Dark Souls gemixt mit God of War, ein Schuss Bloodborne und als Kirsche obendrauf die Optik von Horizon. Was kann da schon schief gehen?
Die Götter müssen verrückt sein! Die alten Muffel haben sich zerstritten und jeder will dem anderen an den Kragen. Die Leidtragenden sind wieder mal die Einwohner, die von den Überwesen und ihren Anhängern genötigt und gegängelt werden. Die fesche Nor Vanek hat es sich diesmal auf die Fahnen geschrieben, dem Unheil Einhalt zu gebieten. Mit einer handlichen Streitaxt, einer Pistole und einer wilden Jump Combo geht's auf die beschwerliche Reise. Bevor wir hier alles separat aufbröseln, hier ein paar Eckdaten zur Übersicht über die Standard Fähigkeiten und -Mechaniken.
Ausweichrolle mit I-Frames
normaler Schlag
Charge Move
Parieren und Counter
Leichte Pistolen zur Abwehr von unblockbaren Angriffen
Musketen und Kanonen als Zweitfeuerwaffe mit längerer Ladezeit
Wurfwaffen wie Molotowcocktails und Giftbomben
2 verschiedene Checkpoints mit Skilltree, Heilung, der 2. lässt uns zusätzliche Waffen und Ausrüstung aufwerten, zudem lässt sich jede Ladestation als Fasttravelspot nutzen, der per Semi Open World Map anwählbar ist
Seelen heissen hier "Redemptions" und werden Genre-like nach dem Game Over beim Todespunkt platziert
Sidekick Enki, das Equivalent zu Atreus aus God of War, der Feinde staggered
So sieht etwa das Grundgerüst von Flintlock aus. Wir semmeln durch eine relativ gradlinige Semi Open World, die mit Side Quest und kleineren Nebengebieten abgerundet wird. Interessant ist Nor's Fortbewegungsstil. Mit einem stabilen Doppelsprung erreichen wir auch höher gelegene Gebäude und verlängern zusätzlich mit einem Air Dash unsere Distanz. Für wilde Hüpf Passagen ist gesorgt, denn nicht selten springen wir wie Mario durch die teils sehr vertikale Level-Architektur. Gelegentlich schalten wir an Totenkopf Altaren sogenannte "Grapple Rifts" frei. Dabei düsen wir per simplem Tastendruck durch kleine Plasma Portale in Rekordzeit und überbrücken auch längere Distanzen mit Leichtigkeit.
Die zahlreichen Feinde, von tollwütigen Riesenemus, über gepanzerte Ritter bis hin zu Zauberern, die Magie Projektile verschiessen, ist alles mit von der Partie. Leichte Infanteristen hauen wir noch mit der normalen Attacke auf die Bretter. Grössere Bosse sollten mit Enki's Skill zuerst angestaggert werden, damit unsere Hiebwaffe den Rest erledigen kann. Betätigen wir im korrekten Moment unsere Pistole, betäuben wir unser Gegenüber für ein paar wertvolle Sekunden. Füllen wir bei einem Gegner die Staggerleiste komplett, verdreschen wir den Fiesling mit einem satten Finisher. Die Sekundärwaffen, wie Gewehre und Flinten, benötigen zwar längere Ladezeiten, treffen wir aber einen Feind mit einem Headshot, werden wir mit einer Killcam à la Sniper Elite belohnt.
Hie und da treffen wir auf Sulfur, Eisen und Holzvorräte, die wir gleich mitnehmen, um Waffen und Ausrüstung, wie Helme und Armschienen, aufzupeppen. Ein kleiner Twist versteckt sich beim Erlangen der wichtigen Redemption Points. Je länger wir unbeschadet die Gegner niedermetzeln, umso grösser fällt unser Zahltag dank eines Multiplikators aus. Werden wir aber nur einmal getroffen, fällt der Bonus wieder auf Null.
Auf unserer Mission retten wir auch einen Teil der Bevölkerung, indem wir besetzte Dörfer und Städte befreien. Hier gilt es einfach den Leader der Gang niederzustrecken, damit sämtliche Vasallen sich aus dem Gebiet verabschieden. Neben der Handvoll Bosskämpfe treffen wir in Nebenmission auch auf den einen oder anderen optionalen Kanzler, hinter dem sich sogar komplett neue Waffengattungen verbergen. Es muss aber gesagt sein, dass wir nur insgesamt sechs unterschiedliche Hiebwaffen (Axt, Hammer, Lanze, etc.) auflesen können. Für mehr hat es leider nicht gereicht.
Während die meisten Soulsborne oder Soulslikes mit nur einem Schwierigkeitsgrad extrem fordernd sein können, sind die Entwickler von Flintlock ein wenig gnädiger und spendieren neben dem normalen und Hardcore-Modus auch einen Easy Mode, den selbst ungeübte Spieler wenig Skill abverlangt. Nach den Credits können Komplettisten noch die restliche Side Quests abarbeiten, denn ein NG+ sucht man vergebens.
Fazit:
Die ersten Stunden mit Flintlock beginnen zäh. Im mittleren Teil kommt man besser in die Gänge und im Schlussteil ist man froh, wenn der finale Boss endlich den Credits weicht. Flintlock ist ein kurioses Mischmasch aus diversen Klassikern, erreicht aber bei weitem nicht deren Qualitäten. Das Kampfgeschehen ist im Grossen und Ganzen zufriedenstellend, wenn auch gewisse Mechaniken kaum zum Einsatz kommen. Granaten und grosse Flinten habe ich beispielsweise nur selten benutzt, da sich deren Effektivität nicht auszahlt. Mit Axt und Pistole plus Enki's Unterstützung seid ihr besser beraten. Trotzdem fehlt es an Geschmeidigkeit und besonders die Bossfights fühlen sich extrem hölzern an. Einen Animation Cancel suche ich heute noch und wenn ein Obermotz trotzdem noch einen Schlag reinpresst, obwohl der Pistolen Konter registriert und nach dem Gegnerreffer trotzdem ausgeführt wurde, passt es irgendwie nicht. Die Erkundung in der weiträumigen Welt verspricht noch ein wenig Entdeckerdrang. Nach ein paar Stunden wiederholt sich aber alles und im finalen Abschnitt bin ich dann froh, vor dem Endboss zu stehen. Flintlock - The Siege of Dawn wird es nicht leicht haben angesichts der gigantischen Genre-Konkurrenz, da für fast jeden Aspekt des Spiels bessere Vertreter existieren. Meiner Meinung nach hätte das Spiel noch ein paar Monate Feinschliff vertragen, besonders wenn man sich gegen mächtige Gegenspieler wie Stellar Blade oder Elden Ring und Co. beweisen muss.
Flintlock - The Siege of Dawn gibt's für Xbox Series X|S, PlayStation 5 und PC. Das Spiel war zum Zeitpunkt dieses Tests Teil des Xbox Game Pass. Wir haben uns die PS5 Version angesehen. Das frühe Test-Muster stammt von Kepler Interactive, wofür wir uns herzlich bedanken!
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