Disaster: Day of Crisis wurde schon vor knapp 2 Jahren an der E3 vorgestellt und sah schon damals sehr interessant aus. Nachdem es relativ ruhig um den Titel wurde und man gar nicht mehr mit einem Release gerechnet hat, taucht es aus der Versenkung auf.
Die Geschichte beginnt vor einem Jahr. Damals wurden Raymond Bryce und sein Rettungsteam während eines Rettungseinsatzes auf dem Vulkan Aguilas von einem plötzlichen, heftigen Vulkanausbruch überrascht. Im darauf folgenden Chaos kam Rays bester Freund Steve auf tragische Weise ums Leben. Ray stürzt in tiefe Schuldgefühle und verlies entmutigt das Internationale Rettungsteam. Nun erfährt Ray, dass Steves Schwester Lisa von der Spezialeinheit: SURGE entführt wurde. Gleichzeitig verwüsten verheerende Naturkatastrophen innerhalb kürzester Zeit die Vereinigten Staaten. SURGE nutzt dies um Atomwaffen in ihren Besitz zu bringen. Ray stolpert auf seiner verzweifelten Suche nach Lisa durch Erdbeben, Tsunami und Hurrikan von einem Schlamassel zum nächsten. Dies ist der Ausgangspunkt der relativ seichten Story. Ihr schlüpft nun in die Rolle des Raymond Bryce und ruht nicht eher als das Lisa wieder in Sicherheit ist.
Disaster ist ein bunter Mix aus verschiedenen Genres. Ihr befindet euch meistens in der Abenteuer Phase. In dieser könnt ihr nicht ballern, sondern sucht akribisch die Levels nach nützlichen Gegenständen sowie verletzten Passaten ab. Sobald ihr einen der vielen Passanten gefunden habt, müsst ihr euer Können in 1. Hilfe unter Beweis stellen. Verbände wollen angemacht werden, Verbrennungen abgewaschen und Leute in Sicherheit getragen werden. Doch wozu Personen retten? Durch erfolgreiches Retten der Verletzten, erhaltet ihr SP Punkte, die ihr nach den Missionen in Attribute für Ray und neue Waffen investieren könnt.
Zwischen dem Erforschen, springt das Spiel vielerorts in die Action Phase. Das Spiel verwandelt sich nun in einen waschechten Lightgunshooter. Das ganze Funktioniert tadellos und erinnert sehr an Time Crisis. Durch Knopfdruck könnt ihr nämlich jederzeit in Deckung gehen und durch schütteln des Nunchucks eure aktuelle Waffe nachladen. Lasst ihr den Knopf los, wechselt das Spiel wieder in die Egoansicht und ihr könnt per Pointer Funktion der Wiimote die SURGE Einheiten abballern. Blut und Sterbeanimationen inklusive. Durch das Digikreuz könnt ihr jederzeit zwischen 4 mitgebrachten Waffen wechseln. Sollte ein Gegner mal zu weit entfernt sein, aktiviert ihr per C Knopf eine Zoomfunktion.
Zu guter letzt findet ihr euch vielfach hinter dem Steuer eines Wagens wieder. In der Fahrphase wird die Wiimote Horizontal gehalten und durch links rechts Bewegungen wird der Wagen gesteuert.
Ihr bewegt euch mit Ray durch die verschiedensten Krisengebiete. Mal durchforstet ihr ein eingestürztes Häuserviertel. Ihr kämpft euch durch eine verwüstete U-Bahn oder löscht Feuer im Sekundentakt im Park. Die Schauplätze sind während des ca. 12 stündigen Abenteuers sehr abwechslungsreich gestaltet und fordern euch immer aufs Neue. Durch die Kombination der verschiedenen Genres, ist das Spiel sehr abwechslungsreich. Die Shootouts sind niemals dieselben, die Rettungssequenzen unterscheiden sich vielfach voneinander. Der Schwierigkeitsgrad ist ebenfalls angenehm fordernd.
Da Disaster sehr auf Realismus trimmt, habt ihr nicht nur eine Energieliste, sondern gleich drei davon. Die normale rote Liste gibt euch an über wie viel Lebensenergie ihr noch verfügt. Die blaue Liste müsst ihr stärker im Auge behalten. Diese zeigt an wie viel Kraft euer Held noch hat. Durch Rennen, Stressfaktoren oder misslungenen Rettungsversuchen, schwindet diese Liste rasch gen Null. Ebenfalls nicht aus den Augen lassen dürft ihr die Lungenanzeige. Viele Gebiete sind durch Staub oder Rauch verschmutzt. Atmet Ray zu viel von den Giftigen Gasen ein, füllt sich seine Lunge damit und ihr segnet das Zeitliche.
Schade macht die Kamera vielerorts dem Spieler zu schaffen. Ihr könnt sie zwar mit dem Digikreuz manuel justieren und auch sofort hinter euch positionieren, vielfach ist es aber sehr mühsam den richtigen Überblick zu behalten.
Zwischen den Missionen könnt ihr in einem aufgeräumten Menü diverse Attribute upgraden, Missions Informationen lesen und eine Shooting Range besuchen. Indem ihr Ray in diversen Attributen upgradet, wird er immer stärker, hat mehr Kondition und ist sicherer im Umgang mit Waffen. Mit den gewonnen SP könnt ihr ebenfalls unzählige neue Waffen kaufen. Wenn ihr euch in der witzigen Shooting Range bewährt, schaltet ihr sogar neue Spezial Waffen frei.
Gesteuert wird Ray mit Nunchuck und Wiimote. Die Steuerung ist sehr präzise, obschon ihr vielfach aufgrund der mangelhaften Kollisionsabfrage an Gegenständen hängenbleibt. Die Bewegungssensoren der Wiimote finden überall und in fast allen Situationen Verwendung. Durch schütteln der Wiimote könnt ihr Gegenstände aufbrechen, euch schütteln und so Feuerverbrennungen entkommen. Ebenfalls in vielen Quicktime Events werdet ihr vielfach Wiimote und Nunchuck gleichzeitig schütteln um euch heil aus der Affäre zu ziehen.
Die Lautsprecher der Wiimote wurden auch relativ witzig ins Gameplay integriert. Ihr hört Radioberichte und Polizeiansagen per Wiimote Lautsprecher. Das Spiel sieht für Wii Verhältnisse sehr gut aus. Es läuft im 16:9 Modus mit 480p. Die Charaktermodelle überzeugen durch tolle Gestik und Mimik und sind meistens ansprechend Animiert. Vor allem in den häufigen Zwischensequenzen trumpft das Spiel auf. Leider sehen die NPCs eher dürftig aus. Ebenfalls treten ab und zu kleinere Ruckler auf, vor allem bei den Fahrsequenzen. Diese hemmen zwar den Spielfluss nicht, sind aber trotzdem störend.
Die Umgebungen sind alle sehr abwechslungsreich, mit vielen bewegten Elementen. Leider flimmert das Spiel fast unaufhörlich und ist ziemlich Farblos. Es herrschen oft nur Grautöne vor. Dies soll sicher der Stimmung und Atmosphäre dienen, stört aber letztendlich mehr. Disaster gehört sicher zu den schöneren Wii Games, kann aber nicht mit Perlen wie Metroid Prime 3 oder Mario Galaxy mithalten.
Die gute Englische Sprachausgabe (mit Deutschen UTs) verleiht den Charakteren viel Leben. Diverse Sprecher tönen nichts desto trotz ein bisschen gelangweilt, was sich aber nicht zu negativ auswirkt. Die Musikuntermalung kann überzeugen. Bei Actionszenen dreht die Musik auf und untermalt das Spiel gekonnt. In Ruhigeren Abschnitten fügt sich die Musik nahtlos ins geschehen ein.
Nach Rund 12 Stunden habt ihr Disaster durchgespielt. Danach bietet euch das Spiel sehr viel Wiederspielwert, da ihr niemals alle Leute beim 1. Mal retten könnt. Ebenfalls könnt ihr in den Levels diverse Secrets finden, die euch beim ersten Durchlauf durch die Lappen gingen.
Fazit:
Disaster hat mich von Anfang an gepackt. Die Präsentation ist sehr erwachsen und wirklich toll inszeniert. Die 0815 Story ist zwar nicht so mein Ding, stört mich aber weniger. Der Spielablauf mit seinem Genremix macht viel Laune und bringt viel Abwechslung in den Spielverlauf. Wenn ich kurz vor einer Verletzten Person bin und das Spiel plötzlich in den Action Modus schaltet, wird viel Spannung und Atmosphäre geschaffen. Trotz den sehr positiven Eindrücken hat Disaster dennoch viel Potential verschenkt. Die Steuerung ist zwar gut, man bleibt trotzdem vielerorts hängen. Die Grafik ist vom Flimmersyndrom befallen und lässt Farbe vermissen. Trotzdem, wer auf Spezielle Action Spiele steht, sollte Disaster eine Chance geben.
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