Capcom hat mit Street Fighter 2 einen gewaltigen Erfolg verzeichnet. Naheliegend, dass auch SNK ein Stück vom wachsenden Beat'em Up Kuchen abhaben möchte. Was lag da näher, als ein Fighting Game für ihr noch neues High-End System zu veröffentlichen? Kaum zu glauben, dass das NeoGeo derart geprägt würde von dieser „banalen“ Idee...
Die nötige Grafikpower, um es mit dem grossen Konkurrenten aufzunehmen, war vorhanden. 1991 hat SNK Capcom‘s Vorzeigeprodukt erstmals ernsthaft angegriffen. Der Kassenschlager war so gut wie vorprogrammiert, letztlich musste es nur ähnlich wie Street Fighter aussehen und die Spieler würden es lieben.
Fatal Fury handelt von drei Kumpels die Rache geschworen haben. Der Vater von Terry und Andy Bogard wurde von Geese Howard, seines Zeichens Führer einer Untergrundorganisation in Southtown, in deren Kindertagen getötet. Nun veranstaltet Mr. Howard ein Turnier – Das „King of Fighters“ Turnier. Dabei wird nach dem Ausscheidungsprinzip gefightet, bis der legendäre Bösewicht selbst seine Hände schmutzig machen muss. Dieses Turnier war die Chance, auf welche die beiden Brüder ihr Leben gewartet haben. Ihr Freund Joe Higashi steht Ihnen freundlicherweise zur Seite, indem er sich ebenfalls am Turnier beteiligt. Wie nicht anders erwartet, übernehmt Ihr die Rolle einer der drei muskelbepackten Haudegen und kämpft euch durch’s Turnier. Dabei stehen wohl gemerkt nur die drei genannten Charaktere zur Verfügung. Zufällig haben die Jungs in jungen Jahren diverse Special Moves erlernt, welche sich allesamt im Rahmen von Street Fighter 2 bewegen. Sprich diverse Feuerbälle, Uper-Cut’s und Wirbelkick’s, die mit den üblichen Stickbewegungen ausgeführt werden. Ist der Entscheid gefallen, wählt Ihr euren ersten Widersacher. Danach geht’s fröhlich weiter, bis alle Turnierteilnehmer auf die Matte geschickt wurden. Zu guter Letzt steht die Rache gegen Geese bevor, der euch euer ganzes Können abverlangt.
Grafisch war und ist Fatal Fury ein wahres Meisterwerk. Die Backgrounds sind wunderschön gezeichnet und die Charaktere, für die damalige Zeit, sehr fein animiert. Der musikalische Untermalung passt. Popig-rockige Themes sorgen für massig Stimmung. Was das Drumherum jedoch nicht verbergen kann, ist die durchschnittliche Spielbarkeit. Dass nur lächerliche drei auswählbare Draufgänger verfügbar sind, ist erst der Anfang. Das ganze Geschehen spielt sich ziemlich hölzern. Dadurch ist die Steuerung nicht ganz so feinfühlig wie beim Pionier der Fightinggames; Street Fighter II. Eine wahre Innovation wollen wir aber keineswegs verschweigen: Das Two-Line system. Es ermöglicht einem Angriff in den Hintergrund auszuweichen und von da aus wieder nach vorne zu attackieren. Dieses Feature bringt Abwechslung und einen Hauch von Taktik in das Spiel. Übrigens ist es zumindest im 2-Player Mode möglich, mit den Fieslingen in den Ring zu steigen. Einmalig ist die Möglichkeit, zu zweit gegen die CPU anzutreten.
Fazit:
Einst lockte das erste „richtige“ Fighting Game auf dem NeoGeo die Spieler mit einer glänzenden Präsentation vor den Fernseher. Der ungehaltene Street Fighter 2 Boom verschuf dem Spiel noch mehr Aufmerksamkeit. Aus heutiger Sicht, spricht bis auf den Retrocharme nichts mehr für dieses Modul. Es ist zwar immer noch interessant zu sehen, wie die bekannteste Serie auf SNKs Edelkonsole seinen Anfang gemacht hat, mehr aber auch nicht. Für Sammler auch heute noch einen Blick wert.
Comments