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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Elden Ring

From Software kennt keine Gnade. Demon Souls, Dark Souls, Bloodborne und Sekiro waren nur die Aufwärmphase. In Elden Ring erwarten euch rücksichtlose Monster, knallharte Bosskämpfe, eine grandiose Spielewelt und natürlich Game Over am Laufmeter. Git Gud!


Elden Ring Review Test Testbericht PS5 Xbox Series

Bevor wir im “Lands Between” unser Unwesen treiben, schustern wir im Charaktereditor unseren Wunschkandidaten aus einem üppigen Kreationsfundus zusammen. 10 Klassen stehen zur Auswahl, wie z.B. ein zauberkräftiger Magier, der schwertschwingende Vagabund oder ein flinker Samurai. Genretypisch werden wir gleich zu Beginn von einem dicken Motz windelweich geprügelt und wachen kurz darauf in einer schummrigen Kammer auf. Ein paar Schritte weiter stehen wir von einer massiven Tür. Mit einem kraftvollen Stoss öffnen wir die Pforte und erblicken, wie schon im ausführlichen Netzwerkwest, die gigantische Oberwelt von Elden Ring.


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Ab diesem Punkt sind uns prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Ein kurzer Pfiff und unser Gaul Torrent eilt herbei, ein Pferd mit Hörnern und Doppelsprung. Auf seinem Rücken erkunden wir die Welt. Anfänger prügeln sich zuerst im Tutorial Dungeon warm, Experten legen gleich los. Wir untersuchen zuerst einmal das nähere Umfeld und stossen auf eine verlassene Ruinensiedlung, die von ein paar Soldaten bewacht wird. Wie wir die Jungs aufmischen dürfen wir selbst entscheiden. Entweder reiten wir mit Torrent schwertschwingend direkt in die Menge und versuchen alles wegzusäbeln, oder stürmen die Party mit erhobener Klinge und Unterstützung von ein paar Phantomwölfen. Wir können uns aber auch leise anschleichen und einen Grossteil der Militärkameraden hinterrücks niedermurksen oder wir verschiessen Magieprojektile und Pfeile aus sicherer Entfernung. Die Möglichkeiten sind in Elden Ring breit gefächert und im Laufe unserer Odyssey eignen wir uns eine stattliche Anzahl an Fähigkeiten an, die auch absolut nötig sind. Denn die zahlreichen Mini-, Zwischen-, Extra-, und Levelbosse führen nichts gutes im Schilde. Es ist keine Seltenheit, dass euch ein Gegner, egal ob gross oder klein, bei unvorsichtigem Vorgehen kurzerhand in eure Einzelteile zerlegt. Typisch From Software eben!


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Neben der Grundbewaffnung wie Schlag- oder Zauberwaffe, Schild und Ausrüstung, warten einige Neuerung im Elden Ring Universum auf. Auch wenn es immer noch so scheint, als hätte unser Held erst gestern eine Meniskusoperation hinter sich gebracht, springt er dank erweiterter Jumptechnik besser denn je durch die Fantasypampa. Kreative Springer entdecken des Öfteren unkonventionelle Shortcuts, da dank des reduzierten Fallschadens weitaus mehr Plattformexpeditionen zugelassen werden, als bei den Vorgängern.


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In der Oberwelt und bei Bossen könnt ihr auf die Unterstützung von Phantomen alias "Spirit Ashes" zählen, insofern ein blaues Icon am linken Bildschirmrand blinkt. Spezielle Pergamente lassen uns unter anderem Geisterbogenschützen, ein paar Untote oder eine speiende Qualle herbeirufen, die autonom den Gegner ohne Unterlass angreifen. Die ist besonders bei aggressiven Bossen eine grosse Hilfe. Apropos Hilfe: Es gibt natürlich wieder die Möglichkeit, Unterstützung von anderen Spielern oder Freunden anzufordern. Im Gegensatz zu den vorherigen Souls-Spielen lässt euch Elden Ring hier mehrere Optionen. Ihr könnt Spieler nicht nur vor den Toren der Bosse rufen, sondern auch wild in der Open World.


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Gewisse Waffen lassen sich mit der neuartigen Kriegsasche (Ashes of War) magisch aufbessern. Wir verschiessen ein paar zielsuchende Magiedolche, beschwören einen Minitornado, verleihen unserer Klinge Blitzschaden oder rammen die Hauptwaffe in den Boden und lassen unser umliegendes Umfeld erzittern. Verschwunden sind die Ringe aus Dark Souls, die uns grosszügig permanente Boosts verliehen. Ersetzt wurden sie durch die Talismane. Maximal zwei dieser Upgrades dürfen wir gleichzeitig mit uns tragen, womit wir uns über mehr Lebensenergie, besseren Schutz von Zauber, schnellere Staminaregeneration oder erhöhte Tragkraft freuen. Die bekannte Estusflasks finden auch in Elden Ring ihre Verwendung. Diesmal haben wir jeweils eine Flasche für Lebens- und eine für Magieauffrischung. Am Lagerfeuer entscheiden wir selber, wieviel wir von jedem Trank mittragen können. Mit speziellen Samen erhöhen wir die Flaschenanzahl und deren Füllmenge.


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Auf unserem Streifzug durch Elden Rings Open World stossen wir auf massenweise kleinere Dungeons. Meisten verbirgt sich ein wertvoller Gegenstand samt Miniboss am Ende. In Ruinen und Kirchen finden wir oft neue Lagerfeuer, die uns neben kompletter Lebensauffrischung, Level Up und Zauberzuteilung, auch als Fasttravel-Spot dienen. Egal wo wir sind (ausgenommen in den Dungeons und Höhlen) können wir uns zum Lagerfeuer unserer Wahl teleportieren. Dies verhindert lange Reitwege oder die Gefahr, dass ihr die wertvollen Runen verliert. Die Runen, die erledigte Gegner hinterlassen, benötigen wir zwingend, um unseren Charakter aufzuleveln oder um uns bei den zahlreichen Händlern mit allerlei nützlichem Zeugs einzudecken.


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In einer Art Zwischendimension befindet sich der “Roundtable”. In diesem pazifistischen Gebäude trefft ihr per Schnellreise neben dem Schmied, der sämtliche Waffen aufbessert, auch eine Vielzahl an NPCs aus der Oberwelt, die euch neben Gratisitems auch noch den einen oder anderen guten Tipp mit auf den Weg geben. Viele Händler haben auch Kochbücher im Angebot. Mit diesen Rezeptsammlungen werden neue Item freigeschalten, die wir instant craften wie z.B. Brandbomben, Giftdolche oder Blutpfeile. Die nötigen Zutaten wie Blumen, Fleisch, Töpfe oder Kristalle sind grosszügig überall im Land verteilt und wollen eingesammelt werden. Items gibt's in Elden Ring sowieso massenweise. Besonders die glimmernden Schatzkisten versprechen kostbares Gut. Aber aufgepasst! Einige dieser Truhen sind nicht, was sie vorgeben zu sein. Öffnet ihr eine dieser Fakekisten, werdet ihr umgehend an einen zufälligen Ort teleportiert. So kann es schonmal vorkommen, dass ihr völlig unterlevelt in einem monsterverseuchten Verlies irgendwo an einer Ecke der Weltkarte landet. Tja, die Scherzbolde von From Software... it never gets old!


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Auf unserem Streifzug stossen wir auf allerlei Unholde. Riesenlobster, in Lumpen gehüllte Trolle, Fischwesen, schwebende Quallen, vierarmige Klingenschnetzler, bogenschiessende Giganten, untote Skelette, tollwütige Bären, Morlock Klone, Flugvampire, Zwergdämonen und wahnsinnige Ritter sind nur ein kleiner Auszug aus dem riesigen Monster Sammelsurium. Wie bei Dark Souls, sind auch in Elden Ring viele der Endgegner optional. An einigen Dickwansten kommt ihr aber nicht vorbei. Habt ihr den schweisstreibenden Kampf gegen solch einen Demigod gewonnen, gibt's nicht nur massig Runen, sondern auch seine Seele. Diese kann entweder für mehr Runen konsumiert oder bei einem bestimmten NPC im Roundtable gegen einzigartige Gegenstände eingetauscht werden.


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Die Weltkarte ist zu Beginn eine öde, braune Landmasse und wird bis auf ein paar Standorte und die Graces nicht automatisch aktualisiert. 15 Kartenfragmente sind auf der ganzen Open World versteckt. Bei erfolgreichem Fund eines solchen Papierfetzens wird der detaillierte Teil der Karte angezeigt. Wer sich komplett abschotten möchte, spielt offline. Bleibt ihr mit dem Netz verbunden, holt ihr euch bis zu drei andere menschliche Kollegen zur Hilfe, hinterlasst kurze Nachrichten für andere Mitstreiter, infiltriert andere Spieler in ihrer Welt oder vertreibt eingedrungene Gegenspieler, die es auf euren Loot abgesehen haben. Wer Hilfe bei Bossfights braucht, setzt sein Hilfe-Zeichen am besten bei einem der "Opfer der Gnade", oder bei einer der Statuen, um so Zeit zu sparen. Ausserdem ist zu beachten, dass nur der, der Hilfe anfordert, den grossen Loot kassiert.


Die Entwickler geben einen Zeitrahmen von ca. 30 Stunden an, um Elden Ring durchzuspielen. Dann habt ihr aber einen Grossteil der Oberwelt verpasst. Realistisch sind eher zwischen 50 bis 100 Stunden.


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Fazit:

Als alter Dark Souls Fan konnte mir dieses Jahr gar nichts besseres passieren. From Software liefert neuen Stoff für den Soulsborne Junkie in mir. Und was für ein Paket hier abgeliefert wurde! Elden Ring ist ein Monster! Nachdem ich dachte, dass ich nach Far Cry 6 und Horizon Forbidden West openworldtechnisch mehr als satt bin, wird mir abermals ein Game um die Ohren gehauen, das selbst den härtesten Reviewer in seinem Testverlies den nie endenden Grind vergessen lässt. Elden Ring ist der Wahnsinn! Zugegeben, die Grafik ist nicht das Nonplusultra, war es auch nie bei From Software Titeln. Hier und da bricht sogar die Framerate kurz ein, wenn gerade etwas viel los ist. Aber diese kleinen Unebenheiten treten nur sehr sporadisch auf. Die Atmosphäre und das Setting jedoch sind aller erste Güte. Die unterschiedlichen Gebiete, von Waldlandschaften über Küstengebiete, bis zu den obligatorischen Sümpfen, gehen nahtlos in einander über. Dutzende Ruinen wecken den Entdeckerdrang in mir. Man muss immer auf der Hut sein, ob nicht ein Bösewicht hinter der nächsten Ecke lauert. Die Gegner, besonders die grösseren Brocken, sind nochmals einen Zacken detailfreudiger und eine Stufe aggressiver als bei den Vorgängern. Schon bei den ersten beiden Levelbossen ertappte ich mich mehrmals, wie ich mitten im Kampf und im sicheren Abstand ihre Kostüme bestaunte. Die unglaubliche Waffenauswahl lässt unzählige Kombinationen zu, da jede Klinge, Keule, Axt oder Schlagring ihr eigenes Move-Set besitzt und so viel Spielraum für unterschiedliche Angriffsweisen bietet.



Ein weiteres Lob geht an Torrent, unserer nimmermüden Reithilfe. Ich kann mich an seinem Doublejump immer noch nicht satt sehen, einsame Klasse! Und dazu steuert er sich noch wie eine Eins. So gehen Videospiele! Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sind auch in Elden Ring Fehlanzeige. Das Spiel ist knallhart, da sollte man sich keine Illusionen machen. Ich würde aber behaupten, dass Elden Ring durch den offenen Ansatz und zusätzliche Hilfen wie Summons und Geister- und Kriegsasche weitaus massentauglicher ist, als die beinharten Kollegen Bloodborne oder Sekiro. Und das ist auch gut so, denn so können Hardcoreveteranen immer noch die alte Schiene fahren, während Neulinge nicht gleich gefrustet das Joypad in die Ecke pfeffern. Ich bin ja generell einer, der gerne durch den Storymode hetzt und den meisten Sidemissionkram links liegen lässt. Dadurch, dass es in Elden Ring gar keine Missionsstruktur in diesem Sinne gibt, zwingt man mich automatisch, das Spiel auf eigene Faust zu erkunden und nicht nur Stumpf einem Missionsmarker nachzurennen. Was ein Garant für ein sicheres Desaster für die meisten Spiele wäre, klappt hier wunderbar. Nie fühlt man sich verloren oder hilflos, denn es gibt kein richtig oder falsch in Elden Ring. From Software hat sich wieder einmal selbst übertroffen. Solche Spiele gibt's höchstens alle 10 Schaltjahre. Eins ist sicher: der grandiose Erfolg von Elden Ring und eine der höchsten Wertungen der Spielgeschichte, wird uns noch Jahrzehnte weiter verfolgen. Vielen Dank Miyazaki-San und Team! Nur eine kleine Frage hätte ich noch: Warum hab ich einen der besten Gesichtseditoren der Neuzeit, wenn ich 99% des Spiels sowieso mit Kopfbedeckung rumlaufe?


Wir haben Elden Ring auf PS5 getestet. Das Spiel ist auch für Xbox Series X|S, PS4, Xbox One und PC zu haben. Das Test-Muster stammt von Bandai-Namco, vielen Dank dafür!



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