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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: F1 2001

Wieder ein Versuch. Manch einer wartet schon lange auf eine anständige F1-Konsolen Raserei, denn noch immer steht GP3 auf dem ersten Platz und dieses ist ja bekanntlich nur auf dem PC erschienen. Bei EA ist es sogar schon der zweite Anlauf auf PS2, und der Erstling war ja nicht unbedingt der Hit...


...daher war ich wie gewohnt skeptisch. Ich liebe den Formel 1 Zirkus und bin jedesmal traurig, wenn die Saison zu Ende geht. Genauso traurig wie über den Fakt, dass es noch immer keine anständige F1-Simulation auf Konsolen gibt. OK, 989's Versuch (Psygnosis) war zwar nicht schlecht, kränkelte aber u.A. mit Rucklern, Rasenmähersound und einer "saudoofen" Fahrer-KI. Ausserdem gabs da und dort PopUp und das Geflimmer war unerträglich. Diese Punkte nahm man sich bei EA zu Herzen.


F1 2001 PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

F1 2001 bietet die komplette 2001er Saison, topaktuell, denn Frentzen fährt bereits bei Prost und Alesi an dessen Stelle bei den "Gelben". Die Framerate ist stets konstant, die Strecken wunderschön modelliert (runde Kurven, Höhenunterschiede), die Gegner fahren nicht immer "auf einer Linie", der Motorensound - obwohl nur einer für alle Wagen - röhrt herrlich aggressiv und authentisch aus den Boxen und das berüchtigte PS2-Flimmern wurde auf ein Minimum reduziert. Die Details an Wagen und Strecke sind wirklich atemberaubend und müssen sich vor einem GT3 nicht verstecken. Feinste Unterschiede wie z.B. an Heck- und Frontspoilern oder der "Nase" der Wagen wurden akribisch genau ins Spiel integriert. Die wuchtigen Räder sind auch im Stillstand absolut rund und die einzelnen Profile kommen super zur Geltung (auch fahrerisch).


Die Cockpits wurden mit allen Knöpfen, Schaltern und Displays originalgetreu übernommen, ebenso wie das individuelle Helm-Design der Fahrer. Die Premiere-mässige Helm-Kamera ist auch wieder dabei, optisch noch schöner als beim Vorgänger. Die Backgrounds spiegeln sich nämlich in Realtime auf Helm und im Lack des Wagens, was wirklich phenomenal aussieht. Ausserdem bewegt sich der Helm realistisch nach links und rechts und man kann sogar den Fahrer schalten oder die Schutzfolien vom Visier reissen sehen. Beim Start gibts Coaches, Mechaniker und sogar die "Boxen-Luder" in Lederstiefeln fehlen nicht. Dasselbe gilt für die interaktiven Boxenstopps, wo bis zu 10 Mann am Werkeln sind. Das Drumherum ist einfach nur top und so kann man es auch verkraften, dass F1 2001 "nur" mit 25 Frames abläuft (dafür stets konstant, ohne PopUps und Rukcler, auch im 4-Player Mode).


Die "Normal"-Steuerung" (Arcade-Mode) ist sehr direkt, die Wagen reagieren feinfühlig, woran man sich erstmal gewöhnen muss. Im Sim-Modus wirds dann sogar noch feinfühliger (und schwieriger). Hier ist ein Lenkrad schon fast Bedingung. Bleifüsse werden gnadenlos abgestraft. Ausserdem muss man hier auf alle Faktoren wie Reifen/Reifendruck, Traktion, Anpressdruck, Tankfüllung, Federung, Getriebe, etc. acht geben. Ausgiebige Trainings-Sessions sind keine Seltenheit, will man den Wagen optimal auf einen Kurs abstimmen. Die Optionsvielfalt reicht zwar nicht an die Referenz GP3 heran, kann jedoch auch Simulationsfans überzeugen, denk ich. Negativ allerdings: Der Einschlagswinkel des Lenkrads kann nicht eingestellt werden, und sowas ist nunmal ein MUSS, schliesslich fährt sich Monaco ganz anders als Monza oder Hockenheim. Pad-User kümmerts aber wenig.


Schön sind auch die vielen Unfälle und der Schaden, der euer Flitzer davonträgt. Einige dieser Crashs sind zwar schon wieder zu spektakulär und daher unrealistisch, aber Spass machen tuts auf alle Fälle. Auch Überschläge und sogar der Tod (!) ist möglich. Letzteres wird einfach durch "weisses Rauschen" dargestellt (Ameisenrennen). Beim ersten Todescrash war ich ganz schön baff! Es ist auch verblüffend, wie z.B. eine gebrochene Achse auf den Force Feedback-Effekt des Lenkrads meines FFWheels übertragen wird. Man kann solche Schäden förmlich fühlen, wirklich toll gemacht. Das Schadensmodell kann in 3 Stärken (Stufe 3 mit technischen Defekten!) eingestellt werden und zusammen mit den original Regeln wirds im Sim-Mode echt schwer, überhaupt noch die Ziellinie zu sehen, was aber durchaus seinen Reiz hat.


Glücklicherweise reagieren die gegnerischen Fahrer einigermassen intelligent, und rammen euch nicht ständig oder fahren stur auf den ihnen vorgegebenen Wegen. Manche gehen sogar zur Seite, je nach Position des Spielers. So macht es schon mehr Spass, auch wenn die KI immernoch nicht als "gut" bezeichnet werden kann.


Neu in F1 2001 ist der ganze Aufbau. Man kann jetzt nicht mehr einfach losrasen, sondern muss GT3-style zuert einige Prüfungen absolvieren. In 5 Kategorien gibts jeweils 6 Aufgaben zu lösen, die man mit einer Bronze, Silber oder Goldmedaille abschliessen muss. Die einzelnen Modis und Features des Spiels werden erst bei einem gewissen Erfahrungsgrad des Spielers freigeschaltet. Die Monaco-Strecke oder der GP-Mode an sich steht z.B. erst ab 80% Erfahrung zur Verfügung, genauso wie die Boxenstopps. Aber keine Angst, die "Lizenzen" sind nicht so schwer wie in GT3. Schwierig sind nur die interaktiven Boxenstopps: Ihr müsst "wie in echt" zuerst zwei mal Abbremsen, dann einlenken, den Gang einlegen und wieder beschleunigen, alles im Timing, sonst geht der Boxenstopp zu lang. Ein nettes Feature das Stimmung macht, auch wenn einiges an Übung nötig ist. Anonsten gibts wie gewohnt verschiedene Wettereffekte, Benzinverbrauch und Reifenverschleiss, Boxenfunk und alle anderen Features und Modi, die ein richtiges F1-Game braucht.


Von den einzelnen Kameransichten ist leider nur eine brauchbar, da man sonst zu wenig Übersicht hat. Nur eine, namentlich die Premiere-Helm-Kamera, macht wirklich Spass und ist gut zu fahren. Replays gibt es auch keine, lediglich ein Short-Replay auf Knopfdruck, das euch die letzten 30 Sekunden vor Augen hält, was aber nur während eines Rennens funktioniert. Das F1A-Regelwerk ist zwar korrekt, aber einfach zu "extrem" eingestellt: Ich verursache einen Auffahrunfall, löse dabei Gelb aus, schlittere aber am Vordermann vorbei und kassiere dafür eine 25 Sekunden Stop-and-Go Strafe wegen "Überholen während der Gelb-Phase"...pfff Was zur Hölle!? Ausserdem ist mein Wagen futsch und beim Besuch in der Box gibts zuerst die Strafe und danach schickt man mich mit kaputtem Wagen wieder auf die Strecke. Schnickschnack! Zuletzt der Arcade-Mode mit eingeschalteten Schäden - unbrauchbar - denn die eigene Maschine bekommt immer in der 3. von 4 Runden einen Defekt irgendwelcher Art, ausserdem kommen nie mehr als 10 Fahrer ins Ziel (und das bei 4 Runden, lächerlich). Zum Schuss die Übersetzung ins Deutsche... unbrauchbar für das Setup des Wagens, weil man durch die Überlänge der deutschen Wörter nichts mehr vom einzustellenden Wert erkennen kann. Schade.


Fazit:

Die Suche nach einem kompromisslosen F1-Game für Konsolen hat mit EAs F1 2001 endlich ein Ende. Hier stimmt fast alles. Grafik, Gameplay, Sound und Steuerung, von allem gibt's nur das Feinste und sogar ein 4-Player Splitscreen- oder iLink-Mode und FFWheel Support sind mit von der Partie. Was will man mehr!? Die etwas feinfühlige Steuerung könnte man anprangern oder den lächerlichen Arcade-Mode, aber ansonsten ein tadelloses F1-Game, das ich jedem Fan nur wärmstens ans Herz legen kann.


F1 2001 PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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