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The(G)net Review: Endwar

Macht euch bereit für eine neue Erfahrung von der Echtzeitstrategiefront! Eingabe über das Pad war gestern, der moderne Schlechtfeldkommandant befehligt seine Armee mit Spracheingabe, in Echtzeit! Kann dieses neue Eingabemedium die hohen Erwartungen erfüllen?


Endwar Game Test, Review, Testbericht.

Stellt euch vor, das Sofa ist euere Kommandozentrale, von da aus entsendet ihr eure Truppen, befehligt sie zum Sieg oder schickt sie bequem in den virtuellen Tod. Sobald ihr den militärischen Mund aufmacht, tanzt alles nach eurer taktischen Pfeife. Das Gamepad liegt locker in der Hand, das Headset sitzt, vor euch tobt ein fiktiver Dritter Weltkrieg in 720p und die Truppen hören auf eure ins Mikrofon gesprochenen Befehle, sobald ihr eine Schultertaste gedrückt haltet. Klingt doch wirklich genial erfrischend oder? Haben wir uns das nicht schon immer gewünscht?!


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Als allererstes muss dem System eure Stimme bekannt gemacht werden. Also arbeitet ihr euch durch 10 Minuten Sprach Tutorial und das Spiel lernt auf eure Stimme zu reagieren und Befehle korrekt umzusetzen. Habt ihr dies erfolgreich abgeschlossen geht’s auch bereits mit der Kampagne los:


"EINHEIT 3, KAMERA"


Sehr schön: Die Kamera wechselt auf meine Kampfhubschrauber, denen ich jetzt quasi über die Rotorblätter schauen kann. Von hier oben habe ich eine gute Übersicht auf das Schlachtfeld direkt unter mir: Fabriken, Häuser, Kasernen, Zäune sehr viel gibt es nicht zu sehen, wenn man ranzoomt, erkennt man bereits, dass die Schauplätze eher zweckmäßig als beeindruckend aussehen. Egal, die Sichtweite stimmt und es herrscht Krieg!


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Das Spielziel lautet, den Feind zu zerstören oder mehr Radarstationen als er zu besitzen. Aha, jetzt wechselt die Kamera in die Perspektive der Bodentruppen inklusive einem übel gelaunten Kommentar der Einheit. Jetzt hat man zwar das Gefühl, tatsächlich nah dran am Geschehen zu sein, da man sich auch umschauen kann, aber der Blickwinkel ist natürlich eingeschränkt; man sieht nicht, was außerhalb des Waldes oder irgendwo weiter hinten geschieht. Da eignen sich die Hubschrauber schon besser, um sich zu orientieren. Da es sich um eine der ersten Missionen handelt, kann ich auch noch nicht auf die Vogelperspektive des Kommandofahrzeugs zurückgreifen. Also zurück mit dem Befehl:


EINHEIT 3, KAMERA.


Anfangs ist die Sprachgesteuerte Eingabe der Befehle mehr verwirrend als logisch. Ihr werdet in den ersten Missionen oft die Wörter, „Befehl nicht verstanden!“ zu hören bekommen. Mit der Zeit bekommt ihr jedoch immer mehr Routine und damit fängt der richtig grosse Spass erst an! Als kleines Anschauungsbeispiel gehen wir mal auf eine spezifische Mission ein wenig genauer ein.


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Jetzt heißt es, nachdenken und klug vorgehen: Ich habe zu Beginn drei Einheiten. Es gibt auf der Karte sechs Radarstationen, die mir nach der Eroberung nicht nur Befehlspunkte für mehr Truppen, sondern nach ihrem Ausbau auch Spezialaktionen wie Luftschläge oder Fallschirmjäger gewähren. Es ist überaus wichtig, diese Punkte frühzeitig zu halten. Also spreche ich schnell drei Befehle hintereinander ins Mikro. Ob das klappt?


EINHEIT 1, SICHERN, ALPHA.

EINHEIT 2, SICHERN, BRAVO.

EINHEIT 3, VORRÜCKEN, WHISKEY.


Und siehe da, mein Wort ist ihnen Befehl: Meine schnellen Schützen bewegen sich zur nahen Radarstation Alpha, meine Pioniere richten sich im Laufschritt auf die nächste Radarstation Bravo aus und meine Kampfhubschrauber fliegen tief in das noch vom Nebel des Krieges bedeckte feindliche Gebiet, um dort eventuell die Infanterie vor der entfernten Radarstation Whiskey aufzustöbern und aus der Luft aufzureiben.


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Eines muss man UbiSoft lassen: Das ist die klar beste Spracherkennung, die mir bisher in Spielen begegnet ist. Selbst wenn man mal nicht ganz deutlich spricht und etwas schneller artikuliert, werden die Befehle akkurat umgesetzt. Das sorgt dafür, dass man sich selbst in hektischen Situationen auf seine Stimme verlassen kann. Auf dieser akustischen Seite haben die Entwickler vorbildliche Arbeit geleistet. Die Spracherkennung ist nicht nur ein nettes Gimmick sondern ein fester Bestandteil des Spiels und es funktioniert nahezu perfekt!


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Die Story ist zwar nicht so bemerkenswert, aber durchaus solide konstruiert und serviert die für Tom Clancy typischen außenpolitischen Zuspitzungen sowie Seitenhiebe: Amerikaner, Europäer und Russen streiten nach gegenseitigen Anschuldigungen letztlich mit konventionellen Waffen um die Alleinherrschaft. Oder ist da etwa noch eine vierte Macht im Spiel? Werden die drei nur gegeneinander ausgespielt? Das verraten wir an dieser Stelle nicht. Das Ganze wird so richtig schön Klischeehaft präsentiert, das passt einfach gut zum ganzes Szenario.


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Ihr müsst als Anführer mit Befehlsgewalt die Kohlen aus dem Feuer holen und in Krisengebieten in den vier Missionstypen Eroberung (Hälfte der Radarstationen sichern), Sturmangriff (alle Feinde vernichten), Sabotage (Hälfte der Gebäude vernichten) und Belagerung (Radarstation erobern und halten) kämpfen, allerdings nur auf der Nordhalbkugel der Erde, denn Südamerika, Afrika, Südostasien und Ozeanien spielen im Dritten Weltkrieg scheinbar keine Rolle; ob da schon ein Add-On geplant ist?


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Eure Truppen gewinnen im Laufe des Krieges an Erfahrung: Jeder Truppenverband kann sich durch den Kampfeinsatz nicht nur einen von sechs Rängen verdienen, sondern über den Einsatz von Erfahrungspunkten auch in den vier Bereichen Angriff, Verteidigung, Mobilität sowie Fertigkeit aufgerüstet werden: So kann man seinen Kampfhubschraubern z.B. Luft-Luft-Raketen verpassen oder Teile seiner Bodentruppen in Scharfschützen verwandeln.


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Die Kämpfe sind rasant und gnadenlos. Sobald feindliche Truppen auftauchen gilt es, so schnell wie möglich den effizientesten der sieben eigenen Truppentypen auf sie zu jagen: Transporter sind der Tod für Hubschrauber, Hubschrauber für Panzer, Panzer für Schützen, Schützen für Pioniere, Pioniere für Panzer usw. Wer hier zu langsam agiert oder nur auf eine Karte setzt, wird schnell sein zerstörerisches Wunder erleben und schmerzlich erfahren, dass der Nachschub hier begrenzt ist, irgendwann bekommt man keine Unterstützung mehr. Die ganze Kampfmechanik funktioniert nach dem Schere-Stein-Papier Prinzip. Wer dies stets im Auge behält und schnell reagiert wird immer als Sieger vom Schlachtfeld gehen! Das Spielprinzip braucht einiges mehr an Köpfchen als ein Command&Conquer, ist fordernder und dadurch auch spannender über lange Frist gesehen!


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Nach soviel Positivem kommen wir jetzt zu dem einen oder anderen Negativpunkt. Das Problem ist wie gesagt, dass die angenehm authentisch wirkende Kulisse im Detail nicht mit Echtzeitperlen wie einem „Command&Conquer“ oder „World in Conflict“ mithalten kann. Vor allem, wenn es zwischen den Truppen kracht, vermisst man Explosionsgewitter und Partikelfeuer; es will einfach kein Mittendringefühl aufkommen, wenn sich die Truppengattungen hier gegenseitig beharken! Dabei können und müssten PlayStation 3 und Xbox 360 hier deutlich mehr zeigen, wenn man den "Dritten Weltkrieg ins Wohnzimmer" wirklich pompös bringen will. Der Vorteil dieses Nachteils ist, dass es auch im Multiplayermodus sehr flüssig zur Sache geht.


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Wenn man sich die Gefechte am Boden genau anschaut, freut man sich zwar darüber, dass Soldaten Häuser besetzen und dass Artillerie oder Laserwaffen ganze Gebiete in Schutt und Asche legen, aber es gibt einige kleine Ärgernisse, zum Beispiel die Wegfindung. Diese sorgt für einige Probleme, sobald man auf Karten mit langen Mauern aktiv ist, wieso schießen meine Panzer auf massive Wände, weil dahinter ein Feind steht, anstatt nach dem Angriffsbefehl erstmal um das Hindernis herum zu rollen?



Fazit:

Die "neue Spieleerfahrung" ist tatsächlich erfreulich frisch und gut bis sehr gut gelungen. Die Spracherkennung funktioniert tadellos und schlägt gekonnt eine Brücke zwischen Spiel und Spieler! Das Pad als Ergänzung wird natürlich immer noch gebraucht, trotzdem, ein gelungener Einstieg in diese neue Welt. Ich hoffe auf weitere, im Detail verbesserte Ableger von Endwar - oder am besten gleich einen Nachfolger!


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