Schon seit Juni 2021 können Drift-Fans das Spiel auf dem PC geniessen, dort unter dem Namen DRIFT21. Nun erscheint das Rennspiel mit dem neuem Namen DRIFTCE auch für die Konsolen der alten und neuen Generation. Wir haben uns das Erlebnis auf der PS5 gegönnt.
Zuerst war ich sehr kritisch. Nach all den grossen Rennspieltiteln wie NFS, Forza Horizon oder Gran Turismo, hat es ein Nischenprodukt, was ein Drift-Racer nun mal ist, eher schwer. Es gab immer wieder mal Entwickler die versuchten, ihren Spielen mit Drifting einen Stempel aufzusetzen, doch wirklich durchgesetzt hat sich keines. Drifts sind immer die Königsdisziplinen und der Teil in Rennspielen, welcher einem am meisten Können abverlangt.
Mit nur 12 Fahrzeugen ist die Auswahl ini DRIFTCE eher bescheiden. Doch Achtung! Es gibt über 1'900 Fahrzeug-Teile, welche in den Boliden verbaut werden dürfen. Doch dazu kommen wir später. Das Menü ist überschaubar. Es gibt die Karriere, die freie Fahrt, die Herausforderung und den Multiplayer-Modus. Erstaunt hat mich, dass kein Tutorial für das Driften vorhanden ist. Ich hätte mir gewünscht, dass ein Newcomer die Möglichkeit bekommt zu lernen, wie die Sportart funktioniert, wie die Regeln sind und was das eigentliche Ziel am Ende des Tages ist.
Also ab in die freie Fahrt und die hatte es in sich. Zur Auswahl stehen die erwähnten 12 Fahrzeuge in 2 verschiedenen Ausführungen. Entweder in der normalen Strassenversion oder in der übermächtigen Drift-Version. Aus dem alten 140PS BWM wird so ein 660PS Monster. Der Unterschied ist exorbitant, das Handling spürbar anders und auch der Sound lässt einen sofort erahnen, dass hier etwas anderes unter der Motorhaube schlummert. Trotzdem hätte ich mir mehr Abwechslung in der Akustik gewünscht.
Ich spiele nicht mit Lenkrad, sondern mit einem Controller, was eigentlich sehr gut klappt. Trotz des vermeintlichen Nachteils lassen sich die Kurven gut meistern. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass sich die Herausforderungen mit einem Lenkrad noch etwas besser spielen lassen. Gerade auf Strecken mit langen Geraden hatte ich mit dem Controller immer wieder leichte Schwierigkeiten. Die Challenges sind klar dargestellt. Wer jedoch die Regeln und Bezeichnungen im Driftsport nicht kennt, muss diese zuerst online nachschlagen. Im Spiel selbst werden diese bedauerlicherweise nicht erklärt.
Die Ladezeiten waren mir immer wieder ein Dorn im Auge, gerade wenn man bedenkt, dass die Grafik nach heutigem Standard nicht gerade aufwändig ausgefallen ist. Wenn man in einer Herausforderung ist, diese verhaut und neu starten möchte, wird aber glücklicherweise nicht komplett neu geladen. Ein Knopfdruck reicht und es kann gleich ein neuer Versuch gestartet werden. Die Grafik lief in unserem Test übrigens sehr flüssig. Ruckler sind mir keine aufgefallen.
Kommen wir nun zum Karrieren-Modus. Wer hier eine Story erwartet oder gerne seinen eigenen Charakter erstellt, den muss ich leider enttäuschen. Es gibt keine Zwischensequenzen, keine Shows und kein Glamour. Es gibt nur dich, dein Fahrzeug, die Garage und die Strecke. Auch das Tutorial bezieht sich hier lediglich auf die Werkstatt. Das ist auch nötig, denn das Tuning ist sehr umfangreich ausgefallen. Wie bereits erwähnt haben wir über 1'900 Teile, welche wir verbauen dürfen. Seiten- und Heckspoiler, Bremskraftverstärker, Turbolader, Nockenwelle und so weiter und so fort. Hier sind eigentlich fast keine Grenzen gesetzt. Auch kann man durch eine Taste sofort die fehlenden Teile anzeigen lassen, was ein grosses Plus darstellt. Wenn man also etwas ausgebaut hat und es vergisst wieder einzubauen oder man es gar noch nicht besitzt, dem wird mit ein-zwei Klicks angezeigt, was fehlt und wo man es kaufen kann.
Durch erfolgreich abgeschlossene Challenges und Garagen-Herausforderungen (Tunen des Fahrzeugs) erhält man das nötige Kleingeld für diese Fahrzeugteile. Mühsam wird es erst dann, wenn die Herausforderung verlangt, dass man neue Reifen aufziehen muss. Hier muss jeder einzelne Reifen abgeschraubt, an der Maschine abgezogen, neue Reifen aufgezogen und danach ausgewuchtet werden. Man kann also sehr viel Zeit in der Garage verbringen. Das hat mich schon fast an den Car Mechnic Simulator erinnert.
Fazit:
505 GAMES hat mit DIRFTCE ein Game entwickelt, das weder Fisch noch Fleisch ist. Für ein reines Drift-Spielt fehlt mir ein wenig der Blick in die Szene und die Challenge, welche ein solcher Titel hergeben würde. Die Grafik ist dafür flüssig und das Handling hat kein Frustpotenzial, auch wenn sie, gemessen am heutigem Standard, eher schlicht daher kommt. Einen Wow-Effekt werdet ihr jedenfalls nicht erleben. Die Garage ist dafür sehr umfangreich und es macht durchaus Spass, seine Boliden hochzuzüchten. Doch eigentlich hab ich ja einen Drift-Racer bestellt und nicht einen Tuning-Simulator. Trotzdem fand ich DRIFTCE ein recht gelungenes Spiel zu einem wirklich fairen Preis. Allerdings kommen hier wohl nur echte Tuning- und Drift-Fans auf ihre Kosten.
DRIFTCE ist bis jetzt nur digital zu haben und zwar für PlayStation 4 und 5, Xbox One und Series X|S. Die PC Version nennt sich DRIFT21. Das Test-Muster stammt von 505 GAMES, wofür wir uns recht herzlich bedanken.
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