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AutorenbildSaid Tijani

The(G)net Review: Epic Mickey

Mickey Mouse is back! Nach langer Absenz kehrt das sympathische Nagetier wieder auf die TV-Bildschirme zurück. Mit ambitiösem Vorhaben sowie dem Mastermind Warren Spector im Schlepptau kann doch nichts schiefgehen, oder?


Epic Mickey Wii Test, Review, Testbericht.

Fans der berühmtesten Maus der Welt erinnern sich noch an die gute alte 16Bit-Zeit. Auf dem Mega Drive sowie Super Nintendo kamen diverse Abenteuer mit der Maus in der Hauptrolle heraus. Allesamt wirklich toll gemacht. Die Mega Drive-Varianten überzeugten am meisten. Nach sehr langer Abstinenz holte sich Disney den Schöpfer von Deus Ex sowie System Shock, Warren Spector, ins Boot - auf seinen kreativen Schultern lastete die neue Entwicklung.


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Mickey macht mal wieder Ärger. Nachdem er zufällig durch einen magischen Spiegel in das Haus eines Zauberers eindringen konnte, fand er eine Karte vom Disneyland vor. Daneben Unmengen an magischem Verdünner und Farbe. Tollpatschig wie er ist, schüttet er alles über die Karte, woraufhin ein schwarzes Monster entspringt. Mickey kann knapp entkommen. Jahre später ist das schwarze Monster wieder zurück und zieht den armen Mickey in eine magische Welt, das Wasteland hinein. Dort angekommen muss Mickey feststellen, dass die Welt aufgrund seines Unfalls am Abgrund steht. Es liegt nun an euch sowie Mickey alles wieder in Ordnung zu bringen.


Die Story von Epic Mickey wird in wunderschön gezeichneten Bildern erzählt. Ausser im Intro werdet ihr keine weitere Sprachausgabe mehr vorfinden; die Bewohner der Welt kommunizieren von nun an nur noch mit Sprechblasen und komischen Tönen mit euch.


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Disney Epic Mickey ist ein klassisches 3D Jump n’ Run mit einem Twist. Ihr erforscht riesige Welten, besteht knifflige Hüpfpassagen, bekämpft fiese Kreaturen und löst Rätsel. Der Twist am ganzen ist Mickeys Waffe. Nein, es ist kein Schwert, sondern ein magischer Pinsel. Mit diesem könnt ihr mit der Welt von Mickey interagieren. Per Knopfdruck könnt ihr zwischen Farbe oder Verdünner wählen. Mit dem Verdünner lassen sich zum Teil unüberwindbare Hindernisse einfach ausradieren. Die Farbe wird benötigt, um zerstörte Stellen wieder instand zu setzen. Durch die Pointerfunktion der Wii könnt ihr so, ganz praktisch auf das gewünschte Objekt zielen.


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Das Farb-Verdünner Prinzip ist der Kernpunkt des Spiels. Innerhalb der vielen abwechslungsreichen Welten, begegnet ihr Unmengen an verschiedenen Charakteren aus dem vergessenen Disney Universum. Alle wollen sie etwas von euch. Dies können nur kleine banale Dinge sein, wie ein Item zu finden, Steine aus dem Weg zu räumen. Doch dann gibt es noch die moralischen Entscheidungen. Ihr steht vielmals vor der Wahl, ob ihr den Charakteren helft, sie komplett ignoriert oder sie auslöscht. Beispielsweise müsst ihr euch entscheiden, ob ihr einen Charakter aus einem Käfig befreit oder lieber die Schatztruhe mitsamt den Items darin vorzieht. Zieht ihr die Schatztruhe vor, wird der Charakter ausgelöscht. Die Konsequenzen derartiger Entscheidungen, auch im Zusammenspiel mit dem Farb-Verdünner-Gameplay, verändert den kompletten Spielablauf gravierend. Seid ihr Böse, so werdet ihr diverse Quests gar nicht auffinden. Wählt ihr aber die gute Seite, sind die Charaktere euch wohl gesinnt und ihr trefft sie im späteren Spielverlauf wohl gesonnen wieder. Dadurch eröffnet sich dem Spieler ein sich immer ändernden Spielablauf mitsamt diversen Enden. Der Wiederspielwert erhöht sich dadurch enorm.


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Neben den moralischen Entscheidungen wird der magische Pinsel noch in viele andere Aktionen mit eingebunden: Viele Rätsel müsst ihr mithilfe diesem lösen. Wenn sich bewegende Plattformen mit Zahnrädern in den Weg stellen, könnt ihr diese mithilfe des Verdünners stoppen. Danach ein wenig Farbe in die Zahnräder geschmiert und schon läuft das Teil wieder, nachdem ihr es passiert habt. Steht euch anderweitig Geröll im Weg, löscht ihr einfach den Boden mit Verdünner auf. Die Rätsel wiederholen sich zwar häufig, sind aber jedes Mal wieder eine Herausforderung und eine Abwechslung zum Hüpfalltag. Im Verlauf des Abenteuers findet ihr sogar Skizzen vor, mit denen ihr neue Fähigkeiten für den Pinsel freischaltet, wie beispielsweise einen Amboss heraufbeschwören oder die Zeit verlangsamen.


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Viele Gegner stellen sich euch in den Weg. Die fiesen Kerle könnt ihr ganz klassisch per Kopfsprung ausschalten oder mit Mickeys Rundumschlag ausschalten. Doch auch hier könnt ihr den Pinsel einsetzen. Durch ein Lock-on-System könnt ihr die Gegner anvisieren. Mit Verdünner löscht ihr sie aus, mit Farbe konvertiert ihr sie auf eure Seite. Wer genau hinsieht, kann auch einfach den Boden auslöschen und so alle Gegner auf einmal beseitigen. Die Kämpfe sind aufgrund Übersichtsproblemen und nervigen Gegnern aber nicht sonderlich spassig.


Um von einem Abschnitt zum nächsten zu kommen, findet ihr an vielen Stellen Projektoren vor. Diese versetzten Mickey in kurze 2D-Hüpfabschnitte, die alle einen Auszug aus Mickey Zeichentrickkarriere darstellen. So kann es durchaus vorkommen, dass ihr in Schwarz Weiss in Steamboat Willie durch die Gegend hüpft. Diese Abschnitte sind zu Beginn recht einfach, mit der Zeit werden sie sehr anspruchsvoll.


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Die Steuerung des Spiels ist leider ein wenig durchwachsen. Die Sprungpassagen werden durch die schwammige, ungenaue Steuerung vielfach zur Nervenprobe. Gespielt wird mit Nunchuck und Wiimote. Neben der Steuerung ist auch die Kamera ein enormer Frustfaktor: Die Kamera zeigt fast nie den optimalen Winkel um das Spiel angenehm spielen zu können. Andauerndes nachjustieren ist Pflicht! Durch die Kamera werden auch die Hüpfpassagen zum Dilemma. Vielfach springt ihr einfach ins nichts. Darunter leidet das ganze Spiel.


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Die Entwickler haben das Spiel bewusst in einem eher dunkleren Look gehalten. Es wirkt aber trotzdem kunterbunt. Die Welt sieht für Wii-Verhältnisse sehr gut aus. Die Charaktere sind alle ihren Originalen nachempfunden. Auch Mickey sieht sehr hübsch aus, er wirkt richtig klassisch. Die Animationen sind putzig und alles wirkt wie aus einem Guss. Zum Teil finden sich aber hässliche, verwaschene Texturen vor. Die Kamera, wie schon erwähnt, ist grauenhaft programmiert.


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Der Soundtrack des Spiels ist wunderschön. Er wirkt episch und passt hervorragend zum Spielprinzip. Die Charaktere sind alle stumm. Während den vielen Gesprächen, hört ihr nur ein Murmeln, was billig wirkt. Eine Sprachausgabe wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen.


Um das Spiel komplett durchzuspielen, werdet ihr gut 14-20 Stunden benötigen. Danach bietet sich euch natürlich an, das Spiel mehrere Male durchzuspielen und alle Items einzusammeln. Ob Gut oder Böse, ihr werdet bei jedem Neustart etwas anderes erleben.



Fazit:

Disney Epic Mickey ist ein spezielles Spiel. Der düstere Look, das Verdünner-Farb-Gameplay, moralische Entscheidungen; so hat man die Maus noch in keinem Spiel vorgefunden. Was nach einem wirklich tollen Spiel tönt, wird aufgrund diversen Problemen zunichte gemacht. Mir hat es leider nicht enorm gefallen, was primär an der Kamera sowie der Steuerung liegt. Aufgrund des ewigen Nachjustierens sowie den Sprüngen ins nirgendwo passierte es oft, dass ich wutentbrannt den Kontroller in die Ecke schmiss. Dadurch konnte ich das Spiel zu keiner Sekunde vollends geniessen und die tollen Ideen, Charaktere sowie Welten bewundern. Wer an diesem, für mich Spielspass tötendem Hindernis vorbeischauen kann, wird sicherlich viele tolle Stunden mit Mickey verbringen können. Wer aber keine Geduld aufbringen kann, der sei hiermit gewarnt.


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