The(G)net Review: Donkey Kong Country Returns

Donkey Kong gibt es schon so lange wie den Klempner Mario. Seit den 80er Jahren sind sie im Lineup von Nintendo vertreten und nicht mehr wegzudenken. Jetzt kehrt der legendäre Affe wieder zurück. Ohne Trommeln, ohne unnötigem Schabernack, sondern ganz klassisch wie man den Affen kennt und liebt. Ist die Formel aufgegangen? Findet es im folgenden Review heraus.

Nachdem Rare auf dem Super Nintendo anno 94 das vollständig gerenderte Donkey Kong Country veröffentlichte, waren die Spieler auf der ganzen Welt begeistert. Selten zuvor fand man so ein tolles, abwechslungsreiches Gameplay gespickt mit unzähligen Geheimnissen und einer brillanten Optik vor. Nach 3 Teilen auf dem SNES und Millionen verkaufter Exemplare hatte die Affenbande noch einen 3D-Auftritt auf dem N64. Nachdem Rare nicht mehr zu Nintendo gehörte, hörten die Jump&Run-Ausflüge des Affen auf. Mit 'Donkey Konga' war der Tiefpunkt erreicht; ein simples Bonga Musikspiel war dem berühmten Affen nicht würdig. Mit dem Titel 'Donkey Kong Jungle Beat' erhielt er auf dem Gamecube wenigstens ansatzweise sein Jump&Run-Spiel. Jedoch war es zu speziell um die Massen zu überzeugen. Jetzt mit der Wii, sowie dem Trend zu tollen, mehrspielerfähigen 2D Games, ist der Affe wieder zurück und begibt sich zu seinen Ursprüngen auf dem Super Nintendo zurück.

Es herrscht mal wieder Chaos im Dschungel. Nicht wie üblich die Krokodilbande hat für Ärger gesorgt, sondern ein neuer Bösewicht hat alle Tiere hypnotisiert und dazu bewegt, die Bananen von Donkey Kong zu stehlen. Glücklicherweise sind Donkey und Diddy Kong immun gegen die Hypnoseversuche und machen sich nun auf in ein langes Abenteuer, den Verantwortlichen aufzuspüren, die Bananen wieder nach Hause zu bringen und eine Affenparty zu starten.

'Donkey Kong Country Returns' fühlt sich sofort wie die Super Nintendo Klassiker an. Das Spieldesign wurde fast exakt übernommen. Noch immer sprintet, hüpft, hangelt ihr euch durch die abwechslungsreichen 2D-Levels. Jeder Level ist gespickt mit unzähligen Geheimnissen, die gar nicht so einfach ausfindig zu machen sind. So könnt ihr in jedem Level die Buchstaben KONG einsammeln. Puzzleteile wollen ebenfalls gefunden werden. Daneben sammelt ihr tausende von Bananen und Münzen ein. Die Retro Studios, welche schon die Metroid Prime Spiele entwickelten, haben viele tolle Einfälle ins Spiel einfliessen lassen. So findet ihr vielfach in den Levels Möglichkeiten, euch per Fass in den Hintergrund zu katapultieren und dort weiterzumachen.

Wie im Klassiker findet ihr auch hier eine übersichtliche Oberwelt, auf welcher ihr alle verfügbaren Levels ganz praktisch anwählen könnt. In jeder der knapp 8 Welten findet ihr auch einen Shop mitsamt dem grimmigen alten Cranky Kong. Im Shop könnt ihr euch mit Leben sowie einem Schlüssel eindecken. In jeder Welt könnt ihr, nachdem ihr den Schlüssel gekauft habt, einen Bonus Level spielen. Um Cranky zu bezahlen, findet ihr in den Levels viele Münzen vor.

Die Levels könnten abwechslungsreicher nicht sein. Ob ihr euch nun in Fässern über gähnende Abgründe katapultiert, haarsträubende Plattform-Passagen bestreitet oder mit einem Minenfahrzeug durch zusammenstürzende Gegenden heizt - es ist dauernd was los. Von Dschungelabschnitten über Strände, Gebirge, Vulkane hin zu Minen bietet euch das Spiel immer etwas neues. Mit längerer Spieldauer wird das ganze auch immer anspruchsvoller. Damit aber auch Anfänger nicht sofort frustriert sind, bietet euch das Spiel einen tollen simultanen Zweispieler-Modus. Ähnlich wie im New Super Mario Bros können sich so die Spieler gegenseitig helfen und es heisst nicht gleich 'Game Over', wenn man das Zeitliche segnet. Innerhalb der Levels lohnt es sich, genauestens hinzuschauen um versteckte Items zu finden. Vielfach findet ihr auch kleine, witzige Bonusspiele vor, in welchen ihr schnellstmöglich alle Bananen einsammeln müsst. Als Belohnung winken dann Leben, Münzen sowie Puzzleteile. Wer alles einsackt, dem winkt am Ende des Spiels eine tolle Belohnung in Form einer zusätzlichen Welt!

Am Ende einer jeden Welt stellt sich euch der obligatorische Obermotz in den Weg. Diese Endbosse sind leider ein wenig ideenlos und vielfach viel zu einfach zu durchschauen. Highlights des Spiels sind die fantastischen 'Silhouette Stil' Levels, in welchem die Affen nur als schwarze Schatten mit roter Krawatte oder Hut erkennbar sind. Zudem schwingt sich die Affenbande noch auf eine Rakete, auf welcher ihr gezielt den Gegner ausweichen müsst, denn jede Berührung ist tödlich. Ein weiteres Highlight ist ein Level, in welchem ihr den im Hintergrund anbahnenden Wellen im Vordergrund ausweichen müsst.

Vernachlässigt wurden die Helfer von Donkey Kong. Konnte man in den Super Nintendo Klassikern auf zahlreichen Tieren durch die Levels reiten, findet man im neuesten Teil, wenn auch eher selten, nur das Rhinozeros vor. Ebenfalls vermissen Fans die restliche liebgewonnene Affenbande. Im ganzen Spiel findet man keine Spur von Dixie, Baby und all den anderen Affen.

Die Steuerung im neuesten Affenzirkus ist sehr gut. Es ist euch überlassen, ob ihr nur mit der Wiimote (also klassisch) spielt oder mit der Wiimote in Kombination mit dem Nuchuck. Aufgrund vieler Schütteleinheiten (beispielsweise um Steine zu zerstören, Blumen anzupusten, einen Rollangriff zu starten oder Interaktionen mit dem Hintergrund zu vollführen) wirkt es manchmal ein wenig ungenau. Wir empfehlen daher ganz klar die Kombination Wiimote – Nunchuck.

Auf dem Super Nintendo zeigte Rare eindrücklich, was auf dem System machbar war. Die Grafik war schlicht phänomenal. Bei der Wii-Version hat das leider nicht ganz geklappt. Die Retro Studios haben einen comichaften Stil gewählt, der nicht deplatziert wirkt. Die Levels sind bunt, farbig und bieten viele bewegte Objekte, auch im Hintergrund. Die Action läuft immer butterweich, egal was auf dem Bildschirm abgeht. Die Silhouettenlevels sind eine Pracht. Leider wirkt aber das ganze Spiel, allem voran aber die Affenbande, ein wenig kantig - nicht einmal ein animiertes Fell wurde ihnen spendiert.

Fans der Vorgänger werden sich freuen; fast alle bekannten Melodien fanden ihren Weg ins Spiel. Zwar sind alles Remixe, tönen aber sehr vertraut. Die Qualität der Aufnahmen ist in Ordnung, erreicht aber niemals die Qualität eines Mario Galaxys.

Wer die sagenumwobene 101% Marke schaffen will, wird sich lange mit dem Spiel beschäftigen. In den späteren Welten werden auch erfahrene Spieler aufgrund des anspruchsvollen Schwierigkeitsgrades gefordert.

Fazit:

Sofort nach dem Einschalten kam das gute alte "Donkey Kong"-Feeling zurück, das ich seit der Super Nintendo Ära vermisste. Endlich hat Nintendo auf die Fans gehört und den Affen zurück zu seinen 2D Wurzeln gebracht. Das Leveldesign ist fantastisch; man erlebt immer wieder etwas Neues. Die halsbrecherischen Minenfahrten oder die Raketenabschnitte kosteten mich viel Schweiss. Doch sobald ich einen harten Level gemeistert hatte, freute ich mich um so mehr auf den nächsten. Nichts mit Casual Game! Der Mehrspielermodus ist eine feine Sache: So kann man sich das Leid mit einem Mitstreiter teilen. Es macht das Spiel auch ein wenig einfacher. Schade wurde kein Vierspieler-Modus eingebaut oder wenigstens eine Möglichkeit, aus mehreren Affen zu wählen. Vermisst habe ich auch die Reittiere der Vorgänger. Ausser dem Rhino findet sich kein weiteres Tier vor. Die Grafik geht absolut in Ordnung, obwohl ich so gerne einen Donkey oder Diddy Kong mit animiertem Fell gesehen hätte. Wer auf tolle, abwechslungsreiche und fordernde Plattform-Action steht, wird mit Donkey Kong Country Returns vollends glücklich werden.