Ja was ist denn los? Die alteingesessenen Japano-Spieleschmiede hauen Remakes und Neuauflagen raus, als wäre 2022 Schicht im Schacht. Alex Kidd, Wonderboy, Zelda, Mario und jetzt kommt auch noch Oldschool Legende Arthur um die Ecke und überrascht mit einer komplett überarbeiteten Neuauflage vom Grossvater aller Jump&Shots.
Die Sachlage ist klar. Astaroth hat sicher wieder einmal die Prinzessin geschnappt und Powerhouse Arthur fühlt sich erneut dazu berufen, die holde Maid aus den Klauen des Fieslings zu befreien. Die Story ist soweit bekannt und schon über 35 Jahre alt. Das war's aber mit den meisten Gemeinsamkeiten zum Original.
Resurrection ist Ghosts'n Goblins auf Speed mit einer Extraportion Adrenalin und nochmals zwei Kugeln Eis oben drauf und mit einer Kirsche garniert. Capcom hat sich für die sprichwörtliche Wiederbelebung Urgestein und Erfinder Tokuro Fujiwara zurück ins Boot geholt und Boy oh Boy, ich kann mich nur verneigen von dem Herrn.
Punkt 1: Arthur hampelt immer noch durch die Gegend als hätte sich das Thai Curry vom Vorabend in seiner Rüstung verflüssigt. Classic!
Punkt 2: Der Doublejump existiert nicht. Arthur spring immer noch wie ein Hüftgelenk Patient durch die Gegend. Ist ja Ghosts'n Goblins!
Punkt3: Die goldene Rüstung ist als Drop-Item in selten Fällen verfügbar, im späteren Spielverlauf kann diese ebenfalls im Skilltree freigeschaltet werden.
Punkt 4: Skilltree die Zweite. Im Laufe des Spiels erhascht ihr dutzende von Umbrella Bees. Diese kleinen Leuchtkäfer dienen als XP für den Fähigkeitenbaum. Je nach gesammelter Anzahl der Bonus Bienen schalten wir über ein Dutzend Zaubersprüche frei. Zu Beginn gibt es nur rudimentäre Spells wie Donnerblitz, Flammenschild oder ihr verwandelt per Knopfdruck sämtliche Schergen in Frösche. Später verdoppelt oder verdreifacht ihr Arthurs Firepower mit temporären Klonen, die jeden eurer Moves kopieren und verschnellert die Aufladezeit der Spezialfähigkeiten von 5 auf 3 Sekunden.
Punkt 5: Wir treffen auf alte Bekannte wie die lästigen blauen Flugteufel und den roten Dämonen, aber auch Neulingen wie Feuerfüchsen und Riesenzombies ziehen wir die Socken stramm. Des Öfteren geht die Damenjagd auch in die Vertikale, wo knifflige Sprungeinlagen keine Seltenheit sind. Die Endbosse stecken einiges ein!
Punkt 6: 7 Levels mal zwei! Die ersten zwei Levels sind in 4 Abschnitte aufgeteilt. Ein zweiter Durchgang ist Pflicht, um sämtliche Welten abzuschliessen, denn sobald der erste finale Endboss besiegt wurde, verwandeln sich sämtliche Levels in alternative Versionen, die neue Gegner, Levelabschnitte und Herausforderungen freischalten.
Punkt 7: Um den wahren Endboss zu knechten, braucht ihr nicht nur 2 komplette Durchläufe, sondern auch 17 Orbs, um das letzte Tor zu knacken. 15 davon gibt's im normalen Spielverlauf, 2 Kugeln verstecken sich jedoch in einem der 14 Hell Holes. In jedem Level ist eine blaue Schatzkiste versteckt. Bei erfolgreichem Fund wird eine kleine Ingame Challenge freigeschaltet, die euch nach erfolgreichem Abschluss mit einem Goodie oder einem Orb versorgt.
Punkt 8: 4 Schwierigkeitsgrade und 3 Spielgeschwindigkeiten. Wer jetzt noch meckert, dem ist nur noch professionell zu helfen.
Punkt 9: Die Lanze ist da, das Messer ist da, das Feuer ebenfalls. Zu den gängigen Waffen gesellen sich Shuriken, Doppel Bogen, Giftkugel und Schild. Wer Pech hat, schnappt sich ungewillt den Hammer und verdrescht die anrückende Feindesbrut im Nahkampf.
Punkt 10: Sound Arrangement. Das klassische Gedudel wurde auf Vordermann gebracht und erstrahlt in neuem akustischen Glanz.
Fazit:
Arthur ist an allem Schuld! Hätte mein most-favourite Tante Emma Laden 1985 nicht einen Ghosts'n Goblins Automaten gehabt, wäre alles anders gekommen. Capcoms Meilenstein zog mich so in den Bann, dass ich wochenlang Münzen auftreiben musste, bevor die NES Version erschien. Ghosts'n Goblins war damals ein komplett anderes Level zu den üblichen Verdächtigen im Arcadebereich. Gegner und Levelvielfalt, knifflige Plattforming Sequenzen und ein knackiger aber fairer Schwierigkeitsgrad zementierten schon damals den legendären Status von Capcoms erster Softwaregranate. Und mit den drei letzten Vorgängern kreierte die japanische Erfolgsschmiede eine der besten Gameserien aller Zeiten. Resurrection reiht sich nicht nur in dieselbe Schiene ein, sondern hebt das Ganze auf ein neues Level. Akkurate 2,5 Grafik im Polygonlook, butterweiche Steuerung, ein cleveres Progressionssystem dank geschickter Level Reihenfolge und der Skilltree lassen keine Wünsche offen. Ehrlich gesagt habe ich weniger erwartet, aber weit aus mehr bekommen. Machen wir's kurz: Ghosts'n Goblins Resurrection ist knackig, aber das Spiel belohnt euch mit perfekter Balance zwischen Zuckerbrot und Peitsche. Danke Capcom, alles richtig gemacht!
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