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The(G)net Review: Golden Axe: Beast Rider

Im Moment schwappt eine gewisse Retro-Welle durch die Szene, auf welcher der Entwickler Secret Level offensichtlich mitsurfen will. Golden Axe Beast Rider soll an den Erfolg der Arcade-Klassiker anknüpfen. Wir haben uns das Schwert geschnappt und Death Adders Schergen zu blutigem Klump geschlagen.


Es gibt Klassiker, die in dieser Generation erfolgreich wiederbelebt wurden, wie z.B. Pac-Man mit der "Championship Edition" oder Galaga mit "Galaga Legions". Golden Axe: Beast Rider gehört leider nicht dazu. Statt dessen stellt es ein Mahnmal für alle Entwickler dar, die mit Reinkarnationen alter, grosskalibriger Arcade-Spiele das schnelle Geld machen wollen.


Golden Axe: Beast Rider Test, Review, Testbericht.

Golden Axe: Beast Rider erzählt die Geschichte vor dem Arcade-Original. Ihr übernehmt die Rolle der Amazone Tyris Flare und begebt euch auf einen Rachefeldzug. Zu Fuss mit Schwert bewaffnet oder aber auf dem Rücken zahlreicher Monster - oder Beasts - die den Gegnern mit brachialer Gewalt auf den Leib rücken. Unter den Feinden erkennt ihr viele bekannte Gesichter, allen voran Oberschurke Death Adder. Während des Abenteuers erhält Tyris Waffenverbesserungen, kraftvolle Elementarflüche und Magie-Angriffe. Wer sich jetzt ein ausladendes Action-Adventure erhofft wird enttäuscht sein zu hören, dass Beast Rider im Grunde nicht mehr als ein extrem gradliniges Hack-n-Slash ist, ohne grossartige Rätsel oder Item-Shops oder Erkundungs-Touren. Das wäre soweit aber noch kein Problem, schliesslich war das Original auch nicht mehr. Wenn ein Spiel aber praktisch nur auf Kämpfe als hauptsächliches Gameplay-Element setzt, dürfte man erwarten, dass dieses Element ausgereift ist. Die Probleme beginnen aber genau da.


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Beast Rider setzt auf ein kompliziertes Parrier- und Ausweichsystem, wo die Feinde farbcodierte Angriffe vom Stapel lassen. Leuchtet die Waffe eines Schurken orange, müsst ihr LB drücken um auszuweichen. Leuchtet sie hingegen blau, müsst ihr statt dessen RB drücken um zu Blocken. Orange Angriffe lassen sich nicht blocken und blauen Angriffen könnt ihr nicht ausweichen. Und dann gibt es da noch die grünen und die roten Angriffe. Bei Grünen ist es egal was ihr drückt und bei Roten solltet ihr schnell das Weite suchen, da weder Blocken noch Ausweichen hilft! Das mag sich vielleicht simpel anhören, in der Praxis aber benötigt ihr ein ultra-präzises Timing und ihr seid zudem öfters von mehreren Feinden umzingelt. Im Gewusel wird es schwer zu erkennen, welche Farbattacke als nächstes dran ist. Da das Zeitfenster zur Analyse der Angriffe viel zu kurz ist - man braucht regelrechte Ninja-Skillz - stirbt man unnötig oft frustrierende Tode.


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Da helfen auch die Beasts nicht. Zu langsam und träge sind die Viecher und ihr werdet viel zu schnell aus dem Sattel gehoben. Sollte das passieren, übernimmt natürlich ein Feind die Kontrolle über das Monster und dann seht ihr ziemlich blass aus. Erschwerend kommt hinzu, dass die spassigen Spezialangriffe der Biester immer noch ein wenig von deren Lebensenergie kosten, weswegen man diese Angriffe so gut wie nie einsetzt. Was für eine Spassbremse! Welcher Idiot hat sich denn sowas ausgedacht!? Am Ende benutzt man die Beasts nur noch für die hirnrissigen Umgebungspuzzles. In den todlangweilig designten und extrem linearen Level-Schläuchen gibt es da und dort nämlich Tore, die nur von einem Beast durchbrochen werden können.


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Lasst uns noch über das sinnlose Sammeln von Gold und Schätzen reden. Mit dem Gold und Geld könnt ihr nicht wie erwartet Shoppen gehen, statt dessen wird vollautomatisch aufgelevelt. Man hätte also genau so gut XP-Punkte verteilen können. Nach und nach erhaltet ihr bessere Schwerter (die optisch übrigens alle genau gleich aussehen und sich nur durch eine andere Farbgebung unterscheiden) und mächtigere Magie-Attacken. Ausserdem schaltet sich nach jeder erfolgreichen Mission ein neues Outfit frei, dass nicht nur besser aussieht, sondern auch mehr Schutz bietet. Die neuen Schwerter und Outfits lassen sich dann in den Challenge-Modi verwenden. Dort müsst ihr die Level aus der Kampagne mit einem A+ Ranking beenden oder in Arenakämpfen gegen mehrere Angriffswellen bestehen. Nur in diesen Modi bekommt ihr übrigens Achievements. "Normale" Gamerscore wie etwa für das Beenden eines Levels oder das Köpfen von X-Feinden gibt es nicht.


Golden Axe: Beast Rider Test, Review, Testbericht.

Grafisch ist Golden Axe: Beast Rider eher nüchtern bis enttäuschend. Das beste daran sind noch die toll animierten Beasts und die Tatsache, dass konstante 60 Frames geboten werden. Heldin Tyris sieht zwar sexy aus, läuft aber roboterhaft und so gar nicht Lady-like durch die Pampa. Die grau-braunen Umgebungen sind mit Matschtexturen zugekleistert, die unweigerlich an Spiele der vorherigen Generation erinnern. Gut, das Spiel ist schön brutal und alles, das hilft in diesem Stadium aber auch nicht mehr. Die Sound-Effekte sind lasch und lassen "Bumms" vermissen. Ich hätte gerne gehört, wenn meine Klinge auf einen feindlichen Brustpanzer trifft oder sich durchs Fleisch gräbt, aber nichts da. Man könnten mein, man fuchtle nur noch in der Luft herum. Einzig der orchestrale Soundtrack weiss zu gefallen und erinnert an die guten, alten Conan-Filme.



Fazit:

Golden Axe: Beast Rider ist leider nur ein Schlag ins Gesicht aller Golden Axe Fans: Langweilig wie ein verregneter Sonntag Nachmittag im Winter und so sexy wie ein paar getragene Sportsocken. Ich hatte mich insgeheim auf dieses Spiel gefreut. Nach dem gelungenen VIKING (auch von Sega), waren meine Erwartungen relativ hoch - und die Enttäuschung entsprechend gross. Nicht mal Co-Op Play hat das Teil zu bieten! Warum hat man nicht einfach das Original mit einer 3D Grafik aufgepeppt und in die Xbox Live Arcade gestellt? Das wäre bestimmt ein Hit geworden!


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