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The(G)net Review: Far Cry 2

Für viele Shooter-Fans gehört Crytek's Far Cry immer noch mit zum Besten, was das Genre zu bieten hat. Daher sind die Erwartungen an Far Cry 2 entsprechend hoch und weil nicht mehr Crytek sondern Ubisoft neu die Verantwortung trägt, spielt auch ein bisschen Skepsis mit.


Far Cry 2 Test, Review, Testbericht.

Für ein Genre, dass sich meistens nur durch heftige Explosionen und massenhaft Kills auszeichnet, ist Far Cry 2 erstaunlich clever - und anders. Auf Papier hört sich das noch nicht so an: Ein Ego-Shooter in einer offenen Welt und die Mission, einen Waffenhändler namens "The Jackal" zu finden und möglicherweise zu eliminieren. Warum? Weil er am Konflikt der hiesigen Fraktionen verdient und den Bürgerkrieg am Laufen hält. Nach dem rund einstündigen Tutorial werdet ihr auf Afrika los gelassen. Und ab jetzt entscheidet ihr wie, wo und wann was passiert. Wirklich? Normalerweise liegt das nicht an euch, sondern an den Entwicklern, die euch durch gescriptete Szenen jagen und so entscheiden, was ihr wo und wann zu sehen bekommt. In Far Cry 2 bestimmt ihr wirklich selbt was geschieht, und wann es geschieht. Während die Story aus logischen Gründen weiterhin einem Drehbuch folgt, seid doch ihr es der entscheidet, wer stirbt und wer am Ende noch steht. Ein "Software Author", welcher auf die Handlungen des Spielers reagiert, entscheidet über die Wendungen im Spiel, ähnlich wie in BioShock.


Far Cry 2 Test, Review, Testbericht.

Natürlich gibt es neben einer durchdachten Story auch hier massenhaft Explosionen und einige der besten Feuergefechte, seit es Egoshooter gibt. Die KI ist meist intelligent und versucht euch zu flankieren oder suchen nach euch, wenn ihr Geräusche macht. Ihr könnt sie auch wunderbar manipulieren und ablenken. Schiesst zum Beispiel auf eine der herumstehenden Munitionskisten. Die Kämpfe gestalten sich entsprechend abwechslungsreich. Schleichen oder lieber alles plätten? Ihr habt es in der Hand! Und dann wäre da noch der "GTA-Aspekt": Das Land ist im Krieg, die beiden Fraktionen bekämpfen sich aufs Messer. Ähnlich wie in Mercenaries könnt ihr Auftrage von verschiedenen Parteien annehmen und euch so Symphatiepunkte erarbeiten. Am Ende seid ihr aber euer eigener Boss, ein Söldner der Geld verdient, seine Fähigkeiten ausbaut und sein eigenes Ziel verfolgt. Wem ihr helft ist eure Entscheidung und hängt rein davon ab, wen ihr mögt.


Far Cry 2 Test, Review, Testbericht.

Far Cry 2 sieht unverschämt gut aus. Blätter, Gras und Sträucher reagieren auf Berührung und man kann sogar Äste und Palmwedel abschiessen. Und erst das Feuer! Schönere Flammen habt ihr bis jetzt noch nicht gesehen. Es breitet sich physikalisch korrekt auf alles Brennbare in der näheren Umgebung aus und kann so auch als taktisches Mittel im Kampf gegen die Bösen eingesetzt werden. Far Cry 2 spielt zu 100% in der Egosicht, bei jeder Aktion, in jeder Cut-Scene. Es gibt nicht einmal einen Wechsel auf eine Landkarte. Diese nehmt ihr einfach wie ein Item in die Hand. Wenn ihr wissen wollt wo ihr seid und wo ihr hin müsst, könnt ihr die Karte jederzeit zur Hand nehmen, sogar während des Fahrens.



Auch die Heilung eures Protagonisten ist ähnlich "realistisch": Ihr müsst euch Zeit nehmen um euch z.B. eine Spritze zu setzen, eine Kugel aus dem Arm zu pullen oder euch einen Verband anzulegen. Wenn ihr Waffen kauft geschieht das Auge in Auge mit einem Waffenhändler oder via "Internet" an einem Computer. Ihr seht auch keine Lade-Screens, alles wird fehlerfrei gestreamt (es sei denn, ihr nehmt die Fast-Travel Option in Anspruch, die euch von einem Punkt auf der Karte zum Nächsten beamt). Zwischen den Kämpfen sammelt ihr Diamanten, die ihr in neue Waffen oder Upgrades investiert. Oder ihr erobert ein neues Safe-House. Oder ihr fährt einfach ziellos durch die Gegend und bestaunt die Grafik. Ein weiteres Highlight ist der nahtlose Tag-/Nachtwechsel. Jede Tageszeit setzt andere, grafische Akzente. Der Morgen wirkt erfrischend, die Mittagssonne unangenehm heiss, die Abenddämmerung schreit nach Romantik und die Nächte scheinen die Umgebung abzukühlen. Der Wechsel der Tageszeiten passiert langsam, fast unmerklich. Erst wenn der Wechsel vollzogen ist realisiert ihr, wie dramatisch das Wetter-System in Far Cry 2 sein kann. Natürlich spielt die Tageszeit auch eine Rolle bei den Kämpfen. Infiltriert ihr ein Camp bei Nacht oder Tag? Wer nicht dumm in der Gegend rumstehen will, bis die gewünschte Tageszeit da ist, kann sich in einem Safe-House aufs Ohr hauen und so die Zeit schnell verstreichen lassen.


Far Cry 2 Test, Review, Testbericht.

Far Cry 2 ist jedoch kein perfektes Spiel und es haben sich ein paar kleine Unschönheiten eingeschlichen. Das Buddy-System findet meiner Meinung nach zu wenig Verwendung. Ihr könnt sie z.B. nicht einladen, euch bei einer Mission zu helfen und sie haben abseits der gescripteten Events nur wenig Auftritte. Der Kampf zwischen zwei Fahrzeugen ist ein Graus: Man kann während der Fahrt keine Waffen einsetzen! Allzu oft müsst ihr das Fahrzeug verlassen und euch zu Fuss um die Angreifer kümmern. Das hat Far Cry 1 (oder Crysis) besser gemacht. Obwohl die Story ansprechend erzählt wird gibt es doch Probleme mit der Dramaturgie. Das Spiel scheint an einer gewissen Stelle zu Ende zu gehen, nur um dann nochmal alle Tore zu öffnen und euch erneut vor die gleichen Aufgaben zu stellen. Dass alle bösen Buben an Checkpoints und in Camps respawnen kann auf Dauer auch nerven, da man doch öfters an ein und der selben Stelle durch muss. Für manche mögen die Missionen zu wenig Abwechslung bieten. Meistens läuft es nur darauf hinaus, in einem Gebiet massig Feinde zu eliminieren.


Far Cry 2 Test, Review, Testbericht.

Zu guter letzt möchte ich noch den Multiplayer-Modus für 16 Spieler und den damit verbundenen Map-Editor erwähnen. Zum Zeitpunkt des Tests konnten wir zwar noch nicht Online Zocken, der Multiplayer Modus verspricht aber nur Gutes, was auch am extrem umfangreichen Map-Editor liegt. Mit dem Editor wird euch ein mächtiges Tool in die Hand gegeben. Ihr könnt bis zu einem halben Quadratkilometer grosse Karten erstellen und diese dann via in-Game Menü der Community zur Verfügung stellen. Ihr wollt Karten mit viel Wasser und versteckten Items im kühlen Nass? Kein Problem. Oder wollt ihr lieber dicken Dschungel à la Far Cry 1? Auch das geht. Es stehen über 40.000 (!) vorgefertigte Objekte zur Verfügung! Die Multiplayer-Maps werden laut Ubisoft übrigens automatisch skaliert. Das heisst je mehr Spieler, desto grösser die Map.



Fazit:

Nachdem ich Far Cry 2 ausführlich gespielt habe, wird es mir wohl künftig schwer fallen, weiterhin "herkömmliche" Shooter zu zocken. Dieses Spiel hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Und dann erst die Spieldauer! 30 Stunden solltet ihr allein für die Story einplanen. Komplettisten dürfen mit ca. 80 Std. rechnen! Far Cry 2 ist ein grosses, grossartiges Spiel und wer es gespielt hat, wird künftig seine Anforderungen an das Genre dramatisch erhöhen. Far Cry 2 müsst ihr einfach gespielt haben!


Far Cry 2 Test, Review, Testbericht.

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