Quakewars, Enemy Territory ist eine Multiplattformentwicklung welche sich schon auf dem PC immer wieder verspätete. Wir Konsoleros mussten nochmals 6 Monate auf den Titel warten. Hat sich die lange Wartezeit gelohnt?
Enemy Territory, dieser Titel steht für gnadenlos gute und taktisch sehr ausgeklügelte Multiplayer Gefechte! Der neuste Ableger führt uns in Quake Universum. Ihr kämpft wahlweise auf Seiten der Menschen, GDF, oder der Strogg. Beide Mannschaften bieten je fünf Charakterklassen, die sich ein wenig, aber nicht sehr von ihren Gegnern unterscheiden - beide bieten Soldaten, Sanitäter oder Techniker, lediglich deren Spezialfähigkeiten weisen spürbare Differenzen auf. Alle aus den Quake Spielen bekannten Waffen und Goodies sind hier spielbar, mit allen Vor- und Nachteilen.
Ziel im Spiel ist es verschiedene, taktisch wichtige Punkte auf einer grossen Karte einzunehmen und sich so Stück für Stück an den Kern des Reaktors vorzukämpfen. Die Aufträge bauen aufeinander auf, wobei nur spezielle Klassen spezielle Missionen erfüllen können. Nur der Agent kann z.B. Hacken, nur der Techniker kann Dinge aufbauen. Diese interessante Levelstruktur ist motivierend und hebt sich deutlich vom üblichen Flaggensammeln ab, setzt aber mehr als alles andere ein Team voraus, das nicht nur möglichst viele Punkte in der Endabrechnung sehen will. Besonders gute Spieler werden für gelungene Aktionen oder erfüllte Missionsziele mit Erfahrung belohnt, die letzten Endes in Auszeichnungen mündet. Das mag die Fähigkeit zum besseren Sprint oder eine besonders durchschlagskräftige Waffe sein. Enemy Territory war Vorreiter der Klassen-basierenden Multiplayer Shooter, ist in der Entwicklung jedoch irgendwo stehen geblieben.
Seit Battlefield 2 wissen zumindest PC Spieler, dass dies auch mit ein wenig mehr Action und Spannung vonstatten gehen kann. So auch in Quake Wars. Wollt ihr eure geplagten Sohlen schonen, habt ihr die Wahl unter 13 Vehikeln von Jetpacks über flitzige Speedbikes bis hin zu dicken Mechs, die meisten davon bieten Platz für mehrere Spieler. Bekommt ihr nicht genug Kameraden aus Fleisch und Blut zusammen, könnt ihr auch Bots mitspielen lassen, die aber leider als Teamkameraden nicht viel taugen. In Sachen Bewaffnung bietet QW mit Railgun, Nailgun, dicke MGs, Plasmagranaten oder einem Raketenwerfer mit Zielerfassungssystem bekannte Standards. Die Strogg Wummen haben einen grossen Nachteil, wird gezoomt gibt es einen kurzen "Verschwimmeffekt" der zwar hübsch anzusehen ist, euch jedoch beim Kampf Strogg gegen Mann den oft entscheidenden Nachteil einbringt.
Kommen wir zur Technik, und machen wir's kurz: Quake Wars ist hässlich. Schon auf dem PC war das Spiel nicht gerade eine Augenweide, auf den Konsolen sind die Texturen teilweise erschreckend niedrig aufgelöst, die Animationen ruckeln und die Effekte sind schlicht peinlich. 360-Spieler haben es trotzdem noch gut, denn auf der PS3 gesellt sich noch ein spürbares Dauer-Ruckeln hinzu, sobald mehrere Fahrzeuge im Bild sind. Zusätzlich sind die Ladezeiten auf beiden Plattformen sehr lang. PS3-Fragger sind in dieser Hinsicht sogar doppelt gestraft, müssen sie doch vor Spielbeginn erstmal vier GB auf ihrer Platte frei machen.
Habe ich den Titel auf dem PC durchaus gerne ab und zu gespielt, so hält mich auf der Konsole das Spiel keine 30 Minuten vor dem TV. Die Anzahl der möglichen Spieler wurde mit 16 Kontrahenten eben mal halbiert, es gibt weniger Personalisierungsmöglichkeiten sowie immer wieder auftretende Lags in allen Online-Modi. In den Vehikeln fehlt ausserdem eine Egoperspektive. Immerhin haben die Entwickler der PS3-Version einen soliden Serverbrowser spendiert, anderweitig werdet ihr einfach in das erstbeste Spiel geworfen, das würdig erscheint. Dafür müsst ihr hier mit einem unnötig fummeligen Charaktermenü leben, in dem die Wahl der Fraktion, der Klasse und der Ausrüstung auf Trigger, Bumper und das Digipad verteilt ist - sehr viel umständlicher geht's tatsächlich kaum. Immerhin bekommt ihr auf allen Plattformen je nach Systemeinstellung solide deutsche oder englische Sprachausgabe sowie gute Rumble-Effekte.
Fazit:
Enemy Territory: Quake Wars ist eine einzige Enttäuschung. Nicht wenige Quake-Fans haben sich sehr auf den Titel gefreut und werden hier einfach masslos enttäuscht sein! Die Karten sind viel zu gross für nur 16 Spieler. Lags versauen einem die Freude komplett und als Krönung von dem ganzen, sieht das Spiel auch noch hässlich aus. Wartet lieber auf Bad Company.
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