Bock auf etwas klassische Shooter-Action in 1080p und mit 60fps? Dann könnte Dogos etwas für euch sein. Wir haben uns das Indie-Game aus Argentinien genauer angesehen.
Das kleine Indiestudio OPQAM aus Buenos Aires, Argentinien, hat sich auf klassische Space-Shooter spezialisiert und liefert mit Dogos nach dem eher mässigen Project Root bereits ein zweites Baller-Spiel ab. Die Geschichte rund um den Space-Shooter ist dabei genauso 'retro' wie das Gameplay: Aliens haben die Erde überrannt! Die wenigen Überlebenden haben sich zu Wiederstands-Zellen gruppiert und versuchen nun mit Hilfe von erbeuteter Alien-Technologie neue Raumschiffe zu schaffen, um gegen die mächtigen Zeetnuks (so heissen die Invasoren) eine Chance zu haben. Dieser Plan wird von den Zeetnuks aber durchschaut und so greifen diese kurzerhand die Produktionsstätten der Menschen an und vernichten alle Schiffe, noch bevor sie abheben können. Alle bis auf eines, die 'KZ72', welches schon bald unter dem Namen 'Dogos' berühmt werden wird - wenn ihr als Spieler es schafft, die Aliens zu vernichten. Dazu schlüpft ihr in den Pilotenanzug von Desmond Phoenix und schiesst euch in klassischer Draufsicht durch 14 umfangreiche Levels.
Spielerisch bietet Dogos eine Mischung aus neuen und alten Gameplay-Ideen. Es ist ein Top-Down Shooter mit relativ weitläufigem Leveldesign, in welchen man markierte Missions-Ziele abarbeitet und am Ende meistens einem Bossgegner gegenüber steht. Von Zeit zu Zeit ändert die Kameraperspektive in eine fixierte Ansicht oder man fliegt in 'auto-scrolling' Passagen durch Canyons und weicht Hindernissen aus. Zu Beginn einer Runde wählt man die Bewaffnung (MG, Doppel-MG, Shotgun-Schuss oder Streuschuss) und eine Extra-Waffe (Raketen, Sniper oder flächendeckende Bomben) und darf sich für eines von zwei Raumschiffen mit unterschiedlichen Statuswerten entscheiden. Power-Ups im herkömmlichen Sinn gibt es nicht, dafür Pick-Ups in Form von zielsuchenden Mini-Raketen, EMP- oder Smart-Bombs. Fliegende Gegner werden mit R2 angegriffen, Bodenziele attackieren wir mit L2. Spezial-Waffen werden mit L1 ausgelöst und die Smart-Bombs mit R1. Das eigene Raumschiff verfügt über ein Energie-Schild, dass so einiges aushält bevor es explodiert. Soweit, so simpel.
Zu Beginn macht Dogos richtig Laune, aber schon bald erkennt man auch die vielen Schwächen.
Die Auto-Scroll-Segmente ziemlich unfair und man kracht nur allzu schnell gegen eine Wand. Insta-Death, trotz Energie-Schutzschild! Auf der einfachsten Stufe mit unbegrenzt vielen Leben ist das nicht weiter tragisch, aber schon auf 'Normal' wird das richtig ärgerlich, da man nur 3 Schiffe zur Verfügung hat und beim Ableben zum letzten Checkpoint teleportiert wird. Die grösse der Levels ist löblich, aber durch viel Backtracking und die Tatsache, dass das eigene Schiff sehr langsam ist und über keinen Boost verfügt, wird der Spielfluss immer wieder unschön ausgebremst.
Die Kämpfe gegen fliegende Gegner machen Spass, wohingegen die Kämpfe gegen Bodenziele extrem am Nervenkostüm nagen. Egal welche Luft-Boden-Waffe man auswählt, irgendwie trifft man nichts, als wäre die Hit-Detection fehlerhaft. Die Bosskämpfe sind langweilig, da sich die Angriffsmuster allzu schnell wiederholen und die Bosse über massenhaft Lebensenergie verfügen. So dauern die Scharmützel einfach viel zu lange und wirken ermüdend. Zudem fehlt es den Bossen an einer Energieleiste, man weiss nie, wie viel Schüsse er noch schluckt.
Auf der 'Haben-Seite' stehen eine schöne Optik, eine sehr flüssige Bildrate, solide Kontrollen, ein passender Soundtrack und sogar eine - wenn auch nur mässige - Sprachausgabe.
Fazit:
Die ersten Minuten mit Dogos haben mir durchaus Spass gemacht. Die Steuerung ist punktgenau, die Grafik gefällt, es läuft flüssig und schnell... aber dann haben mich zunehmend viele kleine Dinge genervt, die mir die Freude am Spiel fast komplett verdorben haben. Zermürbend lange Bosskämpfe mit langweiligen Angriffs-Mustern. Lange Flugwege in einem zu langsamen Raumschiff. Backtracking. Schlechte Trefferabfrage bei Angriffen auf Bodenziele. Die Tatsache, dass ich nur einen Spielstand anlegen darf und beim Ausprobieren des zweiten Schiffstyps meinen kompletten Fortschritt verliere, ist ein Unding. Zumal man für das einmalige Durchspielen von Drogos durchaus 3-4 Stunden benötigt und einige Extra-Waffen freispielt. Trotz des soliden Fundaments kann ich das Spiel daher nur absoluten Shooter-Fans empfehlen.
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