Wer kennt ihn nicht, die alte Krummnase Gargamel? Unentwegt auf der Jagd die blauen Gnome zu knechten, kann er es auch 2024 nicht lassen. Die Schlümpfe müssen weg! Koste es, was es wolle!
1958 gilt als das Geburtsjahr der Schlümpfe. Deren Erfinder Peyo hätte sich in seinen kühnsten Träumen bestimmt nicht vorstellen können, dass seine Armee aus Bläulingen mittlerweile in 55 Sprachen übersetzt wurde. 1993 hatten die lustigen Gnome ihren ersten Videospiel-Auftritt auf den gängigen Konsolen in 2D und sind mittlerweile eine feste Grösse der Popkultur. Mit Lizenz Titeln ist es aber immer so eine Sache, denn meistens wird das ganze Budget fürs Marketing ausgegeben, als es fürs eigentliche Spiel zu verbraten.
Das gesamte Schlumpfdorf und seine Einwohner sind durch einen fiesen Trick in den ewigen Schlaf gefallen. Nachdem Gargamel mit einer Finte das Leibgebräu der Schlümpfe vergiftet hat, steht nun endlich für den alten Hexer der Weg frei für die totale Machtübernahme. Aber wie schon so oft, funktioniert der Plan nicht 100% einwandfrei. Papa Schlumpf und wir, als einziger wach gebliebener Normalo Schlumpf, konnten sich dem Schlummertrunk entziehen. Schnell zaubert der Alte ein magisches Kissen hervor. Leider ist das Oberhaupt etwas schwach auf den Beinen und wir müssen übernehmen. Mit einem kräftigen Sprung auf das Kissen schiessen wir uns ins Traumreich, damit wir die gekaperten Schlumpf Kollegen aus dem nicht enden wollenden Nickerchen holen können.
Das Dorf dient als Hub, in dem es bis auf einen Kleiderschrank beim Schneider, in dem sich Kostüme wechseln lassen, nicht viel zu tun gibt. Eine Himmels Map lässt uns verschiedene Sternenkonstellationen freischalten. In den relativ linearen Levels jumpen wir uns durch kunterbunte Abschnitte, in denen es das eine oder andere Mini-Rätsel, Plattform-Challenges oder kleine Kampf-Einlagen zu absolvieren gilt. Eingesackte Kirschen dienen als Zahlungsmittel für den bereits erwähnten Schneider und dessen Skin-Shop. Wir verkleiden uns als Kochschlumpf oder ziehen uns das Römerkostüm über.
Viel wichtiger sind aber - wie könnte es anders sein - die blauen Pilze. Nur wenn wir genügend dieser Schwammerl gefunden haben, öffnen sich weitere Sternbilder bzw. Abschnitte. Zudem wecken wir am Ende jedes Levels automatisch einen weiteren Schlumpfkollegen auf.
Unser blauer Held ist skilltechnisch relativ spärlich ausgestattet. Per Knopfdruck legen wir einen flotten Sprint hin. Mit einem soliden Sprung plätten wir Gegner und überwinden kleinere Unebenheiten. Zwar verfügen wir über keinen Doppelsprung, können aber wie Luigi in Super Mario 2 durch schnelles Lufttreten unseren Jump etwas verlängern. Zusätzlich lässt sich für kurze Zeit eine Schutzblase hervorzaubern, die unseren Blaumann vor Projektilen schützt und die Schwebezeit nochmals etwas erweitert. Wer anschliessend noch mit einem Hechtsprung die ganze Kombination abschliesst, hat den komplexesten Move des Spiels gemeistert. Unerreichbare Plattformen sind so Vergangenheit.
Ab und zu gabeln wir hilfreiche Items auf: Wir zerdeppern morsche Kisten und plätten anrückende Feinde mit einem Spielzeughammer. Eliminieren nervige Angreifer mit einer Spritzpistole oder aktivieren einen Schalter. Am besten gefiel uns aber die Geisterlaterne, die unsichtbare Blöcke aufgedeckt und spezielle Mauern wegleuchtet.
Am Ende der jeweils 4 grossen Sternenkonstellationen erwartet uns ein bildschirmfüllender Boss, bei dem Gnade ein Fremdwort erscheint. Neben den vier Hautplevels legen wir acht zusätzliche Challenge-Abschnitte frei, die uns weitere Pilze und entführte Kollegen versprechen. Das knapp sechsstündige Abenteuer kann auch komplett mit einem 2. Spieler durchgezockt werden. Hier teilt ihr euch einen Bildschirm und wuselt im Duo durch die Gegend.
Fazit:
Ich merke, ich werde alt. Als 7-jähriger besass ich meine erste Schlumpf Figur und hatte jedes erschienene Comic Heft der blauen Knirpse. Man konnte mich damals also gerne als Fan bezeichnen. Ich hab das Spiel nach den Credits entsprechend mit einem freudigen Grinsen im Gesicht abgeschlossen. Selbst die kurzen 3D Cutscenes störten mich als Einspieler-Muffel nicht. Wenn ich als Beinahe-50er Spass daran finde, können die Entwickler nicht viel falsch gemacht haben. Und tatsächlich, grosse Kritikpunkte sucht man hier mit der Lupe. Neben den kunterbunten Levels staunte ich über die saubere technische Umsetzung, die extreme Detailliebe und Nähe zur Comicvorlage und das flüssige Gameplay. Stottern, Abstürze, Slowdowns oder sonstige Macken sind Fehlanzeige. Gerne hätte ich noch ein paar mehr Levels gesehen, denn der überschaubare Umfang ist eigentlich die einzige Schwäche des neuesten Schlumpf Abenteuers, und an einen DLC glaube ich kaum. Mehr als ein Wermutstropfen ist aber der 2 Player Koop Modus. Für mich persönlich das absolute Highlight, denn seien wir mal ehrlich. Zu zweit jumpt und runnt es sich einfach besser. Dank der geringen Lernkurve und der getroffenen Schlumpf Atmosphäre teilt sich das 3D Jump'n Run mit Astrobot den Titel "familienfreundlichstes Spiel 2024".
Die Schlümpfe - Abenteuer im Traumland ist für PS4 und 5, Nintendo Switch, Xbox One und Series X|S sowie den PC erschienen. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 5 gespielt. Das Test-Muster stammt von Microids, wofür wir uns herzlich bedanken!
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