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AutorenbildStephan Eggenberger

The(G)net Review: Far Cry 5

Ubisoft hat es wieder getan und nach Far Cry Primal, nun den offiziellen fünften Teil der Reihe veröffentlicht. Ob Far Cry 5 auch Euch die Erlösung bringt, erfahrt Ihr in unserem Test.


Far Cry 5 Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Nach dem man sich schon durch ein Inselparadies, die afrikanische Steppe, den Himalaya und zuletzt durch die Steinzeit gekämpft hat, verschlägt es den Spieler nun in das verschlafene Städtchen Hope County in Montana USA. Hier war die Welt noch in Ordnung, bis sich eine fanatische Sekte namens Edens Gate nieder gelassen hat. Diese greift auch gerne mal zu Drogen und Waffen, um die Schäfchen auf den rechten Weg zu bringen. Und da selbst dem örtlichen Sheriff die Hände gebunden sind, liegt es an „Rookie“ für Recht und Ordnung zu sorgen.


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„Willkommen in Hope County“. Leider werden der Sheriff, ein U.S. Marshal und der Held des Spiels namens Rook nicht so freundlich begrüsst. Erst recht nicht, als sie mit einem Haftbefehlt für das Sektenoberhaupt Joseph Seed dessen Kirche während seiner Predigt betreten. Der selbsternannte „Vater“ ist das Oberhaupt von „Edens Gate“, einer Sekte, die den Einwohnern Erlösung von ihren Sünden und Schutz vor der kommenden Apokalypse bieten soll. Und tatsächlich klingen die Worte des Vaters sehr vielversprechend und positiv. Wer sich noch unsicher ist, wird gerne auch mal mit der Droge „Bliss“ im nahen Fluss getauft und so gefügig gemacht. Wer sich immer noch weigert oder gar gegen die Gruppe rebellieren will, wird mit roher Gewalt bestraft. Entsprechend angespannt ist auch die Stimmung in der Kirche, während unser Trio Vater Seed in Handschellen legt und zum Hubschrauber begleitet. Es kommt, wie es kommen muss und kurz darauf findet sich Rook auf der Flucht vor einem Kugelhagel und schon bald in der OpenWorld von Far Cry 5 wieder.


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Fans der Serie werden sich sofort zu Recht finden, denn viele Spielmechaniken, vor allem die Steuerung, wurden von den Vorgängern übernommen. Diesmal müssen wir die Missionen aber nicht zwingend der Reihe nach erledigen. Die gesamte Spielwelt ist in drei Regionen aufgeteilt, von denen jede von einem Mitglied der Seed-Familie kontrolliert wird. Der älteste der Seed-Brüder ist Jacob, der Mitglieder rekrutiert, sie ausbildet und ihnen am Ende eine Waffe in die Hand drückt. Dann gibt es die hübsche Faith, welche für die Produktion der Droge Bliss verantwortlich ist und jedem genau das erzählt, was er hören will. So unschuldig wie sie aussieht, so hinterhältig ist sie. Dann haben wir noch den jüngeren Bruder John, der allgemein dafür sorgt, dass es der Gruppierung an nichts mangelt. Ausserdem tätowiert er auch gerne zukünftigen Mitgliedern ihre Sünden auf den Körper, um sie ihnen später wieder aus der Haut zu schneiden. Als Messias an der Spitze steht natürlich Joseph Seed. Wenn er predigt, hören die Menschen zu und sind genauso überzeugt von den Worten, wie er selbst. Rook hat also einen steinigen Weg vor sich, bevor er sich dem Vater stellen kann.


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Als Spieler können wir nun selber entscheiden, in welcher Region wir eine Mission erledigen möchten. Egal ob Haupt- oder Nebenquest, jede Aktion schadet der jeweiligen Region und ihrem Verantwortlichen. Es füllt sich nicht nur die die Regions-Widerstands-Leiste, sondern es werden auch fleissig Punkt für den Skilltree verteilt. Hier könnt ihr das Gameplay mit nützlichen Fähigkeiten erweitern. Zum Beispiel könnt ihr euch einen Fallschirm oder Wingsuit besorgen, Schlösser knacken oder mehr Waffen mit euch tragen. Dieser Skill ist besonders nützlich, denn Waffen gibt es jede Menge und alle können noch modifiziert werden. Das Craften von Gegenständen wird nun ebenfalls direkt über das Waffenrad erledigt. Sehr nützlich, wenn uns die Molotovcocktails währen dem Kampf ausgehen. Wer es gerne ruhig angeht, greift zum Bogen oder schleicht sich lautlos an seine Opfer heran. Glücklicherweise wurde die Karte nicht mehr mit jeder Menge Aufgaben und Sammelobjekten überfüllt, wie es früher oft der Fall war. Zu tun gibt es trotzdem genug. Sei es Geiseln retten, eine Basis einnehmen oder auch einfach mal durch die sehr schöne, ländliche Gegend zu pirschen. Wenn ihr nicht gerade einem Kultivisten über den Weg lauft, gibt es genug Tiere, die ihr jagen könnt...oder die euch jagen. Das gehört einfach zu Far Cry dazu. Jetzt dürft ihr euch sogar an das Ufer stellen und Angeln. Für erlegte Tier gibt es Geld, welches wiederum in neue Waffen und Fahrzeuge investiert werden kann. Zwar könnt ihr auch Echtgeld ausgeben, jedoch nur für Skins, die keinen spielerischen Vorteil bieten. Schön das uns hier also eine Pay2Win-Diskussion erspart bleibt.


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Während der 25 bis 30-stündigen Kampagne werdet ihr aber nicht nur auf jede Menge Feinde, sondern auch einige freundliche NPCs und sogar Tiere treffen, die euch im Kampf mit ihrer jeweiligen Spezialfähigkeit unter die Arme greifen. Ein Stück weit wachsen einem die Helfer sogar ans Herz oder sorgen mit ihren Kommentaren für Lacher. Hat man den richtigen Helfer ausgesucht, kann eine Mission auch schnell mal zum Spaziergang werden. Leider hat die KI auf beiden Seiten immer mal wieder grobe Aussetzer. Spass machen die Baller-Orgien aber allemal, erst recht wenn auch noch Handgranaten und Raketenwerfer zum Einsatz kommen.


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Nicht nur die Explosionen sehen sehr realistisch aus, sondern die gesamte Spielwelt ist eine Augenweide. Die Karte wurde nicht einfach mit Objekten voll gepflastert, sondern wirkt richtig organisch. Noch mehr Spass habt ihr, wenn ihr einen Freund in eurem Spiel empfangt und gemeinsam in Hope County für das Rechte sorgt. Theoretisch könnt ihr die gesamte Kampagne zusammen durchspielen, allerdings wird der Fortschritt nur beim Host gespeichert.


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Abgesehen von der Kampagne, gibt es noch den Arcade-Modus. Hier dürft ihr Missionen alleine oder mit Freunden bestreiten oder an Multiplayer-Matches teilnehmen. Die entsprechenden Karten können bequem ausgewählt werden oder ihr bastelt im integrierten Editor einfach euer eigenes Kunstwerk. Der Multiplayerpart wäre nicht zwingend nötig gewesen, kann aber zwischendurch für Abwechslung sorgen. Gespannt bin ich übrigens auch auf die geplanten Erweiterungen. Dort wird der Spieler in separaten Kampagnen in den Vietnam-Krieg geschickt, kämpft auf dem Mars gegen Ausserirdische und auf der Erde gegen Zombies. Mal sehen, wie diese Abenteuer umgesetzt werden. Ausserdem bekommt ihr als Season-Pass Besitzer Far Cry 3 Remastered kostenlos dazu.


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Das klingt bis dahin alles fantastisch, allerdings wurde ein wichtiger Punkt völlig vernachlässigt: Das Mittragen der spannenden Hintergrund-Geschichte über den gesamten Spielablauf. Bereits im Vorfeld war ich begeistert, als bekannt wurde, dass man es im neusten Teil mit einer fanatischen Sekte zu tun bekommt. Ubisoft hat bis zum Release auch mächtig an der Marketingmaschine gedreht und mehrere Liveaction-Trailer und einen Kurzfilm veröffentlicht. Der Schauspier Greg Bryk verkörpert hier den Bösewicht Joseph Seed und dies richtig gut. Ausserdem gibt es die Vorgeschichte als Roman namens „Far Cry – Vergebung“, der einen guten Eindruck gibt, wie es in Hope County zu und hergeht. Selbst das grandiose Intro des Spiels macht deutlich, dass man es hier eigentlich mit einem richtig fiesen Bösewicht zu tun bekommt. Sobald man jedoch im eigentlichen Spiel angekommen ist, verfliegt dieses Gefühl. Auf einmal wird man gefangen genommen, sieht sich eine Zwischensequenz an, spielt eine kurze Traumsequenz, nur um später wieder in der Spielwelt aufzuwachen. Und dies passiert in regelmässigen Abständen, ohne dass man Einfluss darauf hat. Dass der eigene Charakter kein einziges Wort spricht, drückt die Atmosphäre weiter nach unten. So steuert man einen stummen Rambo ohne Identität und Emotionen, der weder auf Komplimente der Rebellen, noch auf Grausamkeiten der Sekte reagiert. Natürlich ist Far Cry 5 in erster Linie ein Shooter mit viel Feuerkraft und Krawall. Aber vor dem Hintergrund eines derart realen Themas hätte man viel mehr machen können. Allein in den Story-Missionen hätte man so viele spannende und verstörende Elemente einbauen können. Dafür haben einige Missionen einen sehr eigenen Humor. Wer hier mittendrin statt nur dabei sein will, muss sich zusätzlich auf seine Fantasie verlassen. Alle anderen kriegen eine Egoshooter in einer offenen Spielwelt, der einfach Spass macht und von denen es bekanntlich nicht so viele gibt.



Fazit:

Für mich stellt sich bei einem Spiel am Ende immer eine zentrale Frage: „Macht es Spass?“. Im Falle von Far Cry 5 kann ich das mit gutem Gewissen mit «ja» beantworten. Eine wunderschöne Spielwelt, in der man immer wieder von seinem eigentlichen Ziel abgelenkt wird und am Schluss etwas völlig anderes erlebt. Ein Spielplatz, an dem alles Mögliche passieren kann. Ich kann entscheiden ob ich die Feinde per Pfeil und Bogen ausschalte oder in einen Flieger auf die Basis zusteuere und ein Inferno anrichte. Es gibt einfach jede Menge zu tun, selbst ausserhalb von Konfliktgebieten. Ja, es macht Spass, aber es könnte noch viel mehr Spass machen. Denn von der grossen Bedrohung, auf die man sich einstellt, ist leider nicht viel zu spüren. Hier hat Ubisoft im Vorfeld mehr versprochen, als sie schlussendlich halten konnten. Das Setting wäre perfekt gewesen: Eine Sekte die glaubt das richtige zu tun und ein Bösewicht, der hauptsächlich durch Worte Tod und Zerstörung bringt. Hier wird leider sehr viel Potential verschenkt. Trotzdem dürfen Actionfans bedenkenlos zugreifen. Dank einer grossen Waffenauswahl und einem abwechslungsreichen Terrain, auf dem sich Freunde, Feinde und Tiere begegnen, bleibt es selten still. Dazu bringt der Arcade-Modus noch lange kurzweilige Ablenkung.


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