Zwei Fussballspiele, jedes Jahr. Die vergangenen Spielzeiten bewegten sich beide auf einem ähnlich hohen Niveau, jeweils mit Vor- und Nachteilen in beiden Lagern. Im letzten Jahr dominierte FIFA seinen Gegner nach Belieben. Wie das Kräfteverhältnis in der aktuellen Saison ist, haben wir uns in einem FIFA vs. PES angesehen.
Was gab es in der Geschichte der Menschheit nicht bereits für wahnwitzige Gefechte. Erinnern wir uns an Tyson vs. Holyfield, Schuhmacher vs. Hill, Microsoft vs. Apple, Rock vs. Techno oder Deutschland gegen alle. Da war aber noch ein Geschichtsträchtiges Duell, welches seit den 90ern um unsere Gunst buhlt. Die Fussball Giganten FIFA und Pro Evolution Soccer treten Jahr für Jahr in diversen Disziplinen gegeneinander an und erhoffen sich am Ende des Tages, mehr kaufkräftige Fans ihr Eigen zu nennen.
In diesem Jahr soll, und das erscheint uns mindestens genauso bekannt, wieder mal alles anders werden. Die beiden Marken werfen im Vorfeld erneut mit Zugkräftigen Schlagwörtern um sich. Precision Movement oder Pure Shot treten an gegen TrueBall Tech und Motion Animation Stability System. Ganz ehrlich, in diesem Jahr gewinnt Konami den Schlagabtausch des beknackten Marketing-Slangs, aber nur knapp.
Mindestens ebenso knapp wird es in den weiteren Disziplinen. Essentiell ist einmal mehr das Spielgefühl, die Verbindung von Joypad und virtuellem Ball. EA holt hier mit jedem Jahr mächtig auf, und die Unterschiede sind marginal. Dennoch überzeugt die Ballphysik auf dem Konami Rasen um eine Nuance mehr. Schön zu sehen ist zudem, dass das Leder bei PES nicht mehr wie auf Schienen über den Rasen befördert wird. Allerdings wirken die Aktionen der Kicker nach betätigter Joypad Eingabe hier weniger direkt, die Pass- und Schussabgaben wollen bereits mehrere Augenblicke zum Voraus geplant werden, um einen möglichst gelungenen Spielzug zu erreichen. FIFA erlaubt hier eine gefühlt höhere Spontanität und wirkt dadurch weniger komplex.
Auch was die Technik angelangt, befinden sich beide Titel auf einem hohen, der ausgereizten Konsolengeneration entsprechenden Niveau. Bei den Spielermodellen sowie auf den Publikumsrängen kann kaum ein Sieger erkoren werden, die hübscheren Stadien bietet dennoch EA. Sowohl der Rasen wie auch die darauf spielenden Kicker wirken mehr aus einem Guss. Spätestens mit den Replays geht der Punkt klar an FIFA, fallen bei der Konkurrenz doch immer mal wieder unschöne Ruckler ins Gewicht. Zudem fühlen sich die Ladezeiten bei Konami insgesamt unangenehmer an.
Die bessere Mittendrin statt nur dabei Atmosphäre weist ebenfalls die Ami-Produktion auf. Wie gewohnt bieten sich unzählige Lizenzen und astrein nachgeführte Kader und Formkurven an. Zudem überzeugt FIFA nach wie vor durch eine hochkarätigere Gesamt-Atmosphäre. Zwar wurden bei PES die Fangesänge runderneuert, der Klassenprimus aus dem Hause EA dominiert aber noch immer klar. Unschön bei Konamis Rasenaction zudem die immerzu über den Spielern eingeblendeten Energie-Anzeigen für Pass- und Schussstärke, dadurch geht eine gehörige Portion Fussballübertragungs-Gefühl verloren.
Punkte für das Menü sowie die zugehörige Musik gehen ebenfalls in Richtung Electronic Arts. Musikalisch dominiert FIFA den Gegner nach Belieben. Die Menü-Gestaltung wird zwar bei FIFA von Jahr zu Jahr gewöhnungsbedürftiger, die langweiligen Tabellengrafiken bei PES sind aber um ein vielfaches unspektakulärer. Die Stadionsprecher sind übrigens wie gewohnt in beiden Lagern verbesserungsfähig aber nicht störend.
Fazit:
Nach Punkten führt FIFA klar, das wird noch deutlicher, wenn man ein eher flüssiges, Action orientierteres Spielgefühl schätzt; auch hier punktet EA. Die Vorzüge von FIFA interessieren den Rasenschach Anhänger mit Hang zur ernsthaften, manchmal trockenen Simulation kaum. Letztgenannter holt sich das beste PES seit Jahren für die Konsole seiner Wahl. Alle die das insgesamt überzeugendere Gesamtpaket mit letztendlich schlicht besseren Zusatzoptionen sowie ein zwar in der Geschwindigkeit reduziertes, aber dennoch schnelleres Fussballspiel wollen, holen sich auch in diesem Jahr FIFA ins Haus. Lässt man Lizenzen und die Online-Modi aussen vor, waren die beiden Titel aber noch nie so auf Augenhöhe, wie in diesem Jahr.
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