Nach fast 4 Jahren hat das Warten ein Ende: Square Enix lanciert endlich Final Fantasy 13. Der neueste Teil der epischen Rollenspielsaga handelt wieder einmal in einer fantastischen Welt voller Monster und Mythen.
Fans der Serie freuen sich auf altbekannte Monster, stimmungsvolle Musik sowie ein treibendes Kampfsystem. Gerade dieses ist seit dem letzten Teil wieder komplett überarbeitet worden und schürte dementsprechend hohe Erwartungen. Kann der neuste Ableger des Japanischen Rollenspiels auch hierzulande überzeugen?
Um die Handlung nicht zu stark zu spoilern, möchte ich in diesem Test weniger auf die Handlung und dafür mehr auf das Spielesystem eingehen. Die Story dreht um 6 Mitstreiter, welche auf der Suche nach ihrem Schicksal die Welt „Grand Pulse“ und anfangs deren Himmelsstadt Cocoon durchstreifen. Zwar leben auf Cocoon Millionen von Menschen mit eigener Regierung und Armee, aber im Hintergrund ziehen so genannte Fal'Cie die Fäden; übernatürliche Wesen, die Cocoon vor Urzeiten schufen und durch klimatische Anpassungen sowie Nahrungs- und Energiegewinnung überhaupt erst menschliches Leben auf dem Trabanten ermöglichten. Politische Belange überlassen die Fal'Cie in der Regel dem von Menschen geführten Sanktum Dieses vereint Gesetzgebung, Rechtssprechung, Regierung und Verwaltung in einer Instanz und befehligt darüber hinaus auch das Militär.
Von Pulse wissen die Menschen Cocoons nur wenig. Es gilt als Hort aggressiver Monster, der für Menschen unbewohnbar sei. Doch aufgrund eines strikten Kontaktverbots mit der Außenwelt, hat nicht einmal die Führung des Sanktums Pulse je mit eigenen Augen gesehen. Und so lebt die Bevölkerung Cocoons seit dem Transgressionskrieg in stetiger Angst vor erneuten Übergriffen jener Aussenwelt. Im Verlauf der Story besucht der Spieler beide Welten.
Wie die Geschichte, so entwickeln sich auch die Charaktere langsam immer weiter. Anfangs einfach gestrickt, mit der Zeit mit vielen Facetten gespickt und am Ende fein ausgearbeitete Persönlichkeiten. Die Hauptperson des Abenteuers, eine ehemalige Angehörige der Cocoon-Schutztruppen, entwickelt sich vom kalten Soldaten zur äusserst feinfühligen Frau. Anfangs ist der Spielverlauf sehr linear, dieser Umstand ist zwar Geschmackssache, dadurch aber wird die Handlung flott vorangetrieben. Das Spiel lässt einem in dieser Phase jedoch wenig Freiheit. Ab Kapitel 11 ändert sich dies abrupt und das neuste Final Fantasy ist so weitläufig wie keines vorher.
Das Kampfsystem gibt am meisten Neuerungen her. Einfach gesagt: es ist es eine Mischung aus Final Fantasy VII, X und X-2. Ihr steuert immer nur euren Hauptprotagonisten, die beiden anderen Partymitglieder werden von der KI übernommen. Dies klappt durchaus sehr gut. Das Ganze ist gepaart mit einem Jobsystem (ähnlich Final Fantasy X-2), wo eure Fähigkeiten im sogenannten Kristarium erweitern könnt. Dort entwickelt ihr physische, magische sowie spezielle Fertigkeiten. Diese erlernten Fähigkeiten sind abhängig vom jeweiligen Job. So kann kann ein Heiler beispielsweise Medica zaubern, ein Verteidiger durch Provozieren alle Angriffe auf sich lenken oder ein Brecher am meisten Schaden anrichten. Diese Jobs lassen sich durch Paradigmen anordnen. Das heisst ihr dürft bis zu 6 solcher Paradigmen im Menu zusammenstellen.
Paradigmen sind der Schlüssel zum Erfolg: so kombiniert ihr beispielsweise starke Brecher mit einem Verheerer und einem Verteidiger oder zwei Heiler mit einem Verheerer. Hier ist ein wenig Testen wichtig, um die optimale Mischung herauszufinden. Im Kampf selbst ist der sogenannte „Shockzustand“ des Gegners der Schlüssel zum Sieg. Jeder Gegner hat eine Shockleiste die es zu füllen gilt, denn ist dieser einmal geschockt nimmt er massiv mehr Schaden. So gibt es Jobs, die den Serienbalken schnell ansteigen lassen und andere die diesen in der Höhe halten. Ein Verheerer lässt diese Leiste schnell ansteigen, ein Verteidiger hält sie lange oben. Ausprobieren ist angesagt. Dieses neue System ist sehr dynamisch und macht die Kämpfe, obwohl ATB-basiert, so actionlastig wie noch in keinem Final Fantasy. Anfangs sind die Kämpfe sehr einfach und der Umfang an Möglichkeiten stark eingeschränkt. Nach circa 10h zieht der Schwierigkeitsgrad langsam an. Ab Kapitel 11, was gut 20h entspricht, wird es teils wirklich fordernd. Bosskämpfe sind wie gewohnt episch, dauern teils auch sehr lange, bleiben aber stets motivierend.
Der Umfang ist wie gewohnt sehr gross; so braucht man für die Story gute 40 Stunden ohne Nebenquests. Möchte man das ganze Spiel komplett ausreizen, dann dürft ihr gut und gerne das Doppelte an Zeit aufbringen. Technisch ist der Titel eine Referenz, grafisch ein Meisterwerk. Texturen sind meist hoch aufgelöst, die Animationen sind butterweich und die Umgebung meist einfach nur ein Traum. Wenn ihr erstmals in Kapitel 11 auf die grosse Ebene kommt, dann lohnt sich ein langer Rundum-Blick. Nur die Musik kann hier nicht ganz mithalten. Es hat sehr gute Stücke darunter, leider auch einige schlechtere. Das Voiceacting ist in der englischen Version durchaus gelungen und trägt zur Zeichnung der Charaktere gut bei.
Fazit:
Final Fantasy-Fans kaufen sich das Spiel so oder so. Auch Rollenspielneulingen kann ich das epische Märchen ans Herz legen. Die Kämpfe sind dynamisch, die Herausforderungen jederzeit fair und die Story gewohnt episch und bombastisch inszeniert.
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