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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Evil Dead: The Game

Wenn es um professionelle Expertisen im Bereich Kettensägen und Schrotflinten geht, fallen mir nur zwei Kandidaten ein: Doomguy und der dauerplappernde Sprücheklopfer aus der Tanz der Teufel Reihe Ash Williams. Mit diversen Sidekicks und Charakteren aus dem Evil Dead Universum geben wir im 4er Team im asynchronen Multiplayertitel dem absolut Bösen kräftig eins vor den Latz oder drehen als Dämonenführer den Spiess um.

Evil Dead The Game Test Review Testbericht Xbox Playstation

Evil Dead besteht aus 6 Spielmodi. Als Dämon gegen 4 echte Spieler, oder wir schliessen uns einer Truppe an, die entweder mit KI-Nasen oder zufälligen Onlinemitstreitern gefüllt wird und gegen echte oder CPU Dämonen ankämpfen. Habt ihr ein paar Freunde am Start, dann könnt ihr auch einen kleine Privat-Match starten, wobei mindestens einer die Rolle des Dämonen übernehmen muss. Neben den 5 Online Varianten, bietet Evil Dead zum Ausgleich eine Single Player Kampagne mit 5 Solo Missionen (eine sechstes wird per DLC nachgeschoben). Kleiner Fan Hinweis: Die Entwickler haben sogar Bruce Campell ins Studio geholt, der uns pausenlos neue Kalauer und dumme Sprüche um die Ohren haut.

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In den Mehrspielermissionen haben wir die Auswahl aus vier unterschiedlichen Klassen. Der Leader ist ein Allroundtalent, der Hunter gilt als Waffenexperte, der Warrior teilt kräftig im Nahkampfbereich aus und der Support nutzt Heilung, um die verwundete Sippe wieder auf Vordermann zu bringen. Zur Auswahl stehen zu Beginn 3 unterschiedliche Film-Versionen von Ash plus eine Handvoll Nebencharaktere, die Fans bereits aus den Hollywood Vorlagen kennen.


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Die Mission, das absolut Böse zur Strecke zu bringen, unterteilt sich in mehrere Abschnitte. Zu allererst benötigt unsere Truppe schnellstmöglich eine Schlag- oder Feuerwaffe, am besten aber gleich beides. Auf der Minimap erkennen wir eine kleine Häusersiedlung und looten die Gebäude als wäre morgen Weltuntergang. So finden wir eine Axt, Schaufel, Baselballschläger, Langschwert oder eine Kettensäge oder stossen auf eine Schrotflinte, 9 mm-Pistole oder einen schicken Karabiner. Coladosen heilen uns, Amulette bescheren einen protektiven Extraschutz und mit den Streichhölzern zünden wir Laternen oder Lagerfeuer an, damit wir unseren Angst-Meter reduzieren. Dieser steigt stetig, insofern wir alleine unterwegs sind oder im Dunkeln durch die gegen tappen. Übersteigt dieser die 75% Marke, stehen die Chance gut, dass wir von dem Dämonen besessen werden und unsere eigenen Teammitglieder temporär attackieren.


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Nicht nur angezündete Feuer heilen schneller, auch Strassenlampen oder beleuchtete Häuser helfen uns die Hasenfuss-Bar zu minimieren. Pinke Energiedrinks verhelfen uns zu jeweils einem Skillupgrade und erhöhen Schlagkraft, Firepower, Lebensbalken oder verstärken unser Selbstbewusstsein gegen die schleichende Angst. In selten Fällen stossen wir auf eine Supplybox, die uns gleich mit mehreren Items beglückt oder wir tappen in eine Falle und werden z.B. von Miniaturversion von Ash angegriffen.


Der erste Schritt der Multiplayermission ist das Finden verstreuter Kartenteile, die in verschiedenen Gebäuden eingesammelt werden müssen. Haben wir die erste Aufgabe erledigt, müssen wir einen Dolch und ein Pergament aktivieren, damit die Energie der Gegenstände auf die Mitspieler übergeht und wir damit ein paar dubiöse Höllenpriester mit einer Art Laserbeam besiegen können. Sind die kapuzentragenden Fieslinge erledigt, kommt es zum grossen Finalen. Wir beschützen das Todesbuch "Necronomicon" von Angreiferwellen, bis die dazugehörige Leiste voll und der Dämon besiegt ist.


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Hauptsächlich spurtet unser Quartett per Pedes durch die düstere Landschaft. Stossen wir auf einen verlassenen Wagen, können wir uns den fahrbaren Untersatz aneignen und so schneller zum nächsten Missionspunkt vorpreschen. Als kleines Extra lassen sich anstürmende Zombies einfach überfahren. Aber Achtung, seid ihr in der Benzinschleuder unterwegs, seid ihr für den Dämonen sichtbar. Das selbe gilt für jede Patrone die ihr abfeuert. Natürlich werden wir pausenlos von drei unterschiedlichen Schurkentruppen (Aliens, Knochenmänner und deformierte Freaks) verfolgt. Die schwächeren Kandidaten prügeln wir mit der Schlagwaffe unserer Wahl das letzte Stück Seele aus dem Leib. Erscheint ein R3-Prompt verteilen wir eine flotte Komboserie und schwebt gar ein roter Totenkopf über dem Gegner, wird er mit einem saftigen Finisher der brutaleren Sorte abserviert.


Dickere Gegner sind gegen Nahkampftaktiken weitgehend immun. Ein paar Ladungen Schrot mit der Flinte sind da schon hilfreicher. Wobei die Magazine nur wenige Kugeln verschiessen können, bevor ihr dank der Nachladeanimation für ein paar Sekunden verletzbar seid. Da hilft dann nur der kurzzeitige Rückzug und die Hoffnung, dass die Dodgefunktion keine Zicken macht. Wir können zwar nicht springen, hechten aber über Objekte, wenn ein Icon erscheint und schütteln etwaige Verfolger für eine paar Augenblicke ab.


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Entscheiden wir uns als fieser Dämon die Ash-Truppe das Leben zur Hölle zu machen, spielt sich das Ganze ein wenig anders. Warlord, Puppeteer oder Necromancer stehen zur Wahl. Anstatt aus der 3rd Person Perspektive wie bei den Überlebenden, steuern wir den Dämonen aus der Egosicht. Wir sausen im schnellen Tempo durch die Map und sammeln rote Orbs ein, der unseren Bessessenheitsmeter füllt, diesen tauschen wir für Fallen, verwunschene Supplycrates, Bessessenheit etc. um. Wir beschwören Skelette und Aliens und jagen diese Ash und Co. auf den Hals oder kapern uns einen PKW und stürmen auf die Gegner los. Das 4er Team ist wie schon erwähnt beim Autofahren oder Lärm machen sichtbar. Stetig steigt das Dämonenlevel und die zugeschriebenen Punkte investieren wir in unterschiedliche Upgrades wie Bessessenheit, Furcht oder Bossstärke.

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Nach jedem gewonnen oder verlorenen Match, die maximal 30 Minuten dauern, wird euch ein übersichtlicher Statistikscreen präsentiert, auf dem ihr in unterschiedlichen Parametern eure Performance und auch die der Teammitglieder auswertet. Erfahrungspunkte stufen euren Playerlevel hoch und belohnen mit permanenten Perks wie mehr Health, weniger Furcht oder besseren Schutz.

In den Solomissionen spielen wir verschiedene Filmszenarien aus den diversen Evil Dead-Teilen nach. Ganz alleine auf uns gestellt müssen wir nebst fleissigem Schädeleinhauen und Gegnerwegpusten u.a. 5 alkoholhaltige Getränke zusammensuchen, damit die ein paar freche Jungs, die unsere Karre gestohlen haben, anlocken oder schlüpfen in die Rolle von Pedro aus der Ash vs. Evil Dead-TV Serie und müssen den verschollenen Ash wiederfinden. In jedem Fall erwartet uns ein aufdringlicher Miniboss am Ende jeder Mission. Rücksetzpunkte gibt es keine und bei einem Tod werdet ihr gnadenlos an den Levelanfang zurück spediert. Haben wir eine Mission bestanden, regnet es Boni in Form von Audiologs, neuer Kostümen oder sogar neuer Charaktere.

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Fazit:

Während der ersten paar Stunden mit Evil Dead: The Game war ich positiv überrascht von Ashs Eskapaden. Brachiale Nahkämpfe, launiges Gunplay und dank der düsteren Atmosphäre kommen gelegentlich Resident Evil 4 Vibes hoch. Nach ein paar Dutzend Matches mit 3 anderen Mitspielern aus aller Welt machte sich jedoch die Ernüchterung breit, denn inhaltlich hat Evil Dead nicht allzu viel zu bieten. Die beiden Maps kennt man bald auswendig, der immer gleiche Spielablauf fängt aufgrund des stark repetitiven Charakters schnell an zu langweilen und auch im technischen Bereich werden wir von Mängeln nicht verschont. Wir haben zwar die Möglichkeit behände über kleine Zäune, Abschrankungen und Fenster zu springen, bleiben aber oft irgendwo hängen, weil das digitale Gegenüber nicht mal einen randsteinhohen Absatz überwinden kann, wenn nicht der Vault-Prompt aufblinkt. Wie sehr habe ich in diesen Situationen einen simplen Jump Button vermisst, genauso wie eine Lock On-Funktion. Regelmässig haue ich an den Zombies vorbei und wenn ich leicht erhöht stehe oder auf einer Schräge, dann schlägt Ash ungeniert ins Leere. Als Dämon habe ich weniger Probleme mit der Steuerung, dafür aber viel weniger Spass in den Matches, da ich nur die Survivor suchen und bedrängen muss und sonst nicht viel zu tun habe.


Warum muss ich auch in den Solomissionen und sogar im Tutorial online sein? Habe ich einen Unterbruch in der Leitung, flieg ich schnurstracks aus dem Game ohne Chance auf Wiedereinstieg. Hallo!? Da hätte es sicher eine bessere Lösung gegeben. Liege ich irgendwo verwundet im Unterholz bleibt mir nur zu hoffen, dass mich ein Teammitglied wiederbelebt oder wenigstens meinen Geist einheimst, da ich sonst festsitze, bis der oder die Letzte gefallen ist oder die Mission erfolgreich abschlossen wird. Das kann im schlimmsten Fall 15-20 Minuten dauern.



Wie man unschwer erkennen kann, sind bei Ash & Co. noch zu viele Baustellen offen. Klar, das eine oder andere wird sicher weggepatcht, dennoch bin ich der Meinung, das vielleicht ein halbes Jahr mehr Entwicklungszeit mit zusätzlichen Maps und mehr abwechslungsreichen Inhalten nicht geschadet hätte. Stattdessen wird gleich beim Release noch ein Seasonpass angeboten. Für ein paar launige Runden ist Evil Dead keine schlechte Wahl, besonders wenn man sich im ganzen Trubel einen PKW schnappt, im Affenzahn durch den düsteren Wald rast und dabei gleich ein halbes Dutzend Zombies aufs Korn nimmt. Kleine Anekdote am Rande. Die Chefredaktion und ich haben uns an ein paar Matches versucht und bei einer Begegnung hatten wir einen etwa 12-jährigen Jungen im Team. Der Knirps, der definitiv zu jung für die Splatterei war, nutzte eifrig den Voicechat, der sich auf die Phrasen «Wait for me», «Help Me» oder «Where are you guys» reduzierte. Als er sich dann einen PKW kaperte und uns aufforderte einzusteigen, meinte ich noch zu ihm, «wir sind hier nicht in GTA». Ohne Ziel und Sinn fuhr er dann in Schlangenlinien in die entgegengesetzte Richtung zum Missionsmarker, während wir in unisono «turn left» oder «turn right» durch den Äther schrien. Selten so eine fantastische Situationskomik erlebt, wie in diesem Match. Ich persönlich hätte die Multiplayeridee trotzdem in die Tonne getreten und ein waschechtes Sologame mit CoOp auf die Beine gestellt, wie es sich viele Fans in diversen Foren gewünscht haben. Naja, vielleicht das nächste Mal.



Wir haben Evil Dead: The Game auf PS5 und Xbox Series X getestet. Die Versionen waren identisch, Crossplay funktionierte einwandfrei. Das Spiel ist auch für PS4, Xbox One oder PC zu haben. Das Test-Muster stammt von Saber Interactive, wofür wir uns herzlich bedanken.


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