top of page
AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Devil May Cry

Neben MGS2 stellt Devil May Cry das wohl am heissesten erwartete Game für die PS2 dar. Einer der Gründe war - neben der sensationellen Grafik des Demos - die Tatsache, dass Devil May Cry das erste "neue" Spiel des Erfinders der Resident Evil Saga Shinji Mikami ist.


Nun halten wir also endlich die Japan-Version in den Händen, die übrigens mit kompletter englischer Sprachausgabe und Menüs daherkommt. Lediglich die Textelemente, die bei Erkundungstouren eingeblendet werden, sind noch Japanisch. Da lacht das Import-Herz! Ich war natürlich entsprechend euphorisch und hab mich sogleich für zwei Tage (und Nächte) meiner solzialen Kontakte entledigt und in unsere Dunkel-Kammer zurückgezogen, um mit Dante durch die düsteren Gemäuer des verwunschenen Schlosses zu geistern.


Devil May Cry PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Für diejenigen, die die Demo nicht kennen: Dante ist der Sohn des (guten) Teufels Sparda, der es einst alleine gegen die böse Unterwelt aufnahm. Anfangs hielt Sparda sich ganz gut, bis er schliesslich aber doch das Zeitliche segenete, nicht jedoch bevor er seinen Sohn Dante in die Welt setzen konnte, den er mit einer Menschenfrau zeugte. Klar ist, dass Dante einige seiner Spezialfähigkeiten mit in die Wiege bekommen hat und auch mit irdischen Hilfsmitteln wie z.B. Schwertern und Handfeuer-Waffen oder den blossen Fäusten bestens umzugehen weiss. Alle diese Fähigkeiten können im Verlauf des Spiels übrigens aufgepowert werden und man lernt sogar noch Neue dazu! Dantes Mutter wird aber später ebenfalls von den Schergen der Unterwelt umgebracht, weswegen er natürlich Rache schwört, Rache für den Tod seiner Eltern, und hier sind wir also.


Sobald ihr den ersten Fuss auf die mysteriöse Insel setzt bleibt euch erstmal die Spucke weg. Die Backgrounds sind tatsächlich alle in Echtzeit berechnet, und auch die Texturen sind designtechnisch beeindruckend und extrem klever gemacht, sodass die RAM-Beschränkung der PS2 fast überhaupt kein Thema mehr ist. Diesmal werden auch die vielen Special-FX der Konsole so richtig schön ausgenutzt (ok, war bei Final Fantasy schon der Fall). Die umwerfende Optik bringt den Spieler vielfach sogar dazu, gemütlich durch die Szenarien zu schlendern, es sieht einfach soooo schööön aus! Klar muss man dafür etwas häufiger Lade-Zeiten in Kauf nehmen, aber was solls, die PS2 lädt in Devil May schön schnell.


Das Spiel ist in 23 Missionen (und 12 Secret-Missionen) unterteilt. In jeder Mission müsst ihr ein bestimmtes Ziel erreichen, z.B. einen Schlüssel oder ein Amulet finden oder einen Boss-Gegner besiegen. Unterwegs werdet ihr von jeder Menge abartigem Gesocks aufgemischt, denen man nur mit der richtigen Technik etwas entgegen setzen kann. Die Höllenbrut, die in Devil May Cry auf euch wartet, ist schon was ganz Spezielles. Schnell, eiskalt und extrem stark, rauben sie selbst dem erfahrendsten Devil-Hunter im Nu die Lifebar, wenn man nicht immer völlig bei der Sache ist! Ausserdem sind deren Angriffstechniken und auch das Erscheinungsbild sowas von grotesk, dass sich sogar alte Videogame-Junkys erstmal verwundert die tränenden Augen reiben werden.


Da ist es gut zu wissen, dass man auf ein relativ grosses und mächtiges Waffenarsenal zurückgreifen kann und wenn alles nicht mehr hilft, kann man sich zur Not ja noch ganz Dragon-Ball style in einen Sayajin ... oh, ähm, in einen "Alastor" oder "Ifrit" morphen. Alastor, der Flug-Dämon mit dem Blitzgewitter und Ifrit, der Kung-Fu Teufel mit den Ultra-Fire-Combos. In diesen "Zuständen" wird Dante definitiv zur ultimativen Tötungsmaschine und kann auf neue und noch fiesere Attacken zurückgreifen, wenn auch nur für begrenzte Zeit. Man muss aber zuerst eine gewisse Anzahl Monster ins Jenseits befördern, damit man sich verwandeln kann. Beim Metzeln lädt sich nämlich eine Power-Bar auf, und erst wenn diese voll ist, darf man sich in einen der beiden Dämonen-Formen verwandeln. Jeder Gegner hinterlässt nach Ableben ausserdem "Geld" und Lebensenergie in Form von verschieden farbigen Orbs. Mit diesen Orbs kauft man sich neue Moves oder baut seine bestehenden Fähigkeiten aus, erweitert die Lebensenergie oder kauft sich nützliche Items wie z.B. Holy Water (kleine Smart-Bombs) oder den "Untouchable"-Star.


Anfänger sind dank dieses RPG-ähnlichen Power-Up Systems und der vereinfachten Steuerung sofort drin und können stylisch drauflos schlachten. Aber es wird zu guter letzt nur echten Profis möglich sein, alle Game-Modes zu beenden, denn vorallem im Hard-Mode muss man sich und seine Gegner auswendig kennen und jeden Move gezielt einsetzen, was nach viel, viel Training schreit. Technik und Style ist eben alles in Devil May Cry, wildes Ballern und Prügeln führt fast immer unweigerlich zum Bildschirmtod.


Wie ihr seht hat sich Mikami einiges für's Gameplay einfallen lassen, damit Abwechslung in die Bude und keine Langeweile aufkommt, auch wenn man den Titel mehrmals beenden muss. Mikami hat sich ausserdem vom Kassen-Schlager The Matrix inspirieren lassen, was ein weiterer Garant für spassige und stylische Ballerein ist. Leider kann man seine stylischen und spassigen Techniken im Gefecht nicht immer gezielt einsetzen, da macht einem die Kameraführung oft einen Strich durch die Rechnung. Die Winkel sind zwar allesamt schön gewählt um Eindruck zu schinden, viele Einstellungen lassen aber nur begrenzte Sicht zu, wesshalb ihr häufig blind in einen für euch nicht sichtbaren Bereich ballert, immer in der Annahme, dass sich der Gegner dort befindet. So verliert man öfters den Überblick oder den Gegner aus den Augen. Das kann nerven, zumal man die Kamera auch nicht manuell justieren kann, wie z.B. bei Extermination via Aim-Button. Im Kampf muss man sich meist eine für die Kamera günstige Position aussuchen und sich dann möglichst in diesem Bereich aufhalten, damit man nicht die Übersicht verliert. Das ist angesichts der harten Gegner alles andere als leicht. Zum Glück zielt Dante mittels Aim-Button automatisch auf den nächsten Gegner, was die Sache wieder etwas vereinfacht.


Da wir gerade beim Negativen sind: Devil May Cry ist leider nicht besonders lang. Nach 15 Std. ist im Normal-Mode bereits Schluss und man hat die drei Bereiche Schloss, Piraten-Schiff und Underworld gesehen. Aber Capcom wäre nicht Capcom, wenn man dafür nicht viele Secret-Missions, geheime Winkel und Goodies eingebaut hätte, die man erst nach 2, 3 oder sogar 4 Durchläufen gesehen hat. Tja, so gleicht man die Kürze wieder aus, schlussendlich verbringt ihr sicher um die 50 Std. mit DMC, bevor ihr auch das letzte Secret herausgekitzelt habt. Die vielen Moves und das abwechslungsreiche Gameplay motivierten zumindest mich genug für diese Herausforderung, und so bin ich bis jetzt bereits 3mal durchs Spiel gehetzt.


Fazit:

Extrem stylisches und obercool inszeniertes Horror-Spektakel in krotesk anmutendem Gothic-Szenario, das neben der fehlerfreien Optik vorallem wegen des schnellen und tiefgründigen Action-Gameplays überzeugt. Fighting-Fans welcome, kein Spiel für Weichlinge, hier gehts wirklich hart und schnell zur Sache, was meine Hass-Liebe zum Hard-Mode mir nur bestätigte. Die Kamerführung könnte stellenweise besser bzw. manipulierbar sein, aber ansonsten ist Devil May Cry genau das, was ich erwartet hatte. Die abgefahrenen Special-FX rauben einem schon fast den Verstand... ;)


Devil May Cry PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

0 Kommentare

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page