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AutorenbildSimon Martella

The(G)net Review: F1 2020

In jeder Sportart herrscht wegen Corona der Ausnahmezustand, auch in der Formel 1. Zum Glück gibt es Codemasters, dank denen wir Gamer das „Was wäre wenn“ der F1 Saison 2020 erleben dürfen, inklusive Zuschauer, aller geplanter Events und zwei neuer Kurse.



Der Fortschritt in den letzten Jahren ging rasant weiter, das Fahrerlebnis und das -Verhalten der Fahrzeuge wurde immer besser. F1 2020 verbessert hingegen vor allem eines: Viele Kleinigkeiten. Bei jährlich erscheinenden Spielen, wie es im Sportspiel-Genre halt so üblich ist, konzentrieren wir uns also auf die vielen kleinen Änder- und Verbesserungen.



So kehrt mit F1 2020 endlich der Split-Screen Modus zurück. Die Fahreigenschaften und das Verhalten der Fahrzeuge sind weiterhin auf sehr hohem Niveau und geben dem Spieler einen sehr realistischen und nahezu perfekten, virtuellen Eindruck, wie sich dieser Rennsport anfühlt. Auch wenn die KI noch nicht perfekt ist, gibt es auch hier einige erwähnenswerte Verbesserungen. Die Fahrer akzeptieren nun, wenn sie ausgebremst werden und machen nicht ohne Kompromisse zu, sind aber nach wie vor oft etwas übermotiviert.



Bei den Menüs, Optionen und Einstellungen der Fahrhilfen hat sich nichts geändert. Casual Gamer wie auch Profis werden vom Spiel abgeholt. Neu ist der Überholmodus beim ERS, was das Ganze noch etwas realistischer macht. Viele lästige Aufgaben wie die Benzineinteilung oder die DRS-Aktivierung werden neu auf Wunsch automatisiert, was die Zugänglichkeit für Gelegenheitsspieler weiter verbessert. Dies allerdings nur offline bzw. im Singleplayer-Mode.



Die grafischen Verbesserungen halten sich hingegen in Grenzen. Das Geschwindigkeitsgefühl ist weiterhin berauschend und es gibt kein Ruckeln und keine nennenswerten Pop-ups, selbst im grössten Wagen Getümmel. Optisch stark sind auch die beiden neuen Kurse, Zandvoort und der Stadtkurs von Hanoi. Selbst im Online-Modus werden keine Kompromisse gemacht. Auch die Regenrennen und die Tag- und Nachtwechsel sind ein absoluter Augenschmaus.



Und genau aus diesem Grund ist es umso bedauerlicher, dass die Synchronisation immer noch so schlecht ist. Schon in den letzten Jahren, war es gerade für nicht Englisch sprechende Gamer ein Graus. Die Lippen bewegen sich, aber der Sprecher oder die Reporterin sagt nichts. Da stellt sich mir die Frage, warum Codemasters schon seit Jahren so wenig Liebe in die Synchro steckt. Allgemein wirken die deutschen Kommentatoren als hätten Sie keine Lust zu arbeiten. Als jahrelange Urgesteine hätten Heiko Wasser und Stefan Römer bestimmt viele spannende Geschichten auf Lager, die den TV-Zuschauer das F1-Erlebnis versüssen könnten. Im Spiel selbst wirken die beiden Herren aber eher gelangweilt. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Präsentation dennoch etwas hübscher und realistischer geworden.



Mit "My-Team" kommt die grösste Veränderung der Spielserie. Hier erschaffen wir unser eigenes Team und führen es als Manager und Fahrer zum Sieg. Wir treffen wichtige Entscheidungen von der Fahrzeugfarbe, über die Wahl der Ingenieure, bis hin zu den Sponsoren. Wir buchen Termine im Rennkalender, und das auch für die rennfreien Tage.



Dank kleinerer Team-, PR-, Interview- und Weiterbildungs-Events entwickeln wir uns stetig weiter, Ressourcenpunkte sei dank. Dabei spielt auch immer wieder das Budget eine Rolle. Neben den Designs für Fahrer, Logos und Wagen müssen auch ein Motoren-Partner oder Team-Kollegen gewählt werden. Je nach deren Leistung und Zuverlässigkeit, geht das arg ins Geld. Durch das Erreichen der gesteckten Ziele unserer Werbepartner, wie auch durch Rennerfolge wird die Brieftasche gefüllt.


Interessant ist die Risiko-Entwicklung, wo wir entscheiden dürfen, ob eine neue technische Komponente lieber langsam und sicher oder schnell und mit hohem Risiko zum Scheitern entwickelt werden soll. Je nachdem sparen wir Geld - oder auch nicht.



Apropos Geld: Beim Design hätten wir uns von Codemasters mehr Freiheiten gewünscht. Schon im letzten Jahr durften wir für den Online-Modus ein eigenes Fahrzeug erstellen. Aber wie damals sind die Optionen ziemlich spärlich. Immerhin gibt es Events, an denen weitere Skins, Posen und allerlei sinnfreie Gimmicks erspielt werden können, was aber einen harten Grind mit sich bringt. Alternativ nimmt man echtes Geld in die Hand und kauft sich sogenannte "Pitpoints" oder einen VIP-Pass, was die Ausbeute deutlich erhöht. Gleichzeitig stossen diese unnötigen und "geldgeilen" Gängeleien mit dem Item-Shop sauer auf. Es handelt sich hier immerhin um einen Vollpreistitel. Da hätte sowas defintiv nicht sein müssen, zumal man gegenüber dem Vorjahr nochmal kräftig einen drauf gelegt hat, um an die hart verdiente Kohle der Spieler zu kommen. Das gibt Punkteabzug!



Fazit:

Hat Codemaster hier das perfekte F1-Spiel geschaffen? Bedenkt man, dass kein Spiel wirklich perfekt ist und welche Kriterien dafür wichtig wären, kann man durchaus sagen, dass diese Formel 1 Simulation nahezu makellos ist - abgesehen von den vielen Microtransactions. Wer sich darüber keinen Kopf macht und sich die Dinge (via langatmigem Grinding) lieber selbst erspielt, bekommt mit F1 2020 sicherlich die bis dato beste Formel 1 Simulation. Fahrdynamik, Setting, Rennfeeling und die Präsentation des Rennwochenendes sind grandios. Das Sahnehäubchen ist der MyTeam Modus. Das Managen des eigenen Rennstalls lässt das Herz eines jeden Formel 1 Fans höher schlagen. Steigerungspotenzial sehe ich höchstens bei den Kommentatoren, der deutschen Synchronisation und bei mehr gestalterischer Freiheit - und zwar ohne Echtgeld!



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