Das runde Leder ist zurück: Wie alle vier Jahre ist auch im Jahr 2010 wieder eine Fussballweltmeisterschaft. Dank dem liebenswürdigen Herrn Blatter diesen Juni in Südafrika - nicht unbedingt nebenan.
Wem das Reiseziel zu weit entfernt ist oder grundsätzlich keine Lust verspürt, Südafrika zu besuchen, demjenigen hilft EA mal wieder aus: Pünktlich zum Turnier erscheint das Spiel "FIFA World Cup 2010 – South Africa". Unschwer zu erraten, dass es sich dabei um den grössten Sportevent des aktuellen Zeitgeschehens handelt.
Genau so naheliegend war bisher, dass die Jungs bei EA sich beim letztjährigen FIFA bedienten und jenem das Weltmeisterschaftsgewand überzogen. Die vergangenen Jahrzehnte gab es bis auf die offiziellen Lizenzen kaum einen Grund für den erneuten Kauf. Gerne aber werden wir eines besseren belehrt.
FIFA 10 war bereits herausragend. Es ist unumstritten, dass EA zurzeit auf Augenhöhe mit dem bisherigen Genreprimus PES agiert. Die Fussball-WM spielt sich gar einen Tick besser, flüssiger und direkter als FIFA 10. Speziell für den ungeübten Gelegenheitsspieler gibt’s neu gar eine 2-Button Steuerung. Wieso man diese wählen würde ist mir selbst bei möglicherweise fehlenden Fingern kaum verständlich, dennoch soll es nicht unerwähnt bleiben.
Selbstverständlich brauchen Anhänger des Vereinsfussballs und gleichzeitig WM-Ignoranten das Spiel nicht eines Blickes zu würdigen. Denn weder der FC Bayern noch Inter sind mit dabei. Dafür stehen alle 199 Nationalmannschaften der Qualifikation im Fokus. So steht Duellen wie Komoren – Seychellen oder Taiwan – Bangladesch endlich nichts mehr im Wege.
Die WM Atmosphäre wurde glänzend eingefangen. Als Spieler fühlt man sich direkt ins afrikanische Turnier versetzt. Die nicht von jedem geliebten Vuvuzelas dürfen hier ebenfalls nicht fehlen. Für akustisch schnell genervte gibt’s eine Option, um jene zu desaktivieren. Schön wäre so was auch bei den immer wieder eingeblendeten Trainern an der Seitenlinie. Zwei bis dreimal mag das zur Stimmung beitragen, alles darüber hinaus ist nur noch unnötige (Mini-)Ladezeit. Die gesamte Aufmachung weiss aber darüber hinaus zu gefallen und wirkt weniger steril als auch schon von EA gesehen.
Ansonsten stehen die kompletten und zu 100% lizenzierten Kader zur Verfügung. Die Spieler sind grösstenteils gut bis sehr gut der aktuellen Form angepasst. Entsprechend ist ein Turniergang mit Spanien praktisch ein Selbstläufer, wobei hingegen mit Samoa ein eher schwieriger Verlauf werden dürfte. Da das Spiel einiges vor dem WM-Start erschien, darf Ballack wenigstens im Spiel den Titel holen. Sprich: die Anfangsformationen werden nicht immer ganz der Realität entsprechen.
Wie die meisten Sportspiele glänzt auch dieses hier am deutlichsten in einem gepflegten Mehrspielermatch. Sei das bis zu viert vor dem heimischen Fernseher oder aber online. Wie von EA gewohnt, funktionieren die Online-Modi einwandfrei und wissen den Fussballfan für Wochen und Monate zu motivieren; inklusive Online-Weltmeisterschaft. Offline gibt’s die gewohnten Freundschaftsspiele, Qualifikation oder gleich die Endrunde. Zudem hat man beim altehrwürdigen ISS abgekupfert: Neu dürfen Szenen vergangener Spiele nochmals durchlebt werden (um z.B. die Qualifikation für die gebeutelten Iren doch noch zu ermöglichen). Diese Funktion soll während der laufenden WM mit den aktuell gespielten Matches erweitert werden. Euer Team verliert? EA eröffnet die Möglichkeit, gleich nach dem Spiel den Turnierverlauf nach eurem Gusto zu verändern, wenigstens zuhause auf der Xbox 360.
Fazit:
Wer Fussball liebt, der wartet sehnsüchtig auf die Weltmeisterschaft. Und Videospieler, welche die WM mitverfolgen, sollten zumindest einen Blick auf EAs Sportmonster werfen. FIFA World Cup 2010 bietet alles was man sich von der Lizenz erwartet, mehr geht nicht. 1A Spielbarkeit, hervorragende Präsentation und alle 199 Nationalmannschaften, was will man mehr? Richtig, Vereinsmannschaften. Wer also auf jene verzichten kann und das WM-Feeling zuhause haben möchte, der kommt um den Kauf nicht herum. Freunde der Bundesliga & Co. warten auf FIFA 2011, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diesen Herbst erscheinen wird, dann selbstverständlich mit massiv weniger Länderspielfreiheiten und ohne südafrikanische Stadien.
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