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AutorenbildRico Plüss

The(G)net Review: Frozen Synapse

Ein rundenbasiertes Strategiespiel? Klarer Fall für Rico! Schon frühe Betaversionen fanden den Weg zu mir, als noch diverse Bugs das Spiel plagten. Nun liegt Frozen Synapse (künftig auch ‚FS‘) in seiner „Collectors Edition“ vor und wartet darauf, erneut angeworfen zu werden. Warum dieses Spiel gut ist, wird nachfolgend dargelegt.


Frozen Synapse Test, Review, Testbericht.

Start mit dem Schluss: Statt, wie üblich, den Soundtrack und die Grafik ans Ende des Reviews zu stellen, hat die Musik von Frozen Synapse definitiv mehr verdient als eine Randnotiz. Nicht umsonst wurde sie damals separat zum Spiel ins ‚Humble Indie Bundle‘ gepackt, denn zusammen mit den hypnotisierenden Klängen entwickelt Frozen Synapse eine ganz eigene Qualität. Der Soundtrack zum Spiel ist so unglaublich gut, dass man die Stücke auch ohne das Spiel anhört – doch Worte genügen nicht, wohl aber ein Song aus dem Spiel selber:


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Wo die Klänge überwältigen, ernüchtert (vordergründig!) die Grafik. „Wo sind da die Details? ZOMFG!!!“, werden sich Bombastgeblendete fragen, und den Trailer zu Crysis 3 zum zwölften Mal sabbernd anschauen gehen. Das Stichwort ist „zweckmässig“. Und wohl auch „Budget“. Das unabhängige Studio mit kaum mehr als einer Handvoll involvierten Personen hat sich sehr bewusst für ein reduziertes aber „durchgestyltes“ Design entschieden, das derart zweckmässig (und aber doch elegant) ist, dass man jemanden schräg anschauen muss, der nach besserer Grafik schreit. Die '0' im Grafikscore soll somit auch bedeuten, dass die Grafik von mir nicht auf ihre Komplexität und Fortschrittlichkeit, sondern eben auf ihre Zweckmässigkeit und somit den Einfluss auf das Gameplay geprüft wurde,.


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Die audiovisuellen Aspekte nun abgehandelt, schreiten wir voran zum Filet des Spieles – dem Gameplay. FS lässt sich nicht einfach aufgreifen und spielen, um den englischen Begriff ‚Pick up and play“ etwas krude zu übersetzen. Stattdessen warten ein ausführliches Tutorial und eine lange Lernkurve auf Spieler, erst recht, wenn diese keine Erfahrung im Bereich der asynchronen rundenbasierten Spielesysteme haben. Der Spieler hat (im Singleplayer zumindest) Kontrolle über eine bewaffnete Truppe, mit der er auf einer zufällig generierten Karte die im Voraus definierten Missionsziele erfüllen muss. Das kann daraus bestehen, eine Person heil von Punkt A nach Punkt B zu eskortieren, oder darin, den Gegner in einer bestimmen Rundenanzahl ausgeschaltet zu haben.


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Das Spezielle an Frozen Synapse ist die Ausführung dieser Missionen. Das vorhin erwähnte asynchrone rundenbasierte System ist eine höchst interessante Mischung aus Dynamik und Planen. Statt, wie beispielsweise im neuen Jagged Alliance, der Truppe konstant neue Befehle zu geben und diese in der „Leertasten-Pause“ zu planen, werden in FS alle Züge in der Planungszeit geplant und mit ‚Commit‘ ausgelöst – gleichzeitig mit denen des Gegners. Eine kurze Zeit lang also führen beide Parteien ihre Züge aus und danach wird wieder aufgrund der nun veränderten Lage weitertaktiert. Eine Vorschau-Funktion simuliert die eigenen geplanten Bewegungen, ohne allerdings diejenigen des Gegners zu zeigen (logischerweise).


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Ich merke gerade, dass sich das Erklären des Spielsystems als gar nicht so einfach gestaltet – es empfiehlt sich wirklich, mal kurz in ein Gamevideo reinzuschauen oder sich die Demo runterzuladen. Denn einer der vielen positiven Aspekte am Spiel ist die Tatsache, dass es sich neuartig und innovativ anfühlt, und auch deswegen selber erlebt werden muss. Von der Beta hin zur fertigen Version haben die Entwickler so einiges am UI geändert und vor allem verbessert. Das Planen geht zügig von der Hand und die Menus sind schnell und einfach bedienbar. FS macht hier alles richtig.


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Was in diesem Review aus zeitlichen Gründen (Studenten machen nämlich gelegentlich auch was..) nicht angetestet werden konnte, ist der Multiplayer-Modus. Angefressene werden sich diesem aber sowieso eher früher als später zuwenden, da die Herausforderung, trotz hervorragender und ausgedehnter Solokampagne, doch eine andere ist, wenn ein Mensch hinter den Zügen steht.



Fazit:

FS ist ein Juwel, ein unscheinbar glänzendes, doch trotzdem wertvoll und edel. Mit dem Stein teilt es sich auch den Härtegrad: Die Gratwanderung zwischen Frustration und tiefer Befriedigung ist eine schmale, denn es fehlt oft nur sehr wenig bis ein von langer Hand geplanter Zug komplett den Bach runter geht. Die Lernkurve ist ebenfalls nur für SpielerInnen, die mit Anspruch und Geduld dahinter gehen, denn mal so ein paar Züge spielen geht nur, wenn man FS und seine Finessen schon weitestgehend gemeistert hat. Kann ich FS empfehlen? Ja, aus vollem Herzen. Das Studio hat die Aufmerksamkeit und das Geld definitiv verdient. Die Demo lohnt sich aber an dieser Stelle auf jeden Fall, denn wer das Zeug nicht hat oder haben will für eine herausfordernde Partie Runden-Taktik, der soll seine Nerven lieber schonen.


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