Wenn die Vorbestellungen sogar Branchen Titanen wie Call of Duty 6 überschatten, dann muss man sich um die Fangemeinde keine Sorgen machen. Um noch einen draufzulegen, füllt Bandai Namco den Roster mit über 180 Charakteren. Da wird selbst der hinterletzte Nebendarsteller aus dem Dragon Ball Universum zum wilden Prügler rekrutiert.
Dragon Ball: Sparking! ZERO verspricht nicht nur pausenlose Action, sondern spart sich gleich einmal das Intro und haut uns direkt in eine Tutorial Kampfarena. Nachdem das nötigste Grundwissen einverleibt wurde, landen wir umgehend im Episoden-Modus als Goku. Hier wird mit kurzen Cutscenes, die in Comic Panels enden, die vielschichtige Lore des Anime Prüglers erzählt.
Die ersten paar Fights nutzen wir als Aufwärmphase und die CPU-Gegner agieren auf einem humanen Level. In späteren Kämpfen werden unerfahrenen Dragonballer von der KI überrollt. Wir empfehlen euch unbedingt im Auswahlbildschirm zuerst den umfangreichen Trainingsmodus zu spielen, da im Auftakt-Level längst nicht alle Kniffe und Attacken erklärt werden. Jeder Fighter verfügt, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, mehr oder weniger über das gleiche Move Set. Mit dem Nahkampfangriff verteilen wir in blitzschneller Reihenfolge Faustkombos, bis unser Gegenüber mit einem kräftigen Schwinger meterweit zurückgeschleudert wird.
Als Fernangriff nutzen wir Feuerbälle. Hier müssen wir aber beachten, dass der Sparkmeter auch geladen ist. Per Schultertaste chargen wir unseren Fighter insgesamt drei Stufen hoch, sind aber in dieser Zeit für jegliche Attacken verwundbar. Ist die Leiste anständig gefüllt, verteilen wir zudem heftigen Spezialangriffe und bei voller Bar entladen wir den ultimativen Mega Move, der manchen Fight zu unseren Gunsten entscheiden kann. Per Dash weichen wir zackig aus, teleportieren uns hinter unseren Angreifer oder beantworten dessen Kombination mit einem dicken Counter.
Die effektgeladenen Fights finden stets in einer geräumigen Arena statt. Dies kann mal eine Stadtpark sein, eine Canyon Landschaft oder ein Fabrikgelände. Aufgrund der übermächtigen Moves und Attacken geht schon einmal eine Felsformation oder Fabrik zu Brüche und die Unreal Engine 5 Physik spielt freudig mit. Neben Goku treffen wir auf alte Bekannte wie Vegeta, Piccolo oder Jiren, die alle über separate Episoden verfügen.
Als kleine Spezialität könnt ihr unter speziellen Bedingungen wie "Siegen innerhalb eines Zeitlimits" oder Dialogentscheidungen geheime Episodenpfade freischalten, die die Story in eine alternative Zeitlinie verfrachten, ähnlich wie Marvels What if-Serie. Nach jedem gewonnenen Fight startet die grosse Gewinnausschüttung. Es regnet Zenis, die Währung für den Ingame-Shop, neue Charaktere und Kostüme, plus den einen oder anderen Dragon Ball. Für Hardcorefans und kreative Köpfe wurde ein Custom Mode hinzugefügt. Hier spielt ihr entweder von anderen Usern erstellte Duelle und/oder von den Entwicklern inspirierte unterschiedliche Dragon Ball Stories nach.
Im Edit Mode kreiert ihr eure eigenen epischen Schlachten inklusive Cutscenes, Fightscreens, Hintergrundsound und vielem mehr. Sobald ihr einmal das selbstgebastelte Level durchgespielt habt, dürft ihr es Online für die restliche Sparking Zero Gemeinde veröffentlichen. Der Battle Mode liefert was er verspricht. Hier kämpfen wir entweder Off- oder Online Matches gegen andere internationale Teilnehmer oder schreiben uns für eines der vielen Turniere ein. Per Splitscreen können zwei Spieler auch lokal gegeneinander antreten. Wem dies noch nicht reicht, stöbert in der digitalen Enzyklopädie für noch mehr Hintergrundwissen.
Fazit:
Ehrlich gesagt habe ich mit Dragon Ball nicht viel am Hut. Ich kenne zwar noch die allererste Serie aus dem TV der 90er Jahre, der ganze Rest ist aber mehr oder weniger Neuland für mich. Fighttechnisch bin ich ja eher auf der Street Fighter Schiene und weniger im Anime Bereich unterwegs. Die durchgedrehte Story und vor allem die Armee an Charakteren waren aber Grund genug, ein paar Stunden mit Goku, Muten Roshi und Gohan zu verbringen. Als alter Beat’em Up Veteran habe ich natürlich zuerst mal das komplex erscheinende Kampfsystem auf Herz und Nieren geprüft. Zwar habe ich einen Menge an unterschiedlichen Möglichkeiten die Gegner zu verhauen oder mich zu verteidigen, durchschaue aber nach ein paar Stunden die relativ simple Systematik und glaube, die optimale Taktik gefunden zu haben. Einfach so schnell wie möglich den Charakter auf Level 3 chargen, den Feind mit Feuerbällen lokalisieren, kurz in den Nahkampf, Spezial Move und dann gleich noch den Mega Move hinterher. Rinse and Repeat.
Bandai Namco ist aber selber Schuld. Denn bei allen Episoden dreht unser CPU-Kontrahent zum Ende das Tempo stets auf Zwölf, deckt uns mit pausenlosen Combos ein. Normale Fights mit etwas mehr Taktik sind so kaum möglich. Auf der anderen Seite kann es gut passieren, dass ihr einen Mega Move verbratet und euer Gegner mit Affenzahn grundlos ans andere Ende der Arena dasht. Tja, da ist sicherlich noch einiges an KI-Optimierung nötig. Ausgeglichen wird das etwas nüchterne, grafisch aber abgefahrene und rasante Kampfgeschehen mit der unglaublichen Anzahl an unterschiedlichen Spielfiguren. Klar, wir haben gefühlt 15 Gokus in allen möglichen Formen und auch Vegeta und der Rest der Episode Mittäter kommen mehrfach vor. Jeder einzelne Charakter verfügt jedoch über ein eigenes Special Moveset. So ist z.B. Vegeta (Super) nicht der gleiche wie Super Vegeta. Wie auch immer. Sparking Zero ist ein Festessen für Dragonball-Fetischisten die, wenn man alle Aspekte zusammen betrachtet, locker auf ihre Kosten kommen. Prügel-Enthusiasten, die eher realistische Kampfstile bevorzugen, sind mit Tekken 8 aus dem gleichen Hause besser bedient.
Dragon Ball: Sparking! ZERO ist für PC, PS5 und Xbox Series X|S erschienen. Wir haben das Spiel auf der PS5 getestet. Das Test-Muster stammt von Bandai Namco, wofür wir uns herzlich bedanken!
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