Die Eledees sind los. Konami bringt diesen in Japan als Elebits bekannten Titel nun endlich auch nach Europa. Ist dieses Spiel etwas für Freaks oder eher für Durchschnittspieler oder Kinder gedacht? Wir haben uns mit Fangstrahler bewaffnet auf die Suche nach den kleinen Wesen gemacht.
Eledees sind niedliche Lebewesen, die eine mysteriöse Energieform enthalten. Sie leben schon seit langer Zeit in Harmonie mit den Menschen. Eines Tages schlägt ein starker Blitz in die Stadt von Kai und seinen Eltern ein, welche berühmte Wissenschaftler auf dem Fachgebiet der Eledee-Forschung sind. Nach diesem Vorfall eilen Kais Eltern in ihr Labor und lassen den Jungen allein zu Hause. Dieser ist eifersüchtig auf die Eledees und gibt ihnen die Schuld für den ganzen Schlamassel. Er packt sich den Fangstrahler seines Vater und macht sich auf die Suche nach den seltsamen Lebewesen.
So beginnt die Story dieses etwas anderen Spieles, welches auf den ersten Blick an Pikmin erinnern mag. Mit dem erwähnten Fangstrahler zieht Kai los, um die unterschiedlichsten Eledees einzufangen und um den nötigen Strom für die vielen elekrischen Geräte zu bekommen. Denn die Eledees liefern Watt. Watt tun die?! Ja, genau. Eledees liefern Strom! In über 20 Levels des Storymodes muss es Kai gelingen, genügend Eledees einzufangen, um das Levelziel zu erreichen. Dieses besteht immer im Sammeln einer bestimmten Anzahl von Watt bzw. Eledees. Zu Beginn des Storymodes befindet sich Kai noch in seinem eigenen Zimmer. In diesem Zimmer stehen die unteschiedlichsten, strombetriebenen Geräte. Das geht vom Fernseher, über ein ferngesteuertes Auto bis hin zu einem Computer oder einer Tischlampe.
All diese Geräte benötigen eine bestimmte Anzahl von Watt. Wurden die benötigten Eledees eingefangen, kann ein solches Gerät eingeschaltet werden. Dieses setzt dann gelbe und/oder rote Power-Eledees frei. Fängt Kai diese spezielle Sorte von Eledees ein, erhält sein Fangstrahler nach einer gewissen Menge einen Level Up und somit mehr Kraft. Kai kann dann schwerere Gegenstände bewegen oder auch hochheben. Kann zu Beginn nur ein Blatt Papier bewegt werden, hebt Kai in späteren Levels ganze Häuser mit dem Fangstrahler an. Auch Türen öffnen sich erst, nachdem eine vordefinierte Anzahl Watt gesammelt wurde. Der dazu benötigte Wert wird eingeblendet, sobald der Cursor über den entsprechenden Gegenstand bewegt wird. Anfangs sind die Levels noch auf das Einsammeln von Eledees beschränkt und es kann so richtig schön mit dem Fangstrahler 'gewütet' werden. Aber die Winzlinge sind nicht immer sofort sichtbar. Vielfach verstecken sie sich in Gegenständen, wie zum Beispiel Schuhen oder auch Schubladen. Durch starkes Schütteln der Gegenstände, werden die kleinen Kreaturen zu Tage gefördert.
In späteren Level werden teilweise harte Einschränken gemacht. Dann dürfen nur noch eine gewissen Anzahl von Gegenständen zu Bruch gehen oder es darf ein bestimmter Geräuschpegel nicht überschritten werden. Dazu kommt noch, dass immer unter Zeitdruck gesucht, verschoben, geöffnet und eingefangen werden muss. Die Uhr tickt unbarmherzig. Bei erfolgreichem Abschluss eines Levels, wird der Spieler bewertet. Je nach Wertung werden Spielvarianten, Gegenstände und Levels für den Leveleditor freigeschaltet. Im Verlauf des Storymodes werden die Levels ziemlich anspruchsvoll. Auch wenn das Spiel zu Beginn diesen Eindruck nicht erwecken mag, so sollten im späteren Verlauf mehrmalige Versuche einkalkuliert werden. Für das Einfangen der Eledees und das Bewegen der vielen Gegenstände (es kann fast alles bewegt werden), wird die Wiimote und das Nunchuk verwendet. Wie die Steuerung im Detail funktioniert, erklärt das sehr umfangreiche Tutorial, welches keine Wünsche offen lässt. Leider ist die Steuerung etwas träge geraten. Gewisse Eledees sind ziemlich flink und huschen in einem ansehnlichen Tempo durch den Raum. Da noch mit der Steuerung mitzuhalten, ist oftmals ein Geduldsspiel. Vielleicht hätte es die Steuerung erleichtert, wenn man die Empfindlichkeit der Wiimote konfigurieren könnte. Zumindest was die Drehung um die eigene Achse betrifft. Das Zielen mit dem Fadenkreuz ist nämlich präzise und gibt keinen Grund zur Beanstandung.
Nach einigen Levels hat der Spieler sich auch an die Trägheit bei Drehungen gewöhnt und sich entsprechend darauf eingestellt. Eledees gehört zu den wenigen Spielen auf der Wii, welches die Funktionsweise der Wiimote perfekt unterstüzt.
Die Grafik wirkt eher durchzogen und die Frage, ob das alles ist, was der Wii kann, ist sicherlich nicht ganz unberechtigt. Da alle Objekte manipulierbar sind, mussten hier wohl gewisse Abstriche gemacht werden. So eine Physik-Engine verschlingt schon einges an Ressourcen. Vergleicht man Eledees jedoch mit anderen Spielen für den Wii, gehört dieses Spiel in Sachen Grafik sicher in die obere Mittelklasse. Die Levels sind alle liebevoll designt. Die Aussenlevels sind auch ziemlich umfangreich und beinhalten nicht wenig Gegenstände. Dabei kommen nebst Autos und Häusern auch Telefonzellen, Trucks oder sogar Bagger vor.
Die Musikuntermalung und der Sound sind gut aber nicht überwältigend. Das Angenehme dabei ist, dass die Hintergrundmusik zu keinem Zeitpunkt aufdringlich wirkt. Die Geräusche, welche die Eledees abgeben, lassen dank Dolby Prologic II sofort auf die Richtung schliessen. Egal ob gerade ein Pfanne vom Herd geworfen wurde, eine Vase zu Bruch ging oder das typische 'Brizzeln', welches von den Power-Eledees erzeugt wird, zu hören ist. Die Quelle des Geräusches wird schnell gefunden.
Dem Spiel wurde auch ein sehr umfangreicher Leveleditor genehmigt. Die dazu verwendeten Gegenstände, Eledees und Levels können im Storymodus freigespielt werden. Pro zu erstellendes Level erhält der Spieler 1000 Punkte, welche er in Gegenstände und Eledees investieren kann. Diese selbst erstellten Level können dann an Freunde versendet werden. Das selbe gilt auch für Fotos, die ihr während dem Spiel schiesst. Doch das ist noch nicht alles. Eledees bietet auch eine umfangreiche Anzahl von Spielvariationen.
Beim Singleplayer gibt es nebst dem normalen Storymodus auch noch den sogenannten Punkteangriff, bei welchem versucht werden muss, soviele Punkte wie nur möglich zu machen. Dann ist da noch der 'ewige Auftrag', bei dem keine tickende Uhr den Spieler zur Eile gebietet. Zu guter letzt kann jedes Level noch mit einem erhöhten Schwierigkeitsgrad, "Challenge-Auftrag" genannt, durchgespielt werden. Im Multiplayer-Modus können bis zu 4 Spieler gleichzeitig auf die Jagd nach den Eledees gehen.
Fazit:
Eledees mag auf den ersten Blick kindlich wirken. Doch dieser Eindruck trügt. Das Spiel ist offiziell ab 3 Jahren freigegeben, wird aber einen 3-jährigen hoffnungslos überfordern. Mir hat die Jagd nach den Eledees und die immer sehr abwechslungsreichen Levels grossen Spass gemacht. Die Sucht nach einer besseren Levelbewertung hat mich immer wieder an die Wiimote gelockt. Wenn nun nebst der trägen Steuerung auch die Grafik bei einem möglichen 2. Teil verbessert wird, dann wird dieser sicher auch Topwertungen erhalten. So bleibt es ein kurzweiliges aber leider trotzdem nur durchschnittliches Spiel für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene.
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