Welcome to the 2nd Generation der Xbox 360 Games! Gears of War versprach schon im Vorfeld ein Action- und Grafik-Fest aller erster Güte zu werden und jetzt ist es endlich erhältlich. Kann es den Vorschuss Lorbeeren gerecht werden?
Gears of War befördert euch auf den Planeten Sera. Die Menschen leben schon seit Jahrhunderten dort. Auf der Suche nach alternativen Energie-Ressourcen stossen sie bei unterirdischen Bohrungen auf eine Lava-ähliche Substanz, "Imulsion" genannt. Das schadstofffrei verwertbare und äusserst ergiebige Imulsion ersetzt fortan das altbekannte Öl und Benzin, sowie alle Verbrennungsmotoren. Und wie könnte es anders sein, bricht schon bald ein Krieg zwischen den Menschen aus, denn jeder will das Imulsion-Monopol und kräftig abkassieren. Dass man bei den Bohrungen den Schlummer der unterirdisch lebenden Locust gestört hatte, merkte man erst, als es zu spät war. Die reptilienartigen und äusserst aggressiven Wesen brachen aus dem Untergrund empor und überrannte die Menschheit. Ihr Ziel: Rache und die Ausrottung des letzten humanen Wesens auf Sera.
Ihr übernehmt die Rolle von Marcus Fenix, der während des Krieges fälschlicherweise als Desateur bestraft wurde und eine Gefängnisstrafe abzusitzen hat. Angesichts der Bedrohung und Mangels Soldaten werden von der Regierung auch alle Kriminellen in die Armee berufen, und so werdet ihr gleich zu Beginn des Spiels von einem alten Kriegskameraden aus dem Gefängnis befreit. Ihr habt nun die Aufgabe in 5 Kapiteln die Locust wieder zurück in den Untergrund zu befördern und so die Menschheit zu retten. Von Anfang an wird die ganze Story leider sehr löcherig erzählt und lässt extrem viele Fragen offen. Ihr werdet ohne Intro einfach ins Wasser geworfen. Die Charaktere wirken dadurch etwas blass und charakterlos. Viele Fragen werden (bewusst?) nicht beantwortet. Zumindest nicht in der normalen Verkaufsversion. Einige Antworten findet man nämlich in der "Limited Edition" von Gears of War - oder durch excessive Recherche auf www.gearsofwar.com. Ihr steuert also Marcus in der 3rd Person Ansicht durch die Levels und müsst euch mit den Locust rumschlagen. Ihr seid aber so gut wie nie alleine unterwegs, sondern habt immer bis zu drei CPU Begleiter an eurer Seite, die Ihr mit rudimentären Befehlen herumkommandieren könnt.
Die meiste Zeit seid ihr aber in 2er Teams unterwegs. Das geniale daran ist, dass jederzeit ein menschlicher Mitspieler über Xbox Live den Part des CPU Kameraden übernehmen kann und ihr somit das ganze Game Online und kooperativ durchspielen könnt. Dies ist absolut genial und passt hervorragend ins Spiel, da die KI der computergesteuerten Mitstreiter relativ dürftig ausgefallen ist. Das Gameplay sieht vor, dass ihr euch taktisch Klug von Deckung zu Deckung bewegt, anstatt einfach wild drauflos zu ballern. Die Levels wurden dementsprechend designt und so findet ihr überall Unmengen von Deckungsmöglichkeiten. Durch den contexsensitiven A Knopf könnt ihr verschiedene Aktionen auslösen. Wenn ihr an einer Wand steht könnt ihr euch z.B. durch Druck auf A gegen die Wand pressen. Drückt ihr aus dieser Position den Stick in eine Richtung und wiederum A, könnt ihr blitzschnell die Deckung wechseln, Hechtsprünge und SWAT-Rollen ausführen. Ihr könnt zwar nicht Springen, dafür aber über Hindernisse klettern. Per LB zückt ihr die Waffe. Dann zoomt die Perspektive näher an euren Charakter heran, wie es z.B. in Resi 4 der Fall war. Dazu erscheint ein praktisches Fadenkreuz.
Da ihr wie erwähnt viel Zeit hinter Deckungen verbringt, könnt ihr praktischerweise jederzeit durch Knopfdruck schnell aus der Versenkung auftauchen und losballern. Sobald ihr den Knopf loslässt, duckt man sich automatisch wieder. Es besteht sogar die Möglichkeit blind aus der Deckung zu feuern ("Blind-Fire"). Die Trefferquote ist aber dementsprechend niedrig. Die Locust selber treten immer in grossen Mengen auf. Da sie aus dem Untergrund kommen, werdet ihr häufig Löcher im Boden antreffen, sogenannte "Emergence Holes". Diese solltet ihr schnellstmöglich mit einer Granate schliessen, da ansonsten immer mehr Gegner an die Oberfläche stürmen. Die Gegner verhalten sich einigermassen intelligent und suchen fleissig Schutz hinter der Levelarchitektur. Vielfach machen sie aber den tödlichen Fehler und lassen den Kopf zu weit aus der Deckung schauen, so dass sie eine leichte Beute für euch sind. Die verschiedenen Locustarten sind nicht sonderlich abwechslungsreich ausgefallen. Ihr habt den Standardtrooper, welcher entweder mit dem MG oder Shotgun unterwegs ist. Im späteren Verlauf begegnet ihr härteren Gegnern mit Armbrüsten und explosiven Pfeilen. Dazu gesellen sich noch kleinere Hunde-artige Kreaturen, welche den direkten Angriff bevorzugen und in grossen Mengen auf euch zu stürmen. Gröbere Kaliber bietet GoW ebenfalls wie z.B. die "Boomer" mit Raketenwerfer.
Bildschirmgrosse Bosse werdet ihr ebenfalls zu Gesicht bekommen, wenn gleich auch eher selten. Ein sehr interessanter Geselle ist der Berserker. Diese Gegnerart ist nicht mit herkömmlichen Waffen verletzbar. Er ist blind und ortet euch nur anhand eurer Geräusche. Ihr müsst die grauen Hirnzellen also etwas anstrengen, um sie zu besiegen. Apropos Waffen. GoW bietet euch eine breite Auswahl an Ballermännern. Die beste werdet ihr gleich zu Beginn des Spieles kennen lernen, nämlich euer MG mit Kettensägen-Bajonett. So richtig Doom-mässig könnt ihr den Nahkampf mit den Locust suchen und sie mit der Kettensäge in kleine Stücke schneiden. Spritzt enorm und sieht entsprechend brutal aus, nichts für Kiddies! Zum weiteren Arsenal gehören Shotguns, verschiedene Revolver und Pistolen, explosive Pfeile für die Armbrust, Raketenwerfer, Scharfschützengewehre, Granaten und der originelle Hammer of Dawn. Der Hammer of Dawn ist die stärkste Waffe im Spiel. Sie schleudert per Satellit einen Energiestrahl auf euer armes Opfer und grillt ihn bei lebendigem Leibe. Die einzige Voraussetzung ist, dass ihr euch in offenem Gelände befindet, damit sich eine Satellitenverbindung aufbauen kann. Was ganz besonderes ist auch das Nachladen in GoW. Durch drücken der RB Taste lädt Marcus ein Magazin nach. Am oberen rechten Bildschirmrand erscheint nun eine graue Liste mit einem weissen, helleren Bereich. Sobald ihr die Taste drückt, bewegt sich ein Strich durch die Liste. Wenn ihr das Timing trefft und den Strich im weissen Bereich zum stehen bringt, lädt Marcus schneller nach und bekommt zudem noch einen Angriffsboost. Verdrückt ihr euch aber, klemmt plötzlich die Waffe und das Nachladen dauert länger. Ein absolut cooles Feature wie wir finden.
Negativ bei den Waffen viel uns auf, dass ihr nur 4 Stück mit euch tragen könnt. Auch tönen die Waffen allesamt wenig durchschlagend sondern eher schwach. Die Levels sind sehr schön designt und bestechen durch ihre schiere Grösse und die exzellente Endzeit-Atmosphäre. Ihr durchstreift viele Aussenareale in zerstörten Städten, treibt euch in verlassenen Fabriken rum, und besucht die Locust-Horden in tiefen Höhlen-Systemen im Untergrund Seras. So abwechslungsreich wie die Szenarien ist das Gameplay leider nicht. Die meiste Zeit kämpft ihr euch von Gegnerwelle zu Gegnerwelle, that's it. Da es aber so bombastisch inszeniert wurde, fällt euch das weniger auf. Ein bisschen Abwechslung bietet Gears of War mit einer kurzen Fahreinlage und gelegentlichen Entscheidungen, ob ihr rechts oder links weiterziehen wollt. Ansonsten ballert ihr bis der Arzt kommt. Der Hauptquest umfasst 5 Kapitel, für welche ihr auf dem „lässig“ Schwierigkeitsgrad gut 8-10 Stunden benötigt. Wenn ihr jedoch mit dem „hardcore“ Schwierigkeitsgrad beginnt, werdet ihr die grössere Herausforderung haben und auch länger mit dem Spiel beschäftigt sein. Nachdem ihr „hardcore“ durchgezockt habt, schaltet sich noch der „insane“-Modus frei. Während den Levels findet ihr viele Checkpoints, wo ihr ohne lange Ladezeiten wieder starten könnt, falls ihr mal ins Gras beisst. Allgemein ist das Spiel extrem fair und der Frustfaktor haltet sich in Grenzen. Wenn ihr angeschossen oder verletzt werdet, müsst ihr nur möglichst schnell Deckung suchen und eure Energie lädt sich wieder voll auf, wie schon in Halo oder Call of Duty 2. Das erspart die mühsame Suche nach Health-Packs und ihr seid jederzeit "ready to kick ass".
Online macht Gears of War ebenfalls eine Menge Spass. Der schon angesprochene Co-op Modus ist absolut super und darf in Zukunft in jedem Game intergriert werden. Daneben gibt es noch die altbekannten Deathmatch und CTF-Modi für bis zu 8 Spieler - und ohne grafische Abstiche, Lags oder Ruckeleinlagen. Für Langzeitmotivation ist also gesorgt. Die Präsentation von GoW ist wie erwähnt absolute Spitzenklasse.
Die Grafik ist auf Konsolen (und PC) bisher unerreicht! Hier wird deutlich, was die Unreal-Engine 3 zu leisten im Stande ist. Gigantische, hochauflösende Texturen, monströse Levelarchitektur - die zum Teil sogar zerstört werden kann - tolle Licht- und Partikel-Effekt und massig Gegner, alles ohne einen Ruckler oder Slowdown. Das sieht einfach nur noch atemberaubend aus. Vor allem in den Zwischensequenzen sieht man wie unglaublich detailliert die Gesichter, Rüstungen und Waffen der Soldaten sind. Unerklärlicherweise ruckeln aber die meisten Zwischensequenzen. Spätestens wenn ihr den strömenden Regen zu Gesicht kriegt, werdet ihr euren Augen nicht trauen, wie gut es aussieht. Der allgemeine Look des Spiels ist eher düster gehalten und bietet daher viel Horror Atmosphäre. Der Sound von GoW ist so eine Sache. Auf der einten Seite ist der orchestrale Soundtrack absolut stimmungvoll und passend, euch läuft regelmässig ein Schauer über den Rücken. Auf der anderen Seite fallen die kraftlosen Schussgeräusche negativ auf. Trotzdem tönt GoW im grossen und ganzen sehr gut. Vor allem in Verbindung mit einer Surround Anlage donnert und rumpelt euer ganzes Zimmer.
Fazit:
Welcome to the next Generation! Gears of War ist ein einziger "Wauw!"-Effekt, von der ersten bis zur letzten Minute. Die Bombastgrafik in Verbindung mit dem „Stop-and-Popp“ Gameplay und den cleveren Gegnern ist einfach einzigartig. Das Tüpfelchen auf dem i ist der Coop-Online Part, wo ihr die ganze Kampagne zusammen mit einem Freund durchspielen könnt. Schade wurde diesem Top Titel nicht auch eine ebenso spannende und interessante Story spendiert. Negativ viel mir während des Spielens nur auf, dass es vom Gameplay her wenig Abwechslung bietet. Ballern bis der Arzt kommt. Auch die dürftige KI der CPU Kameraden fiel leicht negativ auf. Dieser Punkt lässt sich aber dank Coop-Play aus der Welt schaffen. Gears of War kann man jedem Shooter-Fan nur aller wärmstens empfehlen. Selten hat Ballern so viel Spass gemacht und noch nie hat es so gut ausgesehen wie bei Gears of War.
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