Könnt ihr euch eine Welt vollkommener Überwachung vorstellen? Eine Welt in der ihr nichts weiter als Resourcenverschwender seit? Eine Welt, in der niemand weiß ob er den nächsten Tag noch erlebt?
Nein? Dann schaut in Freedom Wars rein, denn hier geht es um Krieg für Freiheit. Freiheit die ihr nicht habt. Ihr lebt in einem Panoptikum, einer Gesellschaftsform vollkommener und ständiger Überwachung. Jeder eurer Schritte wird überwacht und jeder Regelverstoß endet in Bestrafung. Aber nun erst einmal der Reihe nach...
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Bevor ihr loslegt ein Leben als Sünder, so eure zukünftige Bezeichnung, zu leben, dürft ihr euch zuerst modellieren. Der Charaktereditor bietet eine Unmenge an Möglichkeiten sich selbst darzustellen. Hat man sein ebenbild modelliert gilt es seinen Begleiter, oder eher "Aufpasser" zu generieren. Er oder sie wird euch auf Schritt und Tritt begleiten und auf so gut wie allen Missionen zur Seite stehen. Ist anschließend das Heimatpanoptikum seiner Wahl ausgewählt worden geht es dann auch schon los.
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Sünder sind verpflichtet seinem Heimatpanoptikum ihr Leben hinzugeben und rare Ressourcen zu beschaffen. Dafür werden sie auf tödliche Missionen geschickt; Verweigerung gibt es nicht. Als Belohnung können einige Ressourcen behalten werden und die eigene Strafgefangenenzeit wird reduziert. Obendrein gibt es dazu noch Berechtigungspunkte mit denen u.a. weitere Rechte eingefordert werden können. Ihr startet übrigens mit einer Strafzeit von einer Million Jahre und seit in der niedrigsten Sünderklasse: Code 1. Um eine Codeklasse aufzusteigen und so mehr Rechte, und eventuell Komfort in der eigenen Zelle, zu erlangen müssen Codeprüfungen abgelegt werden, die es ganz besonders in sich haben. Alleine zu überleben wäre eine Spur zu hart, daher freundet man sich im Laufe der Zeit mit weiteren Sündern an und bestreitet Missionen gemeinsam. Während den Missionen und den ganzen neuen Freundschaften entfaltet sich parallel dazu die Story. Diese ist logisch aufgebaut und schön in die Missionen eingenäht.
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Etwas anders als andere "Rollenspiele" wird hier nicht der Charakter selbst, sondern seine Waffen gelevelt. Es gibt hier verschiedene Klassen zur Auswahl: Artillerie, Maschinengewehre, Stangenwaffen und Schwerter. Für den Kampf gilt es sich eine Kombination aus denen nach eigenem Geschmack zusammenzustellen. Natürlich sind je nach Gegnerklassen einige Waffen(-Klassen) wirkungsvoller als andere. Waffen können bis zu Stufe zehn gesteigert werden, wobei bei den Grundwaffen die Möglichkeit besteht nach Stufe fünf auf ein höherwertigeres Modell umzusteigen. Damit eine Waffe überhaupt in der Stufe erhöht werden kann, werden Ressourcen benötigt die im Kampf so abfallen. Natürlich gibt es auch hier und da einige Läden in denen jene welche für seine Berechtigungspunkte eingetauscht werden können. Führt selbst ein Laden nicht die gewünschte Ressource, so führt kein Weg daran vorbei eine bereits gewonnen Mission zu erneut zu spielen, um die Ressource zu erhalten. Weiterhin beinhalten Waffen Module, etwas das mit Attributen verglichen werden kann. Um neue Module zu bekommen wird die zu modifizierende Waffe mit einer anderen Waffe und eventuell einer Ressource kombiniert. Hierbei werden u.a. latente Module der gewählten Waffe aktiv und, je nach Kombination, bekommt das Endresultat sogar ganz neue.
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Die Missionen an sich werden mit Codestufe zu Codestufe immer schwerer. Die Gegner werden immer aggressiver, sowie härter und die Anzahl der zu vernichtenden steigert sich ebenso. Anfangs habt ihr für leichte Missionen zehn, für etwas fordernde dreißig Minuten Zeit. Mit höherer Codestufe dauern Missionen schon 45 Minuten; allerdings ist es manchmal wirklich hart am Limit die Gegnermassen überhaupt in der vorgegebenen Zeit zu besiegen. Hier stehen einem zwei Optionen zur Verfügung: Seine Waffe entsprechend zu steigern, dass der Schaden am Gegner immens wird oder den Kooperationsmodus einschalten. Die Missionen gibt es in verschiedenen Varianten: Liquidierung, Verteidigung, Übernahme, Bürgerrückholung und Vergeltung.
Liquidierung bedeutet in der Regel eine gewisse Anzahl Bosse, auch Entführer genannt, zu vernichten. Verteidigung, wie der Name schon sagt, sein Panoptikum vor Eindringlingen zu schützen. Die Übernahme ist eine Art "Capture-the-flag"-Modus und dauert fünf Minuten. Bei der Bürgerrückholung müssen Bürger, übrigens sehr wertvolle Ressourcen für die Gesellschaft, aus den Entführern gerettet und zu Rettungskapseln gebracht werden. Vergeltungen sind Sondermissionen, die besonders schwer sind aber dafür auch sehr seltene Ressourcen als Belohnung geben.
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Der Kooperationsmodus ermöglicht ebenssolche missionen oder sogar die Hauptmissionen gemeinsam mit echten Menschen zu bestehen. In einigen Situationen ist dies auch die beste Option, um überhaupt vorwärts zu kommen, da die KI der computergesteuerten Partner manchmal einfach nur dämlich ist. Es gibt einige Befehle die erteilt werden können, aber die Umsetzung ist bei den schweren Missionen die meiste Zeit einfach nur frustrierend. Der Befehl "Bekämpfe Feinde" führt dazu dass sie wegrennen und sich z.B. zu sechst einen von zwei Entführern aussuchen, während man selbst vom anderen gejagt wird. Natürlich, es steht einem frei zur Gruppe zu eilen, aber da ist auch der zweite Entführer mit von der Partie und das macht die ganze Sache immens schwerer. Noch zu erwähnen ist, dass bei multiplen Entführen nicht davon auszugehen ist, dass der "vernachlässigte" Entführer brav auf einen wartet. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Nach einer gewissen Zeit steht er mitten in der Metzel Partie und macht mit.
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Vor allem in späteren Missionen, bei denen nur noch maximal fünf "echte" Tode erlaubt sind, wird der Kampf zur reinen Nervensache. "Echt" bedeutet hierbei dass sobald die Energie komplett zur Neige gegangen ist, nur noch einige Sekunden für die Reanimation bleiben, welche ein Kamerad oder der Begleiter ausführen (später gibt es noch Reanimationsitems). Sind diese Tod, blockiert oder einfach nicht anwesend so ist der Tod endgültig. Wenn nun der eigene Begleiter stirbt setzt eine Sonderregel ein: Ist seine Wiederbelebung nicht in einer gewissen Zeitspanne erfolgt, so wird dieser von einem Entführer gefangen genommen und ab da läuft ein zweieinhalb Minuten Countdown. Ist einem das Glück zur Seite landet der Begleiter in einem normalen kleinen Entführer (Kanonenfutter), im anderen Falle in einem großen gepanzerten. Ist der Countdown abgelaufen ist der eigene Begleiter erst einmal weg. Da wir aber in einem Überwachungsstaat leben, gibt es übergangsweise einen Ersatzbegleiter. Um den eigenen zurückzubekommen gibt es mehrere Optionen: eine gewisse Anzahl Missionen erfolgreich bestreiten, einige Stunden warten oder eine Sondermission einfordern den Begleiter zurückzuholen. Bei letzterer sollte einem Fortuna hold sein, da hier nach Zufall gewürfelt wird und somit extra schwere Rückholmissionen mit mindestens zwei Entführern, wovon nur der mit dem Begleiter wirklich besiegt werden muss, auftauchen können.
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Die Steuerung an sich ist sehr komplex gestaltet. Es stehen verschiedene Mappings zur Verfügung aber selbst eines erzeugen ist nicht möglich. Die Grundsteuerung an sich ist nicht so übermäßig schwer, es ist eher der Fakt dass die Entwickler einem die volle Kontrolle über die Kamera gegeben haben. Es gibt also keine automatische Kamera! Somit muss das Laufen, Schießen und Zielen, sowie die Kamerasteuerung gleichzeitig ausgeführt werden; und zwar auf beiden Analogsticks. Die Lernphase war für mich persönlich etwas steil, aber nach einigen Stunden und dem richtigen Mapping (meine Empfehlung: "Techniker") hatte ich die Steuerung fast perfekt drauf. Die Touchfähigkeiten der PSVita werden indessen nur obligatorisch genutzt, nämlich als alternative Eingabe um seinen Fingerabdruck zu geben. Damit bildet sich die Steuerung wirklich komplett auf alle Sticks und Knöpfe der Vita ab.
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Der Sound an sich ist, dem Spiel entsprechend, eher Kampfmusik als orchestrales Highlight, aber letzteres war wohl auch kaum zu erwarten. Die Sprachausgabe ist erstaunlicher Weise auf Japanisch und alles ist untertitelt. Für mich persönlich die einzig wahre Einstellung für ein japanisches Spiel. Daumen hoch! Die Grafik an sich ist schon beeindruckend für die Vita. Es gibt große Areale mit einigen Details, mindestens einem großen Entführer, viel "Kanonenfutter" und das Ganze ohne Slow-Downs. Die PSVita kann also doch, wenn die Entwickler sich Mühe geben!
Fazit:
Das Spiel ist zwar an manchen Stellen fordernd bis frustrierend, aber dennoch eine Freude zu spielen. Koop-Spieler werden hier bestimmt ihre wahre Freude haben, die immens schweren Missionen gemeinsam zu bestreiten. Mit der schier unendlich scheinenden Anzahl an Waffenkombinationen sowie Waffen-Entwicklungen steht bei den Ausrüstungs-Möglichkeiten eine ganz große Dimension offen, denn Charakter gezielt steigern kann jeder, aber wer kann das mit Waffen? Das Entwicklerteam hat zudem gezeigt, dass die PSVita in der Lage ist viel 3D ohne Slow-Downs anzuzeigen. Es spielt sich trotz hohem Tempo und vieler Objekte auf dem Bildschirm stets flüssig. Unterm Strich ist das Spiel eines der wenigen Perlen für die PSVita, die dieses Jahr erschienen sind.
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