Call of Duty: World at War, Black Ops oder Modern Warfare - erfolgreiche Ego-Shooter der jüngsten Vergangenheit stammen aus dem Hause Activision. Da hatte doch Ubisoft früher auch noch ein Wörtchen mit zu reden? Ja, da ist er schon: Tom Clancy taktiert sich für Ubisoft das Sommerloch 2012 vor.
Vor einigen (vielen) Jahren war Gost Recon einer der Mitbegründer des Online-Spiels auf der ersten XBox. Die Marke wurde aber geradezu überrollt von Railshoootern aller Art. Dass Ubisoft sich dazu entschied, den neusten Tom Clancy Titel im Sommer in die Regale zu bringen, macht deswegen durchaus Sinn. Obschon Clancy eigentlich gar nicht in direkter Konkurrenz zu den simplen Call of Dutys steht – weder im Single- noch im Multiplayer Modus.
Darf bei anderen Genre-Grössen mehr oder weniger frei nach Prinzip „Rambo“ durch die gescripteten Szenen gehetzt werden, ist bei Ubisoft deutlich mehr Taktik gefragt. Wer seinen Ghost für wenige Sekunden ohne Deckung auf freiem Feld stehen lässt, braucht sich nicht über einen treffsicheren Abschuss des eigenen Konterfeis wundern. Ganz im Stil des erfolgreichen Gears of War manövriert sich das vierköpfige Team von Deckung zu Deckung, immer auf der Suche nach dem geeigneten Weg zum Ziel.
Da kann es durchaus mal vorkommen, dass keine Schussabgabe die bessere Lösung ist, als mittels lauten Knalls das gesamte feindliche Heer aufzurütteln. Ghost Recon: Future Soldier zählt sich zu den Taktik-Shootern mit erfrischend viel offerierten möglichen Wegen. Nur geradeaus zu rennen endet nicht selten mit dem 'Game Over'-Schriftzug.
Glücklicherweise bringt der Name des Spiels auch den einen oder anderen Vorteil mit sich. So verstärkt sich die vier Mann starke Truppe mit speziellem Tarnanzug oder einer äussert nützlichen Dronen-Unterstützung. Nicht weniger hilfreich, dass die KI-Teammitglieder auch wirklich eine künstliche Intelligenz erkennen lassen. Den Kumpanen werden bis zu vier individuelle Ziele zugewiesen, die im Idealfall kurz darauf das zeitliche Segnen. Sollten jene sich ausser Reichweite der Deckung bewegen, laufen die abkommandierten Jungs aber nicht völlig hirnlos ins freie Feld, sondern verbleiben an sicherer Ort und Stelle. Das erspart so manche Wiederbeleb-Aktion und schont Nerven. Fast schon zu viele. Denn dank sehr treffsicheren Team-Kollegen und technischer Hilfestellungen ist das Spiel oft schon zu einfach, insbesondere in der ersten Hälfte der Kampagne.
Dennoch bleibt nicht unbemerkt, dass es sich um Computergesteuerte Charaktere handelt. Dem wirken wir im Kooperativ-Modus entgegen. Die gesamte, sich über ca. zehn Stunden erstreckende Kampagne, darf auch im 4er Team absolviert werden; mit menschlichen Mitspielern. Dadurch wird der Titel zu einer wohltuend neuen Spielerfahrung. Zwar nicht vollständig neu, aber so selten gesehen, dass dieser Punkt alleine bereits die Existenzberechtigung des Future Soldiers darstellt. Zumal die Herausforderung mit menschlichen Zukunftssoldaten deutlich angehoben wird – segnet einer der Jungs das Zeitliche, heisst es zurück zum fair gesetzten Checkpoint. Selbstredend werden noch weitere Multiplayer-Optionen angeboten. Stupide Death Matches gibt es in diesem Sinne nicht, gespielt wird auch hier in der bekanten Team-Konstellation.
Grafisch überzeugt Tom Clancy mit einer durchwegs sauberen Programmierung, wenn auch der letzte Feinschliff fehlt. Angenehm sind die sehr unterschiedlich anmutenden Areale aufgefallen, optische Abwechslung wird garantiert. Die Musik ist derweil kaum der Rede wert, wird aber von den wuchtigen Waffengeräuschen gekonnt überdeckt.
Fazit:
Das neuste Ghost Recon ist kein Call of Duty, und das ist gut so. Deutlich mehr spielerische Freiheiten und eine komplett zu viert spielbare Story heben den Future Soldier von der immergleichen Konkurrenz ab. Speziell letzteres rechtfertigt für Teamspieler alleine schon den Kauf. Da im Sommerloch sowieso nur wenige Alternativen für die Konsole der Wahl auf dem Markt sind, steht einem Kauf nichts mehr im Weg. Online Spieler mit willigen Mitspielern haben aber am Ende des Tages sicher mehr vom Spiel als taktikversierte Einzelspieler.
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