The Horror! Grabbed by the Ghoulies ist Rares erstes echtes XBox Spiel. Ob Rare nach der Trennung von Nintendo an alte Hits anknüpfen kann, was für einen Eindruck Rares Primus auf der XBox hinterlässt und was den Spieler schlussendlich erwartet, erfahrt Ihr in diesem ausführlichen Review.
Die Spieleindustrie ist nicht nur sehr schnelllebig und frisst nicht selten ihre eigenen Kinder, auch ist sie sehr unberechenbar und was heute noch richtig und gut ist, kann morgen schon wieder überholt sein. So werden Partnerschaften geschlossen und genau so schnell wieder aufgelöst und manch eine Traditionsfirma liefert statt eines lang erwarteten Superhits einfach nur ein mittelmässiges Spiel ab, während ein absoluter Nobody den Hit des Jahres produziert. So staunten auch eine Menge Gamer nicht schlecht, als Microsoft auf der X02 offiziell bekannt gab, dass die Traditionsfirma Rare in Zukunft exklusiv für die XBox entwickeln würde und man sich von Nintendo getrennt habe, um in Zukunft für Microsoft zu arbeiten.
An der E3 2003 wurden dann die ersten Projekte von Rare für die XBox vorgestellt, neben einer Neuauflage des anarchistischen Adventures Conker und dem phantasievollen Kameo sollte Grabbed by the Ghoulies als dritter Titel für die XBox das Angebot abrunden. Doch die Begeisterung vieler Gamer hielt sich in Grenzen, zu wenig war über Grabbed by the Ghoulies bekannt und die ersten Screens liessen kaum ein Urteil über das Spiel zu. Und so wurde, wie so oft üblich, das Game und sogar Rare schon von vielen Fans abgeschrieben, bevor das Spiel überhaupt veröffentlicht wurde. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn Grabbed by the Ghoulies bietet eine Menge mehr, als die ersten Screens vermuten lassen würden. In erster Line ist es sicher, die ausgezeichnete Grafik die beeindruckt, was man nach den ersten Screenshots sicher nicht vermutet hätte. Grabbed by the Ghoulies gehört zu den optisch beeindruckensten XBox Games.
Mit viel Liebe zum Detail hat man ein beeindruckendes, altes Herrenhaus geschaffen, das dem aus Jugendbüchern bekannte Klischee alter, gruseliger Anwesen entspricht. Doch nicht nur bei der Grafik hat man sich an Jugendbüchern, wie der bekannten Fünf Freunde Serie, orientiert oder sich bekannter Scooby Doo Klischees bedient, auch die Story würde zu diesen Serien passen. Zwar hat Rare das Ganze noch mit modernem Humor und herrlich überdrehten Charakteren angereichert, aber im Prinzip darf man Grabbed by the Ghoulies als Hommage an das Jugendfernsehen der 70iger und frühen 80iger betrachten. Etwas störend ist nur der Rare typisch Sammel-Marathon und dass man das Haus und die Umgebung vor allem dazu durchstreift, verschiedenste Gegenstände aus allen Winkeln des Anwesens einzusammeln. So wird man sehr oft durch das ganze Herrenhaus gejagt um diesen oder jenen Gegenstand zu holen. Zwar hat man bei Rare durchaus einiges getan, um die Jagd nach diesen Gegenständen möglichst abwechslungsreich zu gestalten, so darf man beispielweise nichts in der Villa kaputt machen, man darf von den Gegnern nicht getroffen werden oder nur bestimmte Monster erledigen, aber Rare kann sich offensichtlich nicht von seinem Sammelproblem trennen.
Sicher ist die Sammelei nicht ganz so extrem wie bei Starfox Adventures oder anderen Rare Games und man hat sich die Kritik der Fans durchaus zu Herzen genommen, doch etwas mehr Mut zur Veränderung hätte man von Rare erwarten dürfen. Diesen hat man wiederum bei der Steuerung bewiesen, denn die Steuerung mit den beiden Analog Sticks ist etwas ganz Neues in diesem Sektor. Am Anfang mag das sicher kompliziert wirken und umständlich aussehen, doch mit der Zeit bemerkt man, dass es durchaus einen Grund für diese aussergewöhnliche Steuerung gibt, denn selbst im schlimmsten Gewusel und bei dutzenden von Gegner behält der Spieler noch die Übersicht und die Kontrolle.
Fazit:
Mit Grabbed by the Ghoulies wendet Rare sich vor allem an ein jüngeres Publikum. Das soll aber nicht bedeuten, dass nicht auch ältere Semester mit dem Spiel Spass haben können. Fans von Scooby Doo oder Josee & the Pussy Cats dürfen ohne Bedenken zuschlagen, denn so liebevoll wie bei Grabbed by the Ghoulies wurden Serien dieser Art noch nie gewürdigt. Einzig, dass Rare sich nicht vom üblichen Sammel-Marathon trennen konnte, trübt die Freude etwas. Zu oft rennt man durch das Haus, um Zeug einzusammeln. Rare hat sonst aber Mut zur Neuerung bewiesen und gezeigt, dass sie zu durchaus zu mehr fähig sind, als Fortsetzungen alter Serien am Fliessband zu produzieren. Ein Glück für den Spieler, denn Grabbed by the Ghoulies ist ein unterhaltsames und witziges Abenteuer mit einer Menge Charme.
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