Endlich ist es wieder soweit. Codemasters bringt die Rally zurück auf die PlayStation. Der grosse Konkurrent ist Sebastian Loeb. In diesem Review werde ich die Vor- und Nachteile durchleuchten.
1998 erschuf man eine neue Ära für die Rally Spiele auf Konsolen. Colin McRae, einer der grössten Rally Fahrer, verstarb leider 2007 und dies drei Monate nach dem Release des Spiels 'Colin McRae: Dirt'. Mit ihm verschwand auch sein Name aus dem Spiel und fortan wurde nur es nur noch DiRT genannt. Leider verschwand mit ihm auch der Rally Geist im Spiel und es verkam zu einer arcadelastigen Angelegenheit mit Kopf an Kopf- und Drift-Elementen.
Ich bin ein alter Fan der Colin McRae Rally Reihe und habe jeden Teil gespielt. Schon auf der PSone war es mein Lieblings-Game und ich war wie ein Flitzebogen gespannt, ob Codemasters meine Bedürfnisse im neusten Teil stillen kann. Sogleich wurde bei der ersten Sekunde der Vergleich zwischen der Sebastian Loeb Konkurrenz und DiRT Rally gezogen. Die Erwartungen waren gross, da bei Ersterem gerade das Fahrverhalten zu sehr auf Arcade getrimmt war und das Rennfeeling für mich dadurch litt.
Wie ich so bin, starte ich als erstes gerade mal den Karriere Modus. Wie gewohnt kann man sich einen Namen geben und die Nationalität auswählen. Doch da ist dann auch schon Schluss. Weder Team- noch Beifahrer-Wahl ist möglich. Wie bei Sebastian Loeb muss man sich mit dem Startkapital einen Wagen kaufen und sich von ganz unten nach ganz oben kämpfen. Das Design des Fahrzeugs darf nur sehr dürftig, unter sieben verschiedenen vorgegebenen Variationen gewählt werden.
Der Wagen ist gekauft, das Design gewählt und jetzt will ich zocken. Doch bis mal die Strecke geladen ist, vergeht wie schon bei der Konkurrenz eine gefühlte Ewigkeit. Aber dann geht es los… 3.. 2… 1... Go Go Go. Und schon nach der ersten Kurve war mir klar, dass hat nichts mehr mit Arcade zu tun. Kein Rückspulen und beim Neustart gibt es auch weniger Bonus; das alles schon bei der einfachsten Schwierigkeitsstufe. Was bleibt mir anderes übrig? Ich nehme den Verlust in Kauf und probiere es gleich ein weiteres Mal. Und siehe da, etwas vorsichtiger und mit etwas weniger Gas geht’s dann auch gleich viel besser. Die Freude ist gross und wächst stetig. Grafisch gewohnt gut und die Details genau so zahlreich, dass die Umgebung nicht zur Einöde verkommt. Der Sound ist einfach nur fantastisch und der Spielspass wird von Minute zu Minute grösser. Ich kann bereits jetzt sagen, Codemasters ist wieder einmal ein Meisterstück geglückt.
Insgesamt darf der Rennfahrer seine Zeiten in acht Ländern mit der Stoppuhr messen. Deutschland, Wales, Schweden, Finnland, Monaco und Griechenland sind im Spiel vertreten. Dies tue ich vorzugsweise mit dem Joypad, wobei die Online-Ranglisten sicherlich von Lenkradfahrern dominiert werden. Die Steuerung mit Pad ist sehr gut und auch das Feedback einwandfrei. Angehende Rallye-Piloten sollten aber eine ordentliche Portion Frusttoleranz besitzen und sich damit zufriedengeben, erst mal kleine Brötchen zu backen, statt sich reihenweise Siegerpokale ins Regal zu stellen. DiRT ist gewohnt anspruchsvoll und zaubert immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Doch Achtung: Jeder Ausrutscher und jede Kollision kann wertvolle Zeit kosten. Nicht nur auf der Strecke selbst. Mit DiRT kommt auch der Mechaniker zurück. Immer in der Mitte der Etappen hat man eine halbe Stunde Zeit, das eigene Auto zu reparieren. Braucht man länger, gibt es saftige Zeitstrafen. Also ist nicht immer der schnellste Weg der Beste. Es ist wichtig die goldene Mitte zwischen Sicherheit und Schnelligkeit zu finden.
Spielmodi gibt es insgesamt deren drei. Die Herausforderungen werden zwischen Rally, Rallyecross und Hillclimb gewählt und können sowohl offline wie auch online gespielt werden. Der Titel glänzt auch bei den Fahrzeugen. So sind die neuen Rally Karossen dabei, wie aber auch die grossen Klassiker wie Audi Quattro und der Lancia Stratos. Da es leider kein Fahrtraining gibt, ist aller Anfang sehr schwer. Hierbei kommt DiRT dem angehenden Rennfahrer mit den Fahrzeugen etwas entgegen. Jener wird nicht gleich mit PS -Monstern auf die Schneepiste geschickt. Zwar kommt der Schnee sehr schnell, doch zuerst einmal will der mit einem Mini Cooper oder Lancia Fulvia bewältigt werden. Die Streckenverhältnisse können sich im Rennen mehrmals ändern und auch die Landschaft sieht nicht immer gleich aus. Gerade im Schnee oder selbstverständlich auf Eis ist grosse Vorsicht geboten. Und ob ich nun auf Schotter oder Asphalt fahre, der Unterschied wird sofort spürbar. Ebenso dürfen diverse Änderungen am Fahrzeug vollzogen werden. Jede Veränderung merkt man beim Fahren, Tüftler kommen also voll auf ihre Kosten.
Online-Rennen gegen menschliche Gegner sorgen für Langzeitmotivation. Dazu zählen tägliche, wöchentliche und monatliche Herausforderungen, in denen ich gegen Konkurrenten aus aller Welt um die Bestzeit fahre. Als Belohnung winken dicke Geld-Boni. Ausserdem bietet Codemasters die Möglichkeit, selbst Wettbewerbe für den Freundeskreis zu erstellen, an einer Online-Liga teilzunehmen oder gar Rallyecross zu fahren. Viele Online-Wettbewerbe setzen allerdings den Besitz bestimmter Autos voraus.
DiRT Rally schlägt einen ganz anderen Weg ein als die letzten DiRT-Spiele. Es richtet sich nicht an die grosse Masse der Rennspielfans sondern nur an solche, die den Kampf gegen die Strecke und die Uhr lieben und echtes Rallye-Feeling erleben wollen. Diesen Spielern liest es dafür nahezu jeden Wunsch von den Lippen ab.
Fazit:
Codemasters ist wieder mal ein Meisterstück geglückt. Neben einer fast perfekten Rally Simulation sind Schadensmodelle, Cockpit und die Umgebung ungewohnt Detailliert für ein Rally Spiel. Der Sound lässt das Herz höher schlagen und das Handling dem Rennfahrer den Schweiss über die Stirn laufen. Es braucht etwas Geduld bis man sich einfährt, jedoch lohnt sich diese allemal. DiRT Rally ist wieder einmal die beste Rally Simulation auf dem Markt und auf jeden Fall ein Must-Have für jeden Fan des Rennsports.
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