was vorallem an den arg verbesserten Backgrounds und der noch realistischeren Steuerung liegt. Manchmal lohnt sich das Warten und der zusätzliche Zeitaufwand der Producer eben doch. GT3 ist genau das, was wir alle erwartet haben. Für alle GT-Neulinge möchte ich nochmals kurz die Key-Features der Serie Revue passieren lassen. Für alle Schnell-Spieler gibt's den obligaten Arcade-Mode, mit Single-Race, Time-Attack, iLink- und Free-Mode, sowie leicht vereinfachtem Handling der Wagen. Hier findet jeder einen schnellen Einstieg oder das kurze Race für Zwischendurch.


Das Herzstück ist aber nach wie vor der Gran Turismo Mode. Im 'Real Driving Simulator' beginnt die Karriere eines jedes Rennfahrers bei den Lizenzen, denn ohne Prüfung lässt man euch nicht hinters Steuer, schon gar nicht hinter das eines Class-S Renn-Flitzers. Ihr müsst euch also zuerst die 6 Rennausweise mehr oder weniger mühsam erfahren, bevor ihr in jeder Rennklasse zugelassen seid. Die Prüfungen sind unterteilt nach Anfänger (B), Fortgeschrittene (A), Amateur (iB), Professional (iA), Renn-Klasse (S) und Rally-Klasse (R). In jeder Klasse müsst ihr 8 Tests bestehen und mindestens mit einer Bronze-Auszeichnung abschliessen. Fehler sind keine erlaubt. Natürlich gibts nette Goodies für jede Gold-Lizenz, die man aber nur mit ausgiebigem Training bekommt. Habt ihr die Lizenz-Prüfungen hinter euch, dürft ihr für ein mikriges Startkapital einen kleinen Flitzer kaufen und an den ersten Anfänger-Rennen teilnehmen.


Dort verdient ihr Kohle, mit der ihr dann entweder euren Wagen tuned, oder gleich einen Besseren kauft. So werden eure Autos immer mehr und fetter, bis ihr schliesslich alle Championships gewonnen habt und euch endlich wieder dem normalen Leben widmen könnt. Ich sage das, weil ihr bis dahin wirklich nichts mehr anderes tun werdet als GT3 zu spielen, vorausgesetzt ihr seid Fan von Rennspielen.


Für alle GT-Kenner kommen wir nun zum 'Eingemachten'. Im Spiel sind über 180 Autos aus wirklich allen Bereichen und Klassen und von fast jedem Hersteller zu haben. Dazu gibts eine unüberschaubare Menge an Tuning-Teilen und Setup-Optionen, sogar solche, die für Laien und Nicht-Mechaniker ziemlich schwer zu verstehen und/oder zu gebrauchen sind. Alles darf ein- und verstellt werden, genug jedenfalls, um jeden Rennspiel-Fan mehr als glücklich zu machen. Dieser Punkt machte ja bereits den ersten Teil zum Klassiker.


Diesmal wurden zusätzlich über 10 verschiedene Reifen- und Felgen-Hersteller integriert und an wichtige Dinge wie die Fahrzeugwartung gedacht. Waschen, Reifen- und Ölwechsel gehören einfach in ein Gran Turismo 3. Das Öl sollte übrigens alle 300km gewechselt werden, damit euer Renner auch die maximale Leistung bringt. Die Detailbesessenheit der Entwickler zeigt sich noch in vielen anderen Bereichen. Das Handling wurde gegenüber GT2 nochmals verbessert und wer ein Force Feedback-Wheel sein Eigen nennt, bekommt mit GT3 nun wirklich das ultimative Fahrvergnügen. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten: Wer ohne Force Feedback-Wheel spielt, spielt nur das halbe Game! Die Anschaffung lohnt sich und das USB-Wheel lässt sich auch für den PC und später vielleicht sogar für die XBox gebrauchen. Ich hab mir sogar die Mühe gemacht, und extra eine Racing-Rig dafür konstruiert, mit der ich sogar im Schweizer Fernsehen einen Auftritt hatte.


Aber auch mit Standard-Pad spielt sich GT3 einfach göttlich! In Sachen Realismus, vorallem in den Bereichen Handling, Speed und Viewpoint, ist GT3 A-spec einfach ungeschlagen. Fans von Arcade-Racern sollten eher Abstand halten, denn auch der 'Arcade-Mode' steuert sich nicht wie ein Ridge Racer. Für echte Rennspiel-Enthusiasten ist GT3 aber sicherlich eine Offenbarung, denn nach zwei Vorgängern hat man bei Polyphony bereits jede Menge Erfahrung gesammelt, speziell was die Fahrphysik anbelangt. Und das merkt man GT3 deutlich an. Sogar der Sog-Effekt bei Windschatten-Fahrten mit entsprechender, akkustischer Untermalung wurde nicht vergessen!


Was ist neu in GT3?

Wirklich neu in GT3 sind eigentlich 'nur' die Tracks Cote d'Azur (Monaco), Tokyo R246, Swiss Alps und der neue Test-Track Complex-String, den Rest kennt man schon aus den Vorgängern. Die Ölwechsel- und Felgen-Option und natürlich die Wagen sind ebenfalls neu. Verbessert wurde jede Menge, so z.B. die Framerate (konstante 60Frames!), das Handling, das Speedfeeling, die Backgroundgrafiken, die Streckendetails, die Wagendetails, die Sound FX und die Menüführung.


Klar ist auch, dass durch die frechen Special FX-Chips der PS2 auch die Grafik an sich viel schöner und plastischer rüberkommt, mit all dem Environment-Mapping auf den Fahrzeugen, Spiegelungen, Schatten und Lighting in Realtime, genialen Blend- und Sonnen-Effekten, wie z.B. die 'blendende' Strasse oder auch die Nässe auf den Wet-Tracks. Wer GT3 zum ersten Mal live sieht, wird sicherlich mächtig beeindruckt sein. Das Spiel ist für heutige Verhältnisse schon fast 'zu gut', denn nach GT3 kann man sich für fast kein anderes Rennspiel mehr begeistern. Ausserdem bietet GT3 dermassen viele Rennen, Cups und Championships, dass ein 'Otto-Normal-Spieler' (Spielzeit ca. 8 Std. pro Woche), mehr als ein halbes Jahr benötigt, um es zu beenden und von daher sowieso keine Zeit mehr für andere Games hat. Noch Fragen wegen der Langzeit-Motiviation?


Die Schwachpunkte von GT3

Vermutlich ist das für einige unter Euch fast die wichtigste Frage. Nun, es gibt sie, die Schwachstellen, auch in einem künftigen Genre-König. Zum einen wäre da die wirklich lausige künstliche Intelligenz der Gegner. Mehr als Dronen sind es wirklich nicht. Sony versprach uns heisse Gefechte mit intelligenten CPU-Piloten, weit gefehlt. Spätestens in der Amateur-Class wirken die Gegner nur noch lächerlich und störend, da ihr denen wie nix um die Ohren fährt, was vorallem in der besseren Leistung eures Wagens liegt. Ausserdem stossen und schubsen sie euch dauernd an, was sicher nicht realisitsch ist, sondern vielmehr an der sturen Linienführung der Dronen liegt, die einfach auf ihre Spur beharren. Von daher ist GT3 etwas unausgeglichen.


Lustigerweise gibt es nicht in jedem Rennen Restriktionen der Leistung, und so dürft ihr z.B. mit einem F1-Wagen in einem Anfänger-Rennen teilnehmen, das ihr dann natürlich locker gewinnt. Nur die Beginners-Class, die Lizenzen und die beiden letzten Rennen, namentlich der Polyphony-Cup und der Formula GP-Cup, sowie der Time-Attack Mode sind wirklich fordernd. Weiter fehlt mir eine Boxen-Crew oder zumindest ein Geräusch beim Reifen-Wechsel in der Box (vorallem wenn dieses Geräusch im Spiel ja bereits existiert!). Einfach ohne gar nichts, so ganz von Geisterhand, ist schon ein bisschen beschämend. Und warum kann ich meine Garage nicht im iLink-Mode verwenden? Das ist mehr als nur schade, denn die wirklich geilen Wagen sind halt versteckt und von daher nur aus der Garage heraus anwählbar.


Dann hatte ich ein paar mal das Gefühl, dass die Grafik der neuen Kurse etwas besser aussieht, als die der Altbekannten. Zuletzt noch der NecGon-Support, der gänzlich fehlt (da will wohl einer FF Wheels verkaufen, was!?).


Multiplayer-Spass und iLink-Mode

Ein wichtiger Punkt bei einem Genre-König ist der Multiplayer-Mode. Hier kann GT3 wieder voll punkten. 2-Player-Split-Screen und iLink ermöglichen Race-Sessions mit bis zu 4 Spielern und wer über genügend Kleingeld verfügt, kann sogar mehr als nur 2 PS2 Konsolen linken und somit auch zu acht spielen! Sogar eine F355 Challenge ähnliche Konstelation mit Seitenfenstern und sogar Rückspiegel-TV sind im iLink-Mode möglich! Der 2 Spieler Split-Screen-Mode läuft absolut flüssig, ohne Nebel und mit nur minimalem Detailverlust. Allerdings lassen alle Multiplayer-Modes keine zusätzlichen Computer-Gegner zu. Zuletzt wäre noch die Car-Trading Option, gehört wohl auch in den Multiplayer-Spass, denn es macht schon Laune, mit seinen Freunden für teures Geld ein paar Kisten zu traden und über Fahrzeug-Details zu fachsimpeln.


Grafix und Sound

Grafisch wie auch Sound-technisch ist GT3 über jegliche Kritik erhaben. Das berüchtigte PS2-Flimmern wurde durch die Verdoppelung der horizontalen Bildschirmauflösung gekonnt kaschiert, wenn auch nicht gänzlich eliminiert. Die Texturen sind RAM-optimiert, d.h. schwanken von verwaschen bis extrem crisp und scharf. Alles lesbare ist scharf, alles weniger Wichtige etwas verwaschen. Wichtig ist der Overall-Look und der ist einfach umwerfend, was hauptsächlich an den vielen Spezial-Effekten wie Rauch, Hitzeflimmern, Spiegelungen und der Beleuchtung liegt. Die paar PopUps sind wirklich nicht erwähnenswert, zumal sie meist nur in den Reverse-Tracks auftreten und das Spiel dafür immer schön schnell und ruckelfrei läuft. Die Motorensounds dröhnen authentisch aus den Boxen, wobei jede Karre natürlich einen anderen Sound drauf hat. Selbst feinste FX wie das Abrollgeräusch der Räder oder der Fahrtwind sind einfach supercool eingefangen worden. Die Musikstücke sind meist ziemlich rockig, ein paar wenige Techno und Drum'n Bass Tracks haben sich auch noch auf die CD verirrt. Selbst Pop-Grösse Lenny Kravitz gibt sich ein fröhliches Stelldichein im Intro und Outro des Spiels, auf jeden Fall ist der Mix gut gelungen aber auch ein bisschen Geschmackssache.



Fazit:

Racing-Fan, was willst Du mehr? Mit 20 Tracks, über 180 Wagen, Rally- und Formula-One Mode, Grafik vom Feinsten und dermassen vielen Features, Optionen und natürlich dem hervorragenden Fahrgefühl ist klar: GT3 A-spec ist der neue König im Rennspiel-Sektor, und zwar System-übergreifend. Angesichts der Detailversesessenheit der Programmierer wird das auch ziemlich lange so bleiben. Selbst nach Wochen findet man noch kleine grafische oder soundtechnische Rafinessen, genauso im Gameplay, die einem zu Beginn noch nicht aufgefallen waren. Für mich ist GT3 das mit Abstand beste PS2 Spiel to date und gleichzeitig das beste Rennspiel, dass ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Wer diesen Renner verpasst ist selber schuld, und wer kein Force Feedback Wheel hat, gleich doppelt! So, ich muss jetzt wieder ab in die "Dunkel-Kammer", kann der Sucht nicht entrinnen! ... brumm, brumm... 94,1% Complete!


Gran Turismo 3 A-spec PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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