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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Fracture

Im dominanten Shooter-Genre braucht es heutzutage etwas Spezielles, damit man sich von der Masse abhebt. Einen Clou, damit man diesen und eben nicht den anderen Shooter spielen will. Fracture von Lucasarts hat dieses gewisse Etwas.


Fracture Test, Review, Testbericht.

Im 23. Jahrhundert geht es unserem Planeten schlecht. Die globale Erwärmung hatte einige Naturkatastrophen zur Folge. Eine davon überflutete die Hälfte der USA und teilte den Kontinent in Ost und West. Die beiden Seiten folgten nach dieser unfreiwilligen Trennung unterschiedlichen Pfaden, um die Menschen vor dem rauhen Klima und weiteren Katastrophen zu schützen. Die Ost-Küste setzte auf Technologie und Cybernetik, während der Westen auf genetische Modifikationen baute. Schon bald entbrannte ein Krieg zwischen den beiden Parteien. Der Westen fühlte sich vom Osten unterdrückt und der Osten fürchtete sich vor den genmanipulierten "Mutanten" des Westens. Unser Protagonist Jet Brody ist ein Soldat der östlichen Allianz und wird damit beauftragt, den Führer der westlichen "Pazifikaner" auszuschalten.


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Der grosse Clou in Fracture ist das sogenannte "Terrain Deformation", eine Mechanik die es erlaubt, das Spielfeld jederzeit zu verändern. Auf Knopfdruck lässt ihr Hügel entstehen oder grabt tiefe Löcher. Einerseits zum Schutz vor feindlichem Beschuss, andererseits um Puzzles zu lösen. Zu Beginn ist alles noch recht simpel, im weiteren Verlauf des Spiels überraschen die Entwickler aber mit richtig guten Ideen. Da gibt es Ebenen-Schalter, die man durch Heben oder Senken des Bodens ein- oder ausschaltet, oder man muss bestimmte Objekte mit rollenden Minen zerstören und um diese Minen an ihren Zielort zu lotsen, muss das Gelände entsprechend angehoben oder gesenkt werden. Ein paar der Umgebungs-Puzzles verlangen ganz schön Grips, speziell wenn ihr die 100 in den Leveln versteckten Data-Cells erreichen und einsammeln wollt.


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Innovative Waffen spielen ebenfalls eine grosse Rolle in Fracture. Natürlich gibt es viele Standardwaffen wie Shotgun, Raketen-Werfer, Sniper-Rifle oder Maschinengewehr, ab dem zweiten Level dürft ihr aber Hand an eine Reihe von Waffen legen, die erfrischend anders sind. Der "Lodestone" zum Beispiel, der Objekte in der Umgebung mittels Gravitationfeld in Richtung Ziel schiesst. Diese Waffe dient zwar primär als Tool, um Platformen an bestimmte Orte zu verschieben, setzt man sie aber gegen Feinde ein, gibt es interessante und spassige Effekte zu bestaunen. Eine andere coole Waffe ist der "Maulwurf" Minen-Werfer, dessen Geschosse sich durch den Boden in Richtung Ziel graben. Die Geschosse (auf dem Radar sichtbar) können auf Knopfdruck detoniert werden. Es gibt etwas mehr als ein halbes Dutzend solcher "lustiger" Waffen, die mit tollen Physik-Effekten auch immer noch das Terrain beeinflussen. Die Vortex-Granate ist dabei mein persönlicher Favorit. Das kleine Ei erzeugt eine Art schwarzes Loch, das alles in der Umgebung was nicht niet- und nagelfest ist in einem Strudel aufsaugt und dann in alle Himmelsrichtungen verschiesst. Da fliegen Gesteinsbrocken, Kisten, Fässer und Feinde durch die Gegend, dass es eine wahre Freude ist.


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Auf der Standard Schwierigkeitsstufe ist Fracture allerdings schon recht happig, dies dank einer kleveren Gegner KI, die nur selten Aussetzer hat. Es gibt viele verschiedene Gegner-Typen, die alle auf einzigartige Weise angreifen und andere Gegenmassnahmen vom Spieler verlangen. Da gibt es Gegner, die unterirdisch angreifen oder solche, die meterhoch durch die Luft springen oder diejenigen, die sich durch die Gegend beamen. Am giftigsten ist der gepanzerte "Übersoldat", der explosive, grüne Schleimbälle verschiesst und erst nach exzessivem Beschuss das zeitliche segnet. Während Kopftreffer sehr schnell den gewünschten Effekt haben, schlucken die meisten Gegner eine Menge Schüsse, wenn ihr nur den Torso trefft. Und sie attackieren immer in Gruppen, probieren euch zu umzingeln und suchen Schutz hinter jeder noch so kleinen Deckung. Fracture hat zwar nicht die beste Gegner-KI in der Geschichte der Videospiele, aber sie ist deutlich über dem Durchschnitt.


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Das Spiel hat "nur" 3 Kapitel. Das hört sich jetzt nach wenig an, jedes dieser Kapitel ist aber mehrere Stunden lang. Mit solch langen Kapiteln macht man sich schon auf viele Lade-Screens gefasst. Glücklicherweise lädt Fracture aber nur am Anfang des Kapitels (dafür etwas länger) und danach wird alles gestreamt. Streaming und das Auto-Save Feature bei Checkpoints haben kleinere Ruckler zur Folge, die sich aber nie negativ auf das Gameplay auswirken. Falls es doch mal zu einer grösseren Ladezeit kommt, zum Beispiel beim Wechsel von Outdoor- zu Indoor-Szenarien, wird diese in einer Cut-Scene versteckt.


Fracture Test, Review, Testbericht.

Die Grafik in Fracture gefiel mir besser als erwartet, speziell weil ich schon frühe Trailer vom Spiel gesehen hatte, die nicht so prickelnd aussahen. Die Charakter-Modelle sind sehr detailliert, ansprechend animiert und verfügen über eine gute Mimik und Lippensynchronisation. In ihren Rüstungen sehen sie aus wie eine Mixtur aus Halo und Gears of War. Über die Farbpalette des Spiels kann man streiten, man kann ihr aber zumindest nicht vorwerfen, ein braun-graues Allerlei zu sein, wie das bei den meisten Spielen heutzutage üblich ist. Besonders gut gelungen sind die Effekte. Blau oder orange leuchtende Risse und pulsierende Wellen bei der Verformung der Umgebungen, was wirklich toll aussieht. Gleiches gilt für Explosionen und ein paar der Waffen-Effekte. Viele kleine aber feine Details heben die Grafik über den Durchschnitt und zeugen von der technischer Kompetenz der Entwickler - und der Liebe zu ihrem Spiel.


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Der Multiplayer-Modus von Fracture orientiert sich stark an der Singleplayer Kampagne. Die Standardmodes Death Match, CTF und King of the Hill sind in verschiedenen Team-Variationen für bis zu 12 Spieler vorhanden. Terrain Deformation macht jedes Match einzigartig und es ist äusserst interessant zu sehen, auf welche kreative Art und Weise die Spieler dieses aussergewöhnliche und neuartige Feature nutzen. Die Entwickler haben dafür einen neuen Modus ins Leben gerufen: Excavation. Hier graben die Spieler nach edlen Metall-Säulen und müssen diese vor der Zerstörung durch den Feind bewahren. Wäre die Action nicht so schnell und hektisch, würde man diesem Modus sicher öfters spielen, da er Teamwork und etwas Taktik voraussetzt. Der Netcode von Fracture läuft übrigens einwandfrei und es kam während meines Tests nie zu Rucklern oder Lag, egal was gerade auf dem Schirm los war.


Es gibt nur wenige Kritikpunkte in Fracture. Beim Zielen über Geländer oder aus der Deckung heraus kommt es öfters vor, dass man in selbige ballert, anstatt daran vorbei. Einen Gegner im Fadenkreuz zu haben bedeutet nicht immer, dass man ihn auch trifft. Man muss einfach darauf achten, dass sich das Fadenkreuz erst rot färbt bevor man abdrückt. Durch das eher extreme Physik-System kann es vorkommen, dass euch Objekte den Weg versperren oder ihr irgendwo hängen bleibt. Die Sound-Effekte lassen ein bisschen Bass vermissen, speziell bei den Explosionen. Der Star-Wars mässige bombast Soundtrack reisst aber einiges wieder raus. Die Story kommt bis zum Schluss aber leider nie richtig in Fahrt und erzählt auch keine erinnerungswürdige Geschichte.



Fazit:

Fracture ist ein durch die Bahn solider Shooter. Die Idee der Terrain Deformation ist gut umgesetzt - technisch wie spielerisch - und macht eine Menge Laune. Die gute KI der Gegner gestalten die meisten Schusswechsel abwechslungsreich und motivierend, was auch wichtig ist, da es eine Menge davon gibt. Die Grafik hat mir trotz quietschbuntem Halo-Touch gut gefallen und die Steuerung geht locker von der Hand. Wer Shooter generell mag, sollte sich Fracture mal ansehen. Falls ihr Shooter jedoch liebt, müsst ihr euch dieses Spiel unbedingt holen.


Fracture Test, Review, Testbericht.

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