Die Gazzlers sind eine ganz fiese Truppe. Johlend und grölend jagen uns die schwerbewaffneten Cel Shading-Aliens auf unserer Flucht zu einem ominösen Tempel im neuesten VR Geballere durch die ausserirdische Pampa. Wir sind ganz klar in der Unterzahl!
Während die meisten Railshooter frontal ab durch die Mitte gehen, bewegt ihr euch in Gazzlers rückwärts, denn euer Fluchtgefahr ist der hinterste Wagen eines Güterzuges. Bewaffnet mit einer 18 Schuss Knarre, einem Schild und einem Heiltrank liefert sich unser Alter Ego, in diesem Falle ein beinahe ausrangierter Sicherheitsroboter, wilde Verfolgungsgefechte mit den rothäutigen Widersachern.
Der Roguelike-Rail-Shooter spielt sich relativ einfach. Mit der rechten Hand feuert ihr eure Waffe ab, während die linke Patronen nachlädt, Health Potions verabreicht oder einen Energieschild aktiviert, welcher feindliche Kugeln abwehrt. Der Schutz hält aber nicht ewig und nach ein paar Treffern in Folge oder falls er zu lange gehalten wird, müsst ihr einen kurzen Cooldown abwarten, bis der Schild wieder einsatzbereit ist. Insgesamt besucht ihr 4 unterschiedliche Biome auf dem Planeten Ginkgo, müsst aber stets 6 Gegnerwellen bewältigen um in den nächsten Abschnitt zu gelangen. Ihr nehmt ballernde Raser vom Motorrad, holt Drohnen vom Himmel oder zerlegt gepanzerte SUVs. In der 6. Welle platzt jeweils ein Boss ins Geschehen, der euch mit starker Artillerie hart zusetzt.
Nach jeder Welle gönnt man uns eine kleine Verschnaufpause und spendiert uns jeweils zwei random Waffen Upgrades, die von mehr Munition pro Magazin, Schnellschuss, Charge Shot über Raketen und Feuerbälle bis hin zu explosiven Patronen und Laser reichen können. Werdet ihr von den Gegnern ins Game Over geschossen, verliert ihr sämtlichen Fortschritt. Das einzige, das euch die Entwickler überlassen, ist das erwirtschaftete Scrapmetal - die Währung im Spiel. Habt ihr nach ein paar Runs genügend Scrap gehortet, wird im Upgrade Menü aufgelevelt.
Insgesamt 16 unterschiedliche Boosts können in insgesamt 4 Stufen aufgelevelt werden. So verpassen wir uns mehr Schaden, erhöhen die Lebensleiste, verlängern die Schildenergie, kassieren prozentual mehr Scrap oder fügen dem Starter Medikit ein weiteres hinzu. Danach verdoppelt sich bei jedem neuen Einkauf der Preis.
Schlaumeier, die denken, dass man sich das Gegneraufkommen einfach merken könnte, werden mit der prozeduralen Level Architektur eines Besseren belehrt. Zufallsgeneriertes Roguelike eben. Damit wir stets sehen können, wie schlecht wir abgeschnitten haben, wird uns nach jedem Run die weltweite Rangliste vor die Nase gehalten, welche alleinig auf den Höchstbetrag der einkassierter Scraps basiert.
Fazit:
Es ist natürlich heikel, wenn man sich auf der PSVR 2 genau das Genre aussucht, auf welchem gefühlt beinahe jeder zweite Titel basiert. Die Konkurrenz ist mit Zombieland oder Pistol Whip sehr mächtig und die Railshooter leben seit Time Crisis und House of the Dead von Abwechslung und wilden Twists. Beides suche ich in Gazzlers vergebens. Zwar ist das Schiessen und Kugel-Abwehr Prinzip eine gute Idee, weniger erfreulich ist das starre Roguelike Kostüm, in dem Gazzlers steckt. Die Gegnervarianten sind sehr überschaubar, der Level Progress ächzend und das ständige Wiederkäuen der gleichen Levels, gepaart mit den zufälligen Waffen, senkt die Motivation schnell. Es wäre schon viel für den Spielspass getan, wenn man wenigstens zu Beginn eine Waffe wählen könnte, aber nix da. Den grössten Patzer begeht Gazzlers aber mit einem fehlenden, absolut essentiellen Feature. Es gibt keine Linkshänder Option! Für mich, der dieser Minderheit angehört, natürlich eine glatte Enttäuschung. Schade, denn bei der Konkurrenz ist das Standard.
Gazzlers ist digital für Steam VR, Quest 2 und Quest Pro, PSVR2 und Pico VR erhältlich. Wir haben uns das Spiel auf PS5 / PSVR2 angesehen. Das Test-Muster stammt von Odders, wofür wir uns herzlich bedanken!
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