Empire of the Ants, basierend auf Bernard Werber’s Buch ‚Les Fourmis‘, entwickelt von Microïds, erschien bereits im Jahr 2000 für den PC. 2024 bekommen wir ein hochmodernes Remake für diverse Plattformen, welches wir uns natürlich näher angeschaut haben.
Wir starten frisch aus dem Winterschlaf. Unsere Protagonistin ist "Ameise 103683". Wir haben die kollektive Aufgabe unser Volk zu schützen und unser Imperium auszuweiten. Wenn wir das Intro sehen und von da ins Spiel wechseln, erwartet uns eine ziemlich fotorealistische Grafik. Ein paar Kameraschwenks offenbaren uns eine riesige Welt, sehr offensichtlich, denn wir sind eine kleine Ameise. Unsere erste Mission: Einen Schmetterling fangen. Klingt einfacher als es in Wirklichkeit ist. Dieses Einführungstutorial bringt uns die Steuerung näher.
Ausserdem erfahren wir auch gleich, was uns nicht ganz genehm ist: Wasser. Einmal berührt, erscheint eine kleine Zeitleiste und wir sollten uns sofort auf eine trockene Stelle retten, sonst ersaufen wir. Wir bewegen uns, wie sich eine Ameise eben bewegt und folgen brav dem Marker, der uns immer zeigt, wo das nächste Ziel ist, jetzt besagter Schmetterling. Natürlich entwischt uns jener und wir widmen uns der nächsten Aufgabe. Diesmal geht es darum, wie Objekte sich identifizieren lassen. Dazu bewegen wir uns auf entsprechende Objekte zu und sammeln Geruchsmoleküle auf der Oberfläche, kleine weisse, in der Luft schwebende Pünktchen. So viel zur Einführung.
Zurück in der Kolonie bekommen wir sogleich unsere erste, richtige Aufgabe: Einen Aussenposten unterstützen und die feindlichen Termiten und andere Ameisenfeinde abwehren. Dies stellt die Einführung ins das grundlegende RTS-Element des Spiels dar. In Kürze erklärt: Wir haben verschiedene Legionen, sprich verschiedene spezialisierte Ameisentypen, später sogar andere Insektenarten, Nester und diverse Objektive. Diese sind in der Regel oben links eingeblendet und haken sich automatisch ab, sobald wir sie erfüllt haben.
Im Gegensatz zu klassischen Echtzeit Strategie Spielen können wir nur ganze Legionen auf einmal steuern. Es gibt keine Gruppenunterteilung oder ähnliches. Im Grunde macht es schon Sinn, wir sind immerhin nur eine Ameise die quasi nur Steuersignale aussendet. Wir selbst kämpfen nicht aktiv, wir geben nur die Kommandos und untersuchen die Gegend. Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Einerseits entfällt das lästige Mikromanagement und macht das Spiel deutlich entspannter, andererseits, speziell wenn der Gegner mit mehreren Gruppen ankommt, müssen wir schauen, wie wir am besten priorisieren. Konzentrieren wir uns mit allem was wir haben auf eine Gegnergruppe oder senden wir eine Legion in eine andere Richtung und schwächen damit unsere Angriffsfront? Im späteren Verlauf werden die Missionen abwechlungsreicher. Das reicht von Gebietserkundung mit Eroberung von verlassenen und besetzten Nestern bis zur Nestverteidigung und dem Management von mehreren Nestern.
Neben dem RTS-Element gibt es noch andere Aufgaben. Zum Beispiel müssen wir einer anderen Kolonie dabei helfen ihr Überleben zu sichern. So gibt es z.B. eine riesige Flut unbekannten Ursprungs und die Kolonie ist dabei unterzugehen. In dem riesigen überfluteten Gebiet wurden alle Pheromone weggespült und keiner weiss mehr den Weg. Wir haben jetzt dieses Gebiet zu durchqueren und gehen somit auf eine lange Reise auf der Suche nach einem neuen sicheren Weg.
Dann gibt es noch Missionen um verschwundene Schwestern zu finden; natürlich unter Zeitdruck. Hier machen wir uns unser Ameisenradar zu Nutze. Auf die Hinterbeine gestellt, Fühler in die Luft und wir sehen einen Entfernungsmesser, wenn wir eine unserer Schwestern "fühlen". Haben wir ausgemacht wo sie sich aufhält, interagieren wir mit ihr und schicken sie zurück zum Nest. Und Jagdmissionen hätten wir auch noch. Wir werden zu irgendeinem Gebiet geschickt und uns wird gesagt, was und wieviel wir zu jagen haben. Es gilt das spezielle Insekt zu finden und zu schnappen.
Fazit:
Ich muss sagen, das Spiel hat mir persönlich richtig Laune gemacht! Es ist mal etwas anderes als das übliche Konzept. Nicht nur, dass sich die Steuerung und das Agieren als Ameise richtig natürlich anfühlt, die quasi fotorealistische Grafik trägt auch einen grossen Teil dazu bei. Besonders zu loben sind auch die Ladezeiten. Dass wir neben dem RTS-Element noch andere Aufgaben haben, gibt dem Ganzen eine nette Portion an Abwechslung. Im Gegensatz zu den RTS-Missionen werden wir bei den anderen Missionen nicht wirklich an die Hand genommen. So bin ich gut 30-45 Minuten in einer Höhle umhergeirrt, bis mir mal aufgefallen ist, dass sich in einer Ecke ein Loch befand, durch dass ich in eine Nebenhöhle gelangen konnte. Durch den Fotorealismus sehen auch die Insekten aus der Nähe richtig imposant und real aus (was für einige Leute wohl auch ein Problem darstellen könnte, die es echt nicht so mit Insekten bzw. bestimmten Insektenarten haben). Ich meine, ich laufe da durch diese Höhle, voll konzentriert am Suchen und dann kriech ich in ein Loch und da steht vor mir so ein richtig großes, fettes „australisches Haustier“ und starrt mich an! Mei, ich hätte den Bildschirm klatschen können, denn ich kann diese Art von Viehzeug echt nicht ausstehen. Leuten ohne Insektenphobie, die mal gerne etwas aussergewöhnliches ausprobieren möchten und wenig Hektik in einem Spiel bevorzugen, kann ich Empire of the Ants nahelegen. Ach ja, es gibt auch einen Online-Multiplayer-Modus, aber auf Grund der kurzfristigen Bereitstellung der Testversion kam ich leider nicht dazu, diesen auszuprobieren.
Empire of the Ants ist für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S erschienen. Wir haben uns das Spiel auf dem PC angeschaut. Das Test-Muster stammt von Microïds, wofür wir uns herzlich bedanken!
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