Bei Kessen hatte man tausende von kämpfenden Soldaten onScreen, und ich habe mir ein paar mal gewünscht, selbst in die Schlacht eingreifen zu können. Genau das wird mit Dynasty Warriors 2 jetzt möglich. Das Spiel basiert auf der tatsächlichen Geschichte „Romance of three Kingdoms“, in welcher die drei Clans – Wei, Wu und Shu – um die Macht im mittelalterlichen China kämpften.
In China kennt man diese Geschichte(n) wie bei uns die Mythen um Willy Tell. Ihr spielt also sozusagen die Geschichte Chinas nach. Eigentlich ist Dynasty Warriors 2 der Nachfolger eines gleichnamigen One-on-One Beat’em Ups für die PlayStation. Im Sequel mixt Koei geschickt Action/Fighting mit strategischen Elementen. Ganz im Stil von Sega’s Spikeout oder Yuke’s Sword of the Berserk (DC), steuert ihr euren Helden im Kampf gegen hunderte, ja gar tausende von Feinden durch das jeweilige 3D Schlachtfeld.
Ihr entscheidet euch für einen von anfänglich 9 Charakteren (3 für jeden Clan), und zieht als befehlshabender General in die Schlacht. Ihr könnt zusätzlich durch Beenden des Spiels rund 12 neue Chraktere erspielen. Die Health-, Attack- und Defense-Parameter der Helden variieren, genauso wie deren Aktions-Radius, was auf die unterschiedlichen Waffen und Kampfstile zurückzuführen ist. Das Kontroll-Schema ist wahrlich einfach und offeriert einen Jump-, zwei Attack- und einen Musou-Attack-Button (Super-Special). Ihr könnt sogar auf (gestohlene) Pferde aufsitzen, was euch ein paar neue Moves und bessere Überlebenschancen einbringt.
Natürlich sind auch einige Combos, Chain-Combos und Shoot-Attacks möglich. Für einen Shoot-Attack benötigt ihr allerdings zuerst Pfeile, die überall auf dem Schlachtfeld zu finden sind. Durch Druck auf L1 wechselt ihr in eine 1st Person Ansicht, um besser Zielen zu können und Feinde aus sicherer Distanz hopps zu nehmen. Der L1 Button dient zum Ausrichten der Kamera und bei längerem Gedrückthalten zum Strafing/Blocking, was besonders in höheren Level unabdingbar ist, da der Schwierigkeitsgrad schnell und urplötzlich ansteigt.
Dynasty Warriors 2 offeriert euch zwei Spielmodi: Mosou-(Quest) und Free-Mode. Zu Beginn einer Schlacht wir euch das Battelfield mit allen eigenen und feindlichen Truppenverbänden und Generälen gezeigt. Euer Ziel ist es, alle gegnerischen Generäle zu eliminieren, um damit den feindlichen Truppen die Moral zu nehmen und Versorgungswege abzuschneiden. Jeder General wird von seinen Leutnants und Korporälen beschützt, die wiederrum von jeweils 8 bis 20 Soldaten begleitet werden. Eine Moral-Status-Leiste im oberen, rechten Bildschirmbereich gibt Auskunft über den moralischen Zustand der Einheiten. Bei guter Moral kämpfen Eure Leute mit mehr Engagement und stehen hilfreich zur Seite. Wer zuerst bis zum gegnerischen Anführer vordringen kann (und diesem eliminiert), hat die Schlacht gewonnen. Während der Schlachten erspielt ihr euch Erfahrungspunkte, die Euren Helden stärker und widerstandsfähiger machen. Das Ganze wird dann gespeichert, ähnlich einem RPG. Nach einer gewissen Zeit habt ihr also einen (fast) unbesiegbaren Kämpfer, der euch dann - genau wie alle gewonnen Schlachten - im Free-Mode zur Verfügung steht. Der Free-Mode ist sozusagen der Trainings-Mode. Ihr könnt aber auch hier Erfahrungspunkte sammeln.
Technisch muss man Koei ein Kompliment machen: Es ist schon beeindruckend, gegen hunderte von Gegnern zu kämpfen, von denen meist über 20 gleichzeitig auf dem Screen zu sehen sind, alles ohne SloMos! Gegen Ende einer Schlacht hat man schonmal 850 Kills aufs seinem Konto. Da wird die Power der PS2 zum ersten mal sichtbar gemacht. Die Texturen sind exzellent, so auch die Animationen von Freund und Feind. Allerdings trüben dicke Nebelschwaden und die karge Background-Grafik den ansonsten tadellosen Eindruck, was aber nicht so ins Gewicht fällt, da verdammt viele Gegner gleichzeitig auf dem Screen sind und die Backgrounds somit quasi verdeckt sind. Es hätten aber gerne etwas mehr Special-Moves pro Charakter sein können, denn die Schlachten dauern lang (bis zu 60 Minuten) und dafür sind 4 Moves und 4 Combos einfach zu wenig. Es gibt zwar über 16 unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Waffen und unterschiedlichen Kampfstilen, man kann diese im Quest Mode aber nicht mehr wechseln, hat man ein Spiel erstmal begonnen. So wird Dynasty Warriors 2 nach einer Weile ziemlich repetitiv. Es gibt auch nur 5 Schlachten. Das ist wohl der Grund, warum es ab Mission 3 verdammt happig wird, vom Schwierigkeitsgrad her.
Es gibt auch ein paar Schwächen im Gameplay und der künstlichen Intelligenz der eigenen Truppen, die manchmal einfach wie angewurzelt dastehen, als würden sie warten, bis ihr die Frontline von Feinden gesäubert habt, bevor sie weiter ins feindliche Territorium eindringen. Ein einfacher „Summon“-Befehl hätte hier Abhilfe geschafft. Leider gibt es auch keine Realtime-Commandos wie z.B. in X-Fire. Ebenso fehlt ein 2 Player Mode. Und dann scheint es mir, als würden die gegnerischen Generäle dauernd cheaten. Nach einem Knockdown oder einer Chain-Combo benutzen sie Health-Items oder Power-Ups, um sich wieder aufzupeppeln. Das könnt ihr als Spieler leider nicht. Ihr müsst euch die Items im Kampf mit Soldaten hart erspielen und dürft sie nicht zum späteren Gebrauch mitnehmen. Ihr müsst die gefundenen Items vor Ort "konsumieren" und mit einer einzigen Energieleiste auskommen! Das ist nicht fair!
Fazit:
Einfache Hack'n Slash Action im Golden Axe-Style, mit einem Schuss Strategie garniert. Wer schon immer mal als Anführer eines Bataillons in die Schlachten des mittelalterlichen Chinas ziehen wollte, der muss sich Dynasty Warriors 2 einfach zulegen. Trotz Nebelschwaden, kargen Backgrounds und etwas wenig Missions/Moves ein durchaus solides und überaus spassiges PlayStation2 Game, das Fans des Genres sicherlich glücklich macht.
Comments