Flatout Ultimate Carnage ist nun die 3. Inkarnation der Spieleserie. Debütiert hat sie damals auf XBOX und PS2 sowie PC Systemen. Schon damals waren die Wertungen sehr positiv. Der neueste Teil hat aber kein leichtes Spiel, da im Juni / Juli sehr viele hochkarätige Spiele um die Gunst der Käufer buhlen.
Bei Flatout UC handelt es sich nicht um einen komplett neuen Nachfolger, sondern mehr um ein Remix der beiden Vorgänger. Zu Begin werdet ihr regelrecht von Spielmodis und Wettbewerben erschlagen. Ihr habt z.B. die Wahl zwischen einer langen Karriere, diversen Minispielen und XBOX-Live Duellen. Das Herzstück von Flatout UC ist definitiv der Karrieremodus. Wie bei anderen Vertretern des Genres beginnt ihr eure Racing Karriere als Neuling. Mit den paar Credits die ihr zu Beginn auf euerem Konto habt, kauft ihr euch erstmal ein billiges Derby Gefährt.
Das Spiel bietet euch im Karrieremodus 3 verschiedene Spieltypen an: Derby, Race und Street. Derby beinhaltet die „dreckigste“ Variante und ist eine Art Stockcar Modus mit viel Dreck und Zerstörung. Race verpflanzt die Action auf bepflasterte Strassen und Street ist die höchste und schnellste Klasse die der Spieler erreichen kann. Dort tretet ihr mit hochgetunten Spitzenautos zu Rennen an. Doch zurück zu unserem gerade gekauften Vehikel. Zu Beginn stehen euch nur gerade mal 2 Rennen offen. Bevor ihr aber in das Rennen einsteigt, bieten sich einige Möglichkeiten an, euer Gefährt zu tunen. Allen Arcade Fans oder Tuning Hasser kann ich entwarnen: keine Angst, es wird niemals die Tiefe eines Forza Motorsport 2 erreicht.
Die Tuningmöglichkeiten beschränken sich auf ein paar wichtige Teile wie z.B. stärkerer Motor, diverse Auspuffe, Bremsen, Schaltung und Gewichtsreduktion des Fahrzeugs. In dem übersichtlichen Menü seht ihr dann sofort anhand von Punkten, was jedes Teil eurem Fahrzeug bringt: Mehr Handling, mehr Speed oder mehr Stabilität. Dieses Tuning überfordert niemanden und ist eine interessante Neuerung im Flatout Universum, da die angebrachten Teile sich spürbar auf das Fahrverhalten auswirken. Habt ihr nun alles Geld verbraten und euer gerade erst erworbenes Gefährt hochgetunt, kann es also endlich losgehen. Event ausgewählt, kurze Ladezeit überstanden und schon seid ihr auf der Strecke mit 12 Gegnerischen Fahrzeugen.
Ziel ist es, so wie eigentlich immer bei Rennspielen, auf den 1. Platz zu kommen und somit viel Kohle zu gewinnen. Ihr erhaltet aber ebenfalls Geld, in dem ihr rüpelhaft alles umfahrt und so viele Crashs wie nur möglich anzettelt. Gefahren wird auf diversen Rundkursen, welche in verschiedenen Variationen auftreten. Von normal, gespiegelt bis hin zu Tagesunterschieden werden die Kurse munter gemixt. Auch die aus Destruction Derby bekannten Arenen bietet Flatout UC. Versucht hier so lange wie möglich zu überleben und trotzdem so viele Gegner wie möglich zu schrotten. Beschleunigt wird ganz einfach mit dem RT Button und falls ihr mal wirklich Bremsen wollt, ist LT eure Taste. Bremsen werdet ihr aber fast nie müssen, da das Fahrverhalten sehr Arcadelastig ausgefallen ist. Wenn ihr euch einer Kurve nähert, lasst ihr nur kurz die Gas Taste los und betätigt sie kurz darauf wieder. Euer Gefährt schlägt jetzt in die Kurve ein und driftet schön herum. Bei engeren Kurven empfiehlt es sich aber zu Bremsen. Das Fahrverhalten ist zu Begin noch sehr schwammig, da euer Gefährt doch eine regelrechte Rostlaube ist. Je mehr Rennen ihr aber gewinnt und desto mehr Geld ihr einfahrt, schalten sich immer neuere und bessere Fahrzeuge frei, welche ihr erwerben und wieder aufmotzen könnt. Dadurch verbessert sich auch das Fahrverhalten spürbar.
Das geniale an den Strecken ist, dass sie völlig zerstörbar sind! Ich rede jetzt nicht von ein paar Zäunen die man umfahren kann, sondern alles was ein Auto zu Schrott fahren kann, könnt ihr in Flatout UC auch. Seien es Tankstellen die explodieren, Werbeschilder, Zäune, Bauernhöfe, Wassertanks oder Brücken, gemäss den Entwickler hat es auf jeder Strecke bis zu 8000 interaktive Objekte, welche nur auf ihre Zerstörung warten! Und die Schäden und Trümmer bleiben über die Gesamte Renndauer über auf der Strecke verteilt! Mit der Zeit gleicht sich die Strecke dann einer Müllhalde. Auch die Fahrzeuge sehen nach ein paar Runden völlig kaputt und dreckig aus. Der Detailgrad ist sehr hoch, es kann auch mal passieren, dass ihr durch einen heftigen Crash mal ein Rad verliert und so das Rennen beenden müsst. Makaber oder nicht ist auch, dass ihr bei heftigen Crashs euren Fahrer schreiend durch die Windschutzscheibe fliegen seht und er in Ragdoll Manier über die Fahrbahn fliegt. Das Zerstören hat aber auch einen tieferen Sinn, denn je mehr ihr zerstört und Gegner rammt, desto mehr Boost erhaltet ihr. Genau wie in Burnout, werdet ihr für rüpelhaftes Fahren mit Boost belohnt und den habt ihr auch bitter nötig. Flatout UC ist kein leichtes Spiel. Schon zu Begin weg müsst ihr euch tüchtig anstrengen um überhaupt mal auf dem Podest zu landen.
Die Gegner verhalten sich dermassen aggressiv, dass ihr viele Neustarts benötigt, zum Glück ohne Ladezeiten. Fairerweise könnt ihr aber jedes Rennen beliebig wiederholen und nach jeder Strecke (auch in Turnieren) speichern. Dennoch kann es mit der Zeit frustig werden. Ein paar kleine Physik Bugs machen das Spiel manchmal zu einem regelrechten Glückspiel. Wenn ihr z.B. einen Gegner rammt und er ins Schleudern kommt, werdet ihr wie angeklebt an ihm festhängen und nicht wegkommen, ohne euren Wagen zu Resetten. Dies kann euch viele wertvolle Plätze kosten. Auch werden euch viele Teile, welche auf der Strecke verteilt sind in die Quere kommen und an euch kleben bleiben und euch so verlangsamen. In diesen Momenten habt ihr keine andere Wahl als zu Resetten. Das Resetten ist ebenfalls nicht so ganz fehlerfrei gelungen. Knallt ihr mal gegen eine Wand und drückt den Reset Knopf, werdet ihr vielfach weit nach hinten versetzt und seid so wieder weit hinten im Feld. Hier hätten die Entwickler noch ein bisschen Feintuning ansetzten müssen. Ansonsten macht Flatout UC wirklich sehr viel Spass. Die Strecken sind sehr lang und abwechslungsreich, bieten Tonnenweise zerstörbare Objekte und die Gegner sind hart im Nehmen und kämpfen um jeden Zentimeter. Um alle Events der Karriere durchzuspielen werdet ihr gut und gerne 20 Stunden benötigen.
Doch damit nicht genug. Ein weiterer Spielmodus, lässt euch in verschiedenen Minispielen antreten. Ähnlich wie in Crazy Taxi habt ihr Aufgaben zu erfüllen, welche beim Gelingen neue freischalten. Die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich aber auch sehr schwer. Ein Event beispielsweise beinhaltet den Weitwurf eures Fahrers. Ihr müsst so schnell als möglich auf Höchstgeschwindigkeit kommen und in die Bande crashen und mit A euren Fahrer aus dem Vehikel katapultieren. Ziel ist es, den Fahrer so hoch und weit wie möglich zu schleudern. Das Ganze wird in späteren Aufgaben mit Feuerringen noch erschwert. Diese Events bringen ein wenig Abwechslung in den Rennalltag, wären sie doch nur ein wenig einfacher... Zu guter letzt, bietet Flatout UC noch einen sehr gelungenen Online Modus mit bis zu 8 Spielern. Ihr könnt sehr viele Modis fahren, auch solche die nicht im Singleplayer vorkommen, wie z.B. "2 Teams fahren die Strecke in einer anderen Richtung". Grosse Crashs und Schadenfreude sind garantiert! Glücklicherweise läuft es auch Online sauber und ohne nennenswerte Fehler oder Ruckler. Grafisch ist das Spiel eine absolute Augenweide geworden.
Die Strecken sind wunderschön beleuchtet, bieten eine enorme Weitsicht ohne Nebel oder Bildaufbau, haben extrem viele interaktive Objekte, welche über den ganzen Rennverlauf auf der Strecke zurückbleiben. Viele liebevolle Details wie Wasserreflexionen oder Echtzeit-Spuren im Dreck verfeinern den guten Eindruck. Das ganze läuft auch wirklich zu jeder Zeit mit 12 Gegnern und voller Zerstörung absolut flüssig bei konstanten 30 Bildern pro Sekunde. Ein Bravo hier an die Entwickler! Einziger negativ Punkt sind die relativ häufigen Clipping Fehler, welche zum Teil Objekte in euer Fahrzeug „kleben“ und nicht mehr weggehen. Das Geschwindigkeitsgefühl steigert sich von Rennklasse zu Rennklasse und kommt gelungen rüber, ohne aber Burnout Dimensionen anzunehmen.
Musikalisch wird die harte Schiene gefahren. Harter Metal von mehr oder weniger bekannten Bands rocken euch während der Strecken gehörig ein. Die Motorengeräusche können einigermassen überzeugen, obwohl sie bei allen Autos fast gleich tönen. Die verschiedenen Objekte und Autos, welche zerstört werden geben fette Soundeffekte von sich und eure Surroundanlage hat einiges zu tun. Durch das 5.1, fliegen die Teile regelrecht durch eure ganze Wohnung. Lustig sind auch die Todesschreie der Gegner wenn sie mit einem lauten „aaaaaaahhhhh“ sich verabschieden ;)
Fazit:
Als riesiger Fan der Burnout und Destruction Derby Serie, musste ich mir natürlich Flatout UC sofort holen. Und es hat mich nicht enttäuscht. Die Rennen sind spassig und einfach hart. Wer eine Herausforderung sucht, wird hier fündig. Die Gegner kennen keine Gnade und man muss sich gehörig Anstrengen um Land zu sehen! Die Zerstörbaren Strecken gefallen mir besonders, da nach ein paar Runden einfach nur noch Schrott auf der Strecke liegt und weiter rumgekickt werden kann. Wären die kleinen Fehler nicht gewesen hätte es glatt zum Award gereicht. Alles in allem überzeugt Flatout UC aber auf ganzer Linie. Der Umfang ist beachtlich, die Minigames sehr witzig und der Zerstörungswahn einfach enorm. Wäre der Schwierigkeitsgrad nicht so hoch, die Physikengine noch ein wenig ausgefeilter und der frustige Reset Knopf besser implementiert, hätte Flatout garantiert eine bessere Wertung eingefahren. Trotzdem ein absolut toller Arcaderacer!Ich kann Flatout UC jedem Arcaderacer Fan aber wärmstens empfehlen! Selten hat crashen soo viel Spass gemacht!
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